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Junge Schauspieler der Lundner-Schule bringen neues Stück auf die Bühne Mit dem "Michel" zum Theatertreffen

Von Gerald Eggert 05.07.2013, 01:14

Das Theaterspiel hat Tradition an der Grundschule "Miriam Lundner". Seit Jahren studieren Mädchen und Jungen der Theater AG Stücke ein und begeistern damit nicht nur Gleichaltrige. Mit "Immer dieser Michel" treten sie beim Schülertheatertreffen in Quedlinburg auf.

Halberstadt l "Ein tolles Stück, total lustig", ist Justin Sinnemann begeistert. Noch dazu, wo er in "Immer dieser Michel" eine Hauptrolle spielen durfte. Seitdem hat der Zweitklässler seinen richtigen Vornamen zumindest außerhalb des Klassenzimmers eingebüßt. Viele seiner Mitschüler nennen ihn nur noch Michel. Wohl auch, weil er diese Figur so überzeugend gespielt hat.

"Im vorigen Jahr habe ich in ,Pippi Langstrumpf\' den Affen gespielt", erzählt der kleine Schauspieler. "Da habe ich allerdings nicht viel zu sagen gehabt. Diesmal um so mehr." Der Text sei aber gar nicht schwer gewesen, weil die Kinder ihn selbst mit erarbeiten durften. Astrid Lindgren hatte mit ihrem "Michel aus Lönneberga" die Vorlage geliefert, Theaterpädagogin Angelika Mühlbach daraus die Geschichte mit den Mäusen sowie die mit den vergorenen Kirschen und den Streich mit der Suppenschüssel ausgewählt - gemeinsam mit den Mädchen und Jungen, den beiden Leiterinnen der Theater-AG, Angelika Brücke und Sabine Wenske, frei entwickelt.

Start der gemeinsamen Arbeit war zum Schuljahresbeginn. Zuerst wurde über das Stück gesprochen und die Rollen werden vergeben. "Es hat sich in vorhergehenden Projekten gezeigt, dass das Auswendiglernen von langen Texten nicht begeistert und die Kinder auch mit der Sprache nicht klar kommen", so Angelika Mühlbach, "also wurden die Texte so gestaltet, dass die Kinder ihre Sprache sprechen. Das macht alles viel lockerer. Die Premiere und die Vorstellungen danach haben das unterstrichen." Alle seien in ihren Rollen aufgegangen, hätten sich sogar von Mal zu Mal gesteigert.

Doch bevor "Michel" Ende Mai erstmals auf die Bühne kam, standen einige Proben auf dem Plan. Die erste Intensivprobe fand in Peseckendorf statt. Dort wurde erneut die Tanzpädagogin Susann Miltzow vom Landeskooperationsprojekt "KLaTSch!" hinzu gezogen. Die Quedlinburgerin arbeitete schon einige Male mit Angelika Mühlbach und der Lundner-Schauspieltruppe zusammen. Sozusagen auf Zuruf entwickelte sie für drei Szenen die Tänze und studierte sie mit den Kindern ein.

Kindergartenkinder und die Mitschüler bekamen die lustigen Streiche, aber auch guten Taten des blonden Bauernsohns Michel, der mit seinen Eltern, seiner kleinen Schwester Ida, der Magd Lina und dem Knecht Alfred auf Hof Katthult lebt, bisher zu sehen. Während die Mutter unbeirrt Partei für den Jungen ergreift, ist ihr Mann nur schreiend zu erleben. "Da fliegen einem die Ohren weg", erinnert sich Michel-Darsteller Justin Sinnemann.

Dafür waren die anderen Szenen sehr lustig. Zum Beispiel, als er die vergorenen Kirschen an die Hühner verfütterte oder als er den Kopf in die Suppenterrine tauchte, um an die letzten Tropfen zu kommen, dann aber darin stecken blieb. "Das Publikum hat ständig gelacht. Es war eine tolle Stimmung. Wir mussten am Schluss sogar eine Zugabe geben", freut sich der Steppke, der auch künftig an der Schule Theater spielen möchte. Sein nächster Auftritt steht bereits fest. Am 9. Juli steht "Immer dieser Michel" beim 14. regionalen Schülertheatertreffen des Nordharzer Städtebundtheaters in Quedlinburg auf dem Programm. Eine große Herausforderung für die kleinen Darsteller.

"Wenn die Kinder so weitermachen wie bisher, dann werden sie auch dort mit ihrer Geschichte voller Überraschungen, Witz und Fantasie begeistern", ist Theaterpädagogin Angelika Mühlbach überzeugt.

Für andere Theatergruppen an Schulen hat sie noch einen Tipp parat: "Das Landeszentrum ,Spiel und Theater\' (LanZe) widmet sich der Förderung und Unterstützung des Amateur-, Schüler- und Freien Theaters in Sachsen-Anhalt. Ziel ist eine stabile Szene der Theaterinitiativen jenseits der Stadttheater und Landesbühnen. Interessenten sollten mal unter www.lanze-lsa.de schauen und sich für eine dreijährige Unterstützung bewerben."