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Ehrenbürger ist seit Ende 2011 Haldensleber Einwohner und wohnt jetzt in der alten Fabrik Kurt Hegner: "Vom Herzen und vom Gefühl gehöre ich hierher"

Von Marita Bullmann 28.01.2012, 05:23

Haldensleben l "Vom Herzen und vom Gefühl gehöre ich hierher, in diese Stadt und in meine alte Fabrik", bekennt Kurt Hegner. Zum Jahresende 2011 ist er nun auch im Einwohnermeldeamt der Kreisstadt als Haldensleber registriert. Fast auf den Tag genau 20 Jahre, nachdem er mit der Sanierung der alten Keramikfabrik von Schmelzer und Gerike in Althaldensleben begonnen hatte. Seine damaligen Ziele habe er zu mehr als 100 Prozent erfüllt, freut sich der 74-Jährige. Für sein Engagement zur Wiedernutzung der alten Steingutfabrik und zur Förderung von Kunst und Kultur hatte Kurt Hegner bereits im Jahr 2000 in Haldensleben das Rolandschwert erhalten. 2008 verlieh ihm die Stadt die Ehrenbürgerwürde. 2009 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Im vergangenen Jahr hat sich der Autohändler aus dem Berufsleben verabschiedet. "Aber Rentner werde ich nur nebenbei sein", versichert er verschmitzt. "Mir macht das Leben Spaß." Noch ist einiges zu tun, bis er komplett mit seiner Frau Margret von Helmstedt nach Haldensleben umgezogen ist. Zur Ruhe setzen wird er sich noch lange nicht. Kurt Hegner hat noch viele Pläne, und bei den meisten legt er selbst mit Hand an.

Der Innenhof der alten Fabrik soll umgestaltet werden. Eine Bühne für Veranstaltungen hat der umtriebige Unternehmer schon eingebaut. Jetzt hat er die alten Schienen rausgenommen. Auch der Beton soll hier noch verschwinden. Kurt Hegner sieht den grünen Hof schon vor sich: "Ich will hier auch noch Bäume pflanzen." Allerdings denkt er nicht an Ziergehölze, sondern an Äpfel, Birnen und Pflaumen, die man dann auch ernten und essen kann.

Und Kurt Hegner plant noch weiter. Für den Goethesaal will er noch Nebenräume schaffen zum Umkleiden für die Künstler, die hier auftreten. Kunst und Kultur gehören zu seinem Leben wie Essen und Trinken. Und da fühlt er sich in Haldensleben besonders wohl, denn: "Haldensleben ist kulturell bestens aufgestellt." Es soll in den nächsten Wochen ein Gespräch mit Vertretern kultureller Einrichtungen wie Kulturfabrik und Kultur-Landschaft geben. "Wir können uns gegenseitig bereichern und ergänzen", meint Kurt Hegner, "ich will kein Störfaktor sein."

Hegner hat für den 1. April einen Abend mit russischen Romanzen geplant. Und das alljährliche Konzert zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober bleibt auch im Terminkalender. Zwei Konzerte im Jahr will er mit Sofja Gülbadamova organisieren. Natürlich können auch andere Veranstalter die Räumlichkeiten in der alten Fabrik nutzen.

Kurt Hegner ist froh, dass er Partner gefunden hat, die Räumlichkeiten in der alten Fabrik auch in seinem Sinne nutzen. Dabei denkt er an Renate Seidel mit ihrer Malschule. Daraus könnte ein kleiner Künstlertreff werden, ist er zuversichtlich. Althaldensleber wollen auch das Mozart-Café und das Kaminzimmer mehr für Veranstaltungen nutzen. Ein Teil weiterer Räumlichkeiten ist zu gewerblichen Zwecken vermietet. Die Einnahmen fließen wieder in die Fabrik.

Wenn auch Kurt Hegner jetzt glücklicher Haldensleber ist, zu Helmstedt, wo er einen großen Teil seines Lebens verbracht hat, wird er weiter engen Kontakt halten. Er hatte einen Förderverein für die dortige Kreismusikschule mitbegründet und setzt sich weiter für die Förderung der Jugend ein. Auch nach Gardelegen und Wolmirstedt will Kurt Hegner den Kontakt nicht abreißen lassen.