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700-Jahr-Feier Jubiläum mit Schmunzel-Anekdote

Erneut gibt es ein Ortsjubiläum zu feiern. Wülperode wird 700 Jahre alt. Es ist das vierte Ortsjubiläum im Stadtgebiet dieses Jahr.

Von Mario Heinicke 16.08.2016, 08:12

Wülperode l Geschichtsforscher haben es nicht einfach. Denn die Ortsnamen und Schreibweisen sind mit den Jahrhunderten etliche Male verändert worden. Auch in Wülperode. Dort lagen die Experten schon mal daneben. Denn das 995 in einer Urkunde genannte Wendilburgeroth war eben nicht das heutige Dorf im Okertal. Die Korrektur kam allerdings erst, nachdem Wülperode 1995 seine 1000 Jahre gefeiert hatte.

Heute schmunzelt ein jeder, der die Anekdote hört. Und auch die Wülperöder können darüber längst schmunzeln. Zumal ihnen nun nicht erst nach 25 Jahren, sondern schon nach 21 Jahren wieder ein Jubiläum ins Haus steht. Vom 19. bis 21. August wird die Ersterwähnung vor 700 Jahren gefeiert. Dass der Name Wulptingerode nun zutrifft, ist bestätigt.

Die 1000-Jahr-Feier ist trotzdem heute noch Allgegenwärtig. Zum einen steht im Dorf ein Gedenkstein, der jetzt eine zusätzliche Inschrift bekommt. Zum anderen gibt es nach wie vor den 1000-Jahre-Verein, der damals wie heute die Organisation des Ortsjubiläums übernommen hat. Dem Namen nach ein Verein mit langer Zukunft also.

Nur 195 Einwohner zählt Wülperode, sie stellen aber einiges auf die Beine. Sogar einen Festumzug, der am Sonnabendvormittag durch das Dorf gehen wird. Er startet um 10.30 Uhr am westlichen Ortseingang und führt durch fast alle Straßen bis zum Zielpunkt Alter Schafstall. 19 Bilder aus der Ortsgeschichte werden von etwa 100 Darstellern gestaltet. Den Hut für die Organisation hat Ines Rumlich auf. „Wir haben nicht so viele Fahrzeuge dabei“, berichtete Manfred Riecher, Vorsitzender des 1000-Jahre-Vereins. Bei den vielen schmalen Wegen im Ort ist das sicher praktischer so. Riecher sagte, er habe sich von dem Rhodener Festumzug im vorigen Jahr inspirieren lassen. Erst im März begannen letztendlich die heißen Vorbereitungen in Wülperode.

Dass die Wülperöder auch über das Fest hinaus eine lebendige Dorfgemeinschaft sind, zeigen ihre Aktivitäten. Jüngstes Beispiel das Backhaus, das sie in Eigeninitiative errichtet haben und das am Freitagabend eingeweiht werden soll. Ein eigenes Geburtstagsgeschenk sozusagen. Die Einwohner pflegen aber auch ihren gemeinsamen Frühjahrsputz, treffen sich zum Sonnenblumenfest. Könige im Dorf werden nicht wie anderenorts Schützen, sondern eben jene Gärtner, die die längste Sonnenblume hochziehen.

Keine Königin, aber eine echte Gräfin war auch schon in Wülperode. 1995 ging Gräfin Sonja Bernadotte mit einer Jury zwecks Bewertung im Bundesfinale des Dorfwettbewerbs durch den Ort. Wülperode wurde zu einem der schönsten Dörfer Deutschlands gekürt. Es war eine Sternstunde in der 700-jährigen Geschichte.

Von seinem grünen Ambiente hat Wülperode nichts eingebüßt. Besucher können sich davon am Wochenende überzeugen. Das Dorf ist klein, die Wege sind kurz, an vielen Stellen ist etwas los.