Wohnheim bereitet mit vielen Holzarbeiten und Gestecken Adventsmarkt vor Lamas sind Attraktion für Gäste der "Flora"
Das Wohn- und Übergangsheim "Flora", in dem seelisch kranke Menschen leben, zieht mit seinem großen Gartengelände und seinen Festen viele Besucher an. Mitarbeiter und Bewohner freuen sich über das Interesse.
Haldensleben l "Wir haben schon Anfragen zu unserem Adventsmarkt", freut sich Ines Peinemann, die Leiterin des Wohn- und Übergangsheims "Flora". Der bunte Markt ist für den 30. November geplant. Und in jedem Jahr kommen mehr Besucher.
Das ist für die Mitarbeiter und Bewohner des Heims das beste Zeichen, dass sie hier mit ihrer Einrichtung an der Dessauer Straße akzeptiert werden. "Wir merken auch, dass immer mehr Besucher auf ihren Spaziergängen zu uns kommen und auf unserem Gelände verweilen", sagt Ines Peinemann. Der Sinnesgarten ist nicht nur bei Kindern beliebt. Er wurde jetzt winterfest gemacht und lädt erst im Frühjahr wieder zur Betätigung ein. Und die große Körperschaukel und die Sitzecke werden ebenso gern genutzt. Auch das große Trampolin, das jetzt aber über die kalten Monate verschwindet, zieht die Kinder an.
Und die meisten Besucher freuen sich über die drei Lamas, über Wolly, Remka und Milton. Die Begegnungsstätte "Florissima" steht mit ihren Veranstaltungen ebenfalls allen Interessenten offen.
"Schön, dass wir viel Besuch bekommen", bekräftigt Ines Peinemann. Leider musten die Mitarbeiter und Bewohner dabei aber auch einige weniger schöne Erfahrungen machen. Das Trampolin musste schon repariert werden, und halbwüchsige Jungen haben die Lamas mit Steinen beworfen. Es wäre schön, wenn die Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern kommen, sagt die Heimleiterin. Sie hat wie andere Mitarbeiter schon mit Kindern gesprochen und ihnen erklärt, dass sie die Tiere nicht verängstigen dürfen. Denn die Lamas sind Therapietiere. Mehrere Bewohner der "Flora" haben Schwierigkeiten, den Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen. Zu den Tieren aber können sie eine Beziehung aufbauen. Und über die Tiere wird auch der menschliche Kontakt erleichtert.
Der Ergotherapeut Reiko Fräßdorf hat extra eine Ausbildung zum tiergestützten Therapeuten absolviert. "Bei den Tieren können die Bewohner Stress abbauen", erzählt Reiko Fräßdorf. Sie übernehmen die Pflege der Tiere, striegeln das Fell, säubern den Stall und füttern regelmäßig. Das sei wichtig, um dem Tag eine Struktur zu geben, um etwas Sinnvolles zu tun.
Matthias Brendahl, André Schmidt und Ronny Friedrich sind gern bei den Lamas. André Schmidt, der in einer betreuten Wohnung lebt, kommt sogar an den Wochenenden zur "Flora", um sich um die Lamas zu kümmern. Die Tiere sind ihnen wichtig. Aber auch um Mäxchen, den grauen Hauskater, kümmern sie sich gern. Mäxchen ist der Liebling aller Heimbewohner und bekommt viele Leckereien.
Während sich die Männer um die Lamas kümmern, sitzen einige Frauen in den Ergotherapieräumen und bemalen kleine Holzfiguren, die zum Adventsmarkt am 30. November neben den Gestecken angeboten werden. Die Einwohner aus dem benachbarten Wohngebiet, aber auch Gäste aus der Stadt kommen gern zu diesem vorweihnachtlichen Höhepunkt. In jedem Jahr wird mehr Grünkohl gekocht, und doch reicht er nie, erzählt Marion Kühn, Verwaltungsmitarbeiterin in der "Flora". In diesem Jahr wird sogar ein Posaunenchor spielen. Das Ensemble kommt aus Eilsleben, wo der Ergotherapeut Jens Friese zu Hause ist. Er bläst selbst Posaune.
Die Heimbewohner freuen sich schon auf den Markt. Neben dem Osterfeuer und dem Sommerfest ist der Markt immer ein Höhepunkt im Leben der 39 Frauen und Männer. Und gefeiert wird nicht allein. Der Markt zieht wie die anderen kleinen Feste viele Gäste an. Im nächsten Jahr besteht das "Flora"-Heim 15 Jahre. Da kann auch Geburtstag gefeiert werden.