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Liebfrauenkirche Unterstützung für Halberstädter Schatzretter

Wassereinbruch in der Barbarakapelle der Liebfrauenkirche Halberstadt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Restaurierung.

Von Jörg Endries 28.04.2019, 04:00

Halberstadt l In der kleinen Barbarakapelle der in der heutigen Form aus dem 12. Jahrhundert stammenden Liebfrauenkirche befinden sich kostbare Deckenmalereien und der Barbara­altar aus dem 15. Jahrhundert. Beide Kunstschätze sind durch eindringende Nässe beschädigt worden, berichtet Thomas Handrick, der Vorsitzende des Presbyteriums der reformierten Liebfrauen-Gemeinde.

Daher musste man schnell handeln, um die Schäden zu begrenzen. Finanziell unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung der Deckenmalerei und des Altars. Ein langjähriger Verbündeter der Gemeinde, wenn es um den Erhalt der einzigen viertürmigen Basilika Mitteldeutschlands geht.

„Die Dürre 2018 hat den Wasserschaden verursacht. So unlogisch wie sich das im ersten Moment anhört, es ist leider so“, berichtet Thomas Handrick. 30 Jahre sei das Bleidach auf der Barbarakapelle alt und noch nie habe es Probleme gemacht. Dann kam dieser Sommer 2018 mit extremer Hitze und Trockenheit. Über sechs Monate sei kein Tropfen Regen gefallen. „Aufgrund dessen ist das Holz des Dachstuhls der mittelalterlichen Kapelle extrem geschrumpft. Das wiederum verursachte einen Riss in der Dacheindeckung. Durch diesen drang Regenwasser ein, als im Herbst wieder Niederschlag vom Himmel gefallen ist“, erklärt der Presbyteriums-Vorsitzende. Das Leck im Dach habe man durch eine Notsicherung und dann umgehend wieder schließen lassen, um den Schaden im Inneren der kostbaren Barbarakapelle in Grenzen zu halten. „Dass das so schnell und unbürokratisch über die Runden ging, haben wir der Chefin des Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle, Elisabeth Rüber-Schütte, zu verdanken“, informiert Thomas Handrick. Gott sei Dank sprang der Gemeinde ein weiterer verlässlicher Partner zur Seite, der die Kosten für die Restaurierung der Deckenmalerei und des Altars übernimmt – die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Claus Mangels, Ortskurator der Stiftung, übergab der Liebfrauengemeinde am Mittwoch dafür einen Scheck über 5272,79 Euro.

„Die Liebfrauenkirche Halberstadt ist seit 1993 bereits mit insgesamt rund 900 000 Euro für Restaurierungsvorhaben unterstützt worden.“ „Das Geld stammt aus der treuhänderischen Curt Richter-Gedächtsnis-Stiftung“, berichtet Claus Mangels. Die Basilika sei eines von über 580 Objekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie den Mitteln der GlücksSpirale und der Rentenlotterie von Lotto allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte. „Die Liebfrauen­kirche Halberstadt ist seit 1993 bereits mit insgesamt rund 900 000 Euro für Restaurierungs- und Sanierungsvorhaben unterstützt worden“, so der Ortskurator.

„Den Schaden an den Kunstwerken in Ordnung zu bringen, ist lösbar“, zeigt sich Thomas Handrick zuversichtlich. In den kommenden Wochen beginnen die Arbeiten, die in bewährten Händen liegen. Die Restauratorin Daniela Arnold würde sie ausführen. Sie sei bereits seit vielen Jahren in der Liebfrauenkirche tätig. Unter anderem ist sie für die Restaurierung eines ganz besonderen Schatzes in der ­Liebfrauenkirche verantwortlich gewesen – der Rettung der über 800 Jahre alten Chorschranken. Mit den Originalfarben aus dem Mittelalter sind sie einmalig in Europa. Über Jahrhunderte waren sie mit weißer Farbe übertüncht, bis sie 1832 wiederentdeckt und deren aufwendige Restaurierung 2013 beendet wurde.