Moderne Roboter melken künftig Kühe

Kühe werden künftig im Landkreis von intelligenten Robotern gemolken. Bereits drei Betriebe sind mit der neuen Technik ausgestattet. Die Agrargenossenschaft Hamersleben hat dafür gerade 3,5 Millionen Euro investiert.

Von Vivian Hömke

Hamersleben l Bisher müssen die 350 Kühe der Agrargenossenschaft Hamersleben zweimal täglich aus ihrem veralteten Stall in die benachbarte Melkhalle getrieben werden. Per Hand legen Mitarbeiter dann jeder Kuh die Melkbecher an die Zitzen, um die Milch abzupumpen. Doch in etwa vier Wochen hat das ein Ende. Dann übernehmen acht hochmoderne, vollautomatische Melkroboter in einem neu gebauten Stall diese Aufgabe. Schon in der kommenden Woche sollen die Tiere jedoch dort einziehen, um sich an ihre neue Behausung zu gewöhnen.

"Vom Erkennen der Kuh per Scan über das Waschen und Trocknen des Euters, das Melken und die Milchprüfung sowie jegliche Rückmeldung an die Mitarbeiter, falls bei einer Kuh etwas von der Norm abweichen sollte, haben nun die Roboter alles im Griff", erklärt Agraringenieur und Vorstandsmitglied der Hamersleber Agrargenossenschaft Harald Behrens.

Die Kühe können sich frei in dem 3,5 Millionen Euro teuren, 5208 Quadratmeter großen neuen Stall bewegen, dort ruhen oder sich freiwillig melken lassen. "Die Kuh geht zunächst durch einen Torweg mit Tiererkennung", erklärt Behrens. Die Maschine scannt, wann das Tier zum letzten Mal gemolken wurde und ob es schon wieder ein "Melkanrecht" hat. "Wenn nicht", so Behrens weiter, "kann es sich in der Gruppe ablegen." Die einzeln unterteilten Liegeflächen werden mit einem Kalk-Strohgemisch auf Pferdemist ausgelegt. Falls eine Kuh aber doch bereit zum Melken ist, öffnet sich die Tür des Melkroboters. "Angelockt werden die Kühe mit Kraftfutter-Pellets", so der Agraringenieur weiter. Das mehrmalige Austreiben der Tiere entfällt somit, wodurch sie weniger gestresst würden. Zudem erhöhe sich die Zahl der Melkvorgänge auf bis zu drei pro Tag. Der neue Stall ist in vier Bereiche mit Platz für jeweils 125 Kühe aufgeteilt - die Herde soll auf 500 Tiere erweitert werden. Harald Behrens rechnet dann mit 15000 bis 18000 anstatt bisher 6000 Liter Milch, die pro Tag abgepumpt werden. Das liege nicht nur an der größeren Viehzahl, sondern auch daran, dass die Gesundheit der Tiere, die Qualität des Stalles besser würden und dadurch auch das Wohlbefinden der Kühe. Die Agrargenossenschaft Hamersleben ist nach den Milchviehbetrieben in Etingen und Bösdorf der dritte von 48 Betrieben im Landkreis Börde, der mit so modernen Melkrobotern ausgestatt wird, wie Wolfgang Köhler vom Bauernverband Börde erläutert.

Finanziert wurde der Neubau, auf dessen Grund zuvor drei alte Ställe standen, mithilfe eines Kredites. 2700 Kubikmeter Beton und insgesamt 225 Tonnen Stahl wurden für das neue Gebäude verarbeitet. 32 Mitarbeiter beschäftigt die Agrargenossenschaft. Obwohl das Melken künftig komplett von Maschinen übernommen wird, musste niemand entlassen werden - im Gegenteil. Zwei neue Arbeitsplätze sind durch die größere Anlage geschaffen worden.

Am Sonnabend, 9. Juni, lädt die Agrargenossenschaft Hamersleben, Fabrikstraße 9, ab 10 Uhr zum "Tag des offenen Hofes" ein.