Uraufführung Mörderisches Katz-und-Maus-Spiel
Der erste Halberstädter Lokal-Krimi wird uraufgeführt. Autor Jürgen Westphal lädt dazu am 6. September ein.
Halberstadt l Für Krimi-Fans haben Autor und Regisseur Jürgen Westphal sowie Gastronom Chris Schöne eine besondere Überraschung. In der Gaststätte „Am Sommerbad“ in Halberstadt steht amMittwoch, dem 6. September, der erste Halberstädter Lokal-Krimi auf der „Speisekarte“. Übrigens stammt der Autor des Stückes weder aus Wien, London noch von Übersee. „Er ist, zum Stück passend, nichts weiter als eine winzige Lokal-Größe“, scherzt Jürgen Westphal im Volksstimme-Gespräch.
„Das Lokal im Krimi bezieht sich sowohl auf den Spielort als auch auf enge lokale Bezüge zur Stadt“, erklärt Jürgen Westphal, der unter anderem den Text für die bekannte Halberstädter Zeitenreise geschrieben hat. Gewöhnliche Krimi-Dinner sind beliebig austauschbar und an jedem Ort der Welt zu spielen, betont der Halberstädter. Für den Lokal-Krimi gilt das nicht. Er öffne einen verstohlenen Blick in die Geschichte der Stadt, wo berühmte und weniger berühmte Personen ihr mörderisches Katz-und-Maus-Spiel treiben. „Es ist gleichsam ein Blick durch‘s Schlüsselloch … in eine vergangene Zeit. Ohne lokale Bezüge verliert der Krimi weitgehend an Wirkung“, macht Jürgen Westphal neugierig. Der erste Krimi dieser Art trägt den Titel „C. H. und die nackten Tatsachen“. Er versetzt den Zuschauer in die turbulente Atmosphäre des Jahres 1848. Den Kriminalfall hat es so zwar nie gegeben, dafür aber die handelnden Personen. Mehr verrät der Autor zur Handlung nicht.
Seit Monaten laufen die Proben. Da im normalen Gaststättenbetrieb keine Proben möglich sind, muss das Ensemble eine einfache Behelfsbühne benutzen, berichtet Westphal. Die perfekte Umsetzung auf die Gaststätten-Situation ist problematisch und verlangt von den Schauspielern ein gutes Maß an Improvisationstalent.
Das Ensemble besteht zum großen Teil aus Laien, die aber alle Bühnenerfahrung haben. „Ideenreich und mit viel Spielfreude entwickeln sie aus dem Textbuch ihr erstes Kriminal- Kammerspiel. Dabei trägt jeder Einzelne in unterschiedlicher Weise zum Gelingen des Stückes bei“, so der Autor. Kulissen werden gebaut, Kostüme selbst geschneidert oder geändert, Requisiten herbeigeschafft. Alles in Eigenleistung. Es gibt keine Sponsoren, die das bezahlen. Jeder leistet das, was er am besten kann. „Viel Probenzeit ist notwendig, um eine gelungene Produktion auf die Bühne zu bringen. Der Zuschauer soll neben den kriminellen Vorkommnissen im Hause des ehrenwerten Kommerzienrates auch die Atmosphäre des Jahres 1848 spüren“, sagt Jürgen Westphal.
Für den kulinarischen Teil des Abends sorgt Gastronom Chris Schöne und sein Team mit einem Buffet. „Ich war sofort begeistert von der Idee, das Stück im Sommerbad aufzuführen. Sind die geplanten drei Aufführungen erfolgreich, gibt es garantiert eine Fortsetzung“, sagt der Halberstädter. Nach dem Essen wird es richtig spannend, denn um 19 Uhr beginnt das Kriminalspiel. Ein Teil des Restaurants verwandelt sich in eine Theaterbühne. Hier erlebt der Zuschauer hautnah den verzwickten Kriminalfall aus der ehemals „besseren“ Gesellschaft Halberstadts. „Bei der Aufklärung der verruchten Missetat setzt Kommissar Stockmann auf die rege Mitwirkung des Publikums“ berichtet Jürgen Westphal.
Die Zahl der Eintrittskarten pro Vorstellung ist auf 50 begrenzt. Zwei weitere Vorstellungen sind am 20. September und am 4. Oktober zu erleben. Der Einlass erfolgt um 17.30 Uhr. Karten (30 Euro inklusive Begrüßungsgetränk und Buffet) sind ab Freitag, 4. August, täglich in der Zeit von 11 bis 20 Uhr in der Gaststätte „Am Sommerbad“ erhältlich.