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Vorlesewettbewerb der Region Börde in der Kulturfabrik Haldensleben Jule vertellt op platt, weshalb Oma keinen Hometrainer braucht

Von Marita Bullmann 22.11.2012, 02:13

21 Mädchen und Jungen bis zur 9.Klasse wett- eiferten beim Vorlesewettbewerb der Börde-Region "Schülerinnen und Schüler lesen platt" in der Kulturfabrik Haldensleben. Die Sieger treten am 4. Dezember beim Landesausscheid in Magdeburg an.

Haldensleben l Frei von der Leber weg lasen die Mädchen und Jungen aus Grund- und Sekundarschulen sowie Gymnasien des Landkreises und der Stadt Magdeburg plattdeutsche Geschichten in der Kulturfabrik. Sie stellten sich natürlich auch in plattdeutsch vor.

Ganz persönlich war die Geschichte von Theresa Abel von der Grundschule "Friedrich Matthisson" Hohendodeleben, die in Holzpantoffeln und mit Kiepe auf die Bühne zum Vorlesen kam und erklärte "Ick bin ok eene Dohlähsche Kiepenfru", so wie es schon ihre Uroma gewesen sei. Was es mit diesen Frauen auf sich hatte, war unterhaltsam in ihrer Geschichte verpackt. Jule eroberte damit Platz 3 bei den Dritt- und Viertklässlern.

Den Sieg in dieser Altersklasse holte sich eine Domersleberin, die allerdings erklärte, sie wohne erst ein paar Jahre in diesem Dorf. Dafür aber hatte sie das Plattdeutsche im Heimatdorf von Heimatdichter Martin Selber offensichtlich im Blut. Den Text, den sie humorig vortrug, hatte jedoch die Ivenröderin Monika Mettner geschrieben, er musste nur ein bisschen ins Bördeplatt verändert werden. Das hatte Rosemarie Mendt erledigt, die seit Jahren die plattdeutsche Sprache an der Grundschule lebendig hält. Weshalb Oma keinen Hometrainer braucht und dennoch fit bleibt, las Jule vor, als sei es ihr auf den Leib geschrieben.

Auch Martin Selber "vertreten"

Der Heimatschriftsteller aus der Magdeburger Börde, der übrigens das Platt auch nicht in die Wiege gelegt bekam, sondern erlernen musste, kam auch zu Wort. Eine Geschichte von Martin Selber, nämlich von Ralf und dem Tatzelwurm, hatte Moritz Harms, ebenfalls von der Domersleber Grundschule, ausgewählt.

Die meisten Schüler lasen Tiergeschichten, die zum größten Teil aus der Feder von Eva Brandt aus Oschersleben stammen. Aber auch Erzählungen von anderen plattdeutschen Autoren aus dem Landkreis Börde wie Herta Tope aus Neuenhofe, Rosemarie Voigt aus Erxleben und Hermann Orlamünde aus Colbitz kamen zu Gehör.

In der Altersgruppe 3./4. Klasse lasen zwölf Mädchen und Jungen. Neben den vier Preisträgern (siehe Info-Kasten) waren das noch Jesse Brüggemann und Jonas Michael aus der Grundschule (GS) Olbetal Eichenbarleben, Paula Schiffner, GS "Friedrich von Matthisson" Hohendodeleben, Hannah Gartmann und Hannes Keller, GS Langenweddingen, Moritz Harms, GS Domersleben, Rufina Voigt, GS "Anna Seghers" Bebertal, und Lilly Wuttke, GS "Am Pechauer Platz" Magdeburg.

In der Altersgruppe 5./6. Klasse stiegen nur noch vier Schüler zum Lesen auf die Bühne, den vierten Platz belegte Celine Hagewald aus dem Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium Haldensleben. Und in der Altersgruppe 7. bis 9. Klasse machten die Schüler vom Bördegymnasium Wanzleben die Platzierungen unter sich aus.

Der Vorlesewettbewerb "Schülerinnen und Schüler lesen platt" fand bereits zum 18. Mal in Haldensleben statt. Organisiert wird er vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und der Arbeitsstelle Niederdeutsch an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt. Plattdeutsche Schreiber und Vertreter der Arbeitsstelle Niederdeutsch und des Landesheimatbundes saßen daher auch in der Jury, um die sehr guten Leseleistungen zu bewerten.