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Gemeinsamer Einschulungsgottesdienst und Glockenfest an der Ruine Nievoldthagen Karl-Michael Schmidt: Der Klang von Glocken bringt immer eine Botschaft mit

Von Carina Bosse 30.08.2011, 06:31

Behnsdorf/Eschenrode/Hörsigen. Jolina aus Behnsdorf, Stella aus Eickendorf, Marius aus Hödingen, Jacob und Moritz aus Hörsingen, Amadeus aus Süplingen und Paul aus Wieglitz haben viele Gaben und Talente, die sie in den kommenden Wochen und Monaten ausprobieren können. Die sieben Mädchen und Jungen sind Schulanfänger, die am Sonntag bei einem besonderen Freiluft-Gottesdienst in Nievoldthagen ganz besonders im Mittelpunkt standen. Ihnen nämlich galt die christliche Andacht mitten im Wald zwischen Behnsdorf und Hörsingen.

Die Pfarrer Hans und Ingeborg Heidenreich der Kirchengemeinden Bülstringen, Süp- lingen und Hörsingen sowie Esther Spenn des Pfarrbereiches Behnsdorf hatten aber noch einen weiteren Anlass, den Gottesdienst an der Ruine zu feiern: den 500. Geburtstag der Glocke von Nievoldthagen.

Der Herold in Gestalt von Hans Heidenreich verkündete die Geschichte, wie die drei Schweinehirten aus Behnsdorf, Eschenrode und Hörsingen dank ihres Viehs die Glocke mitten im Wald fanden. Sie machten aus, dass derjenige, der als erster mit einer Transportmöglichkeit zurück war, die Glocke mitnehmen durfte. Eschenrode erhielt die Glocke dank eines Gespanns, das der Schweinehirt schon unterwegs nach Hause aufgabelte und so zuerst wieder in Nievoldthagen eintraf. Ob es sich wirklich so zugetragen hat wie die Sage erzählt, wird wohl ein ewiges Geheimnis der Vergangenheit bleiben, aber die Glocke läutet in Eschenrode immer noch.

"Viele Gelegenheiten gibt es, zu denen die Glocke läutet", sagte Karl-Michael Schmidt, Referent für die Arbeit mit Kindern im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt. Er hatte gleich eine ganze Reihe verschiedener Glocken mitgebracht: Tierglocken, Schmuck- und Funktionsglocken. Dann gäbe es auch noch Bahnhofsglocken, Uhrenglocken, Schiffsglocken und an einigen Rathäusern auch ganze Glockenspiele. "Und immer geht es um eine Botschaft", sagte Karl-Michael Schmidt. Sie könne traurig sein, an einen Festtag erinnern, aber auch einem freudigen Anlass geschuldet sein, meinte er mit Blick auf die Schulanfänger, die mitten in der Ruine Platz nehmen durften.

Der Klang der Glocke erinnere auch daran, dass der Segen Gottes stets mit den Christen ist und sie begleitet.

Begleitet wurden die Kinder im Anschluss auf eine ganz besondere Suche. Statt eines Einschulungsgeschenkes kündigte Esther Spenn nämlich eine Schatzsuche an. Getrennt in drei Gruppen zogen Kinder, Frauen und Männer auf unterschiedlichen Wegen los, um den Schatz zu finden. Dabei waren lustige und sportliche Aufgaben zu absolvieren.

Zwar jubelten die Männer schließlich zuerst, doch den unter einem Holzhaufen verborgenen Schatz ließen sie für die Kinder liegen. Viele kleine Glocken traten schließlich zutage, von denen sich die Kinder eine nehmen konnten.

Mit Gesang, dem Posaunenchor Hörsingen und Gesprächen endete ein abwechslungsreicher Gottesdienst mitten in der Natur.