Martin Noll gibt in Flechtingen erstmals Einblick in sein künstlerisches Schaffen Künstler öffnet sein Atelier für Besucher
Einen ersten Einblick in sein künstlerisches Schaffen hat Martin Noll seinen Besuchern gewährt. Bei einem Tag des offenen Ateliers zeigte er seine Arbeiten, die zwischen Malerei und Druckgrafik angesiedelt sind.
Flechtingen l Eigentlich arbeitet Martin Noll eher im Verborgenen. Gäste sind in seinem Atelier in Flechtingen eher selten. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres hat er sein Arbeitsumfeld wie auch sein Familienleben in den Luftkurort verlegt.
Die jährliche Führung durch den Flechtinger Landschaftsgärtner und Geschichtskenner Kurt Buchmann, der Interessierten den Schloss- und Kurpark näher bringt, wurde in diesem Jahr mal mit einem Tag der offenen Tür im Atelier von Martin Noll verbunden.
Der 1960 im nordhessischen Battenberg geborene Künstler studierte an der Universität der Künste in Berlin von 1981 bis 1987 freie Malerei und Grafik. Seitdem ist er als freischaffender Künstler in Berlin tätig gewesen.
Sein Schwerpunkt liegt auf Lithographien. "Wenn ich einen Hintergrund geschaffen habe und ihn mehrfach vervielfältige, schaffe ich immer neue Variationen", beschreibt Martin Noll das, was er besonders gern macht. Kombiniert mit ganz neuen Bildern im Vordergrund wird so jedes seiner künstlerischen Arbeiter zum Unikat.
Auftragswerke zum Beispiel für lange Flure tragen so eigentlich immer die gleiche Handschrift und sind doch von Werk zu Werk unterschiedlich. Das Kopieren inspiriert Martin Noll, lässt ihn immer wieder experimentieren und neue Motive entdecken. Deswegen möchte er auch nicht, dass seine Bilder in ein festes Schema gepresst werden. Wenn jeder Betrachter sein ganz eigenes Bild daraus entstehen sieht, hat Martin Noll sein Ziel erreicht.
Einblick in sein Schaffen gaben Bilder an den Wänden, aber auch in mehreren Mappen, die zum Blättern, Fachsimpeln und Fragen stellen einluden.
Mehrere davon stammen aus einer im vergangenen Jahr im Berliner Gutshaus Steglitz präsentierten Ausstellung "Homo fugit velut umbra" (zu deutsch: Der Mensch vergeht gleich einem Schatten). Ein gleichnamiger Text des Komponisten Stefano Landi diente Martin Noll weniger als Motiv als vielmehr als belebender Hintergrund, auf dem Menschen und Landschaften, oft auch archäologische Zeichen und Funde ein ganz neues Ansehen erhalten.
Kurzum: Der Künstler hebt mit Vorliebe die Grenze zwischen Zeichnungen und künstlerischen Drucktechniken auf. Sein Werk lebt davon, dass seine Kunst wirkt, aber selbst nicht erklärbar vorgeschrieben ist.