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Nach Hausexplosion Halberstädter bekommt 4375 Euro Spenden

Rüdiger Hampe steht vor den Trümmern seiner Existenz. Der Halberstädter hat bei einer Explosion sein Elternhaus verloren.

Von Sandra Reulecke 24.05.2018, 14:00

Halberstadt l Der Schock sitzt noch immer tief, das ist Rüdiger Hampe anzusehen. Vor genau drei Monaten hat er alles verloren, was er besessen, sich über Jahrzehnte aufgebaut hatte. Am 23. Februar ist das Doppelhaus, in dem er lebte, sein Elternhaus, das er selbst seit den 1990er Jahren sanierte, explodiert. Mit 67 Jahren muss der Halberstädter notgedrungen einen Neuanfang wagen. Ein Schicksal, mit dem ihn die Einwohner der Kreisstadt nicht allein lassen wollen. Mehr als 100 Bürger folgten dem Spendenaufruf der Stadt. 4375 Euro sind zusammengekommen.

„Ich bin froh und dankbar, dass so viele Halberstädter Anteil gezeigt und gespendet haben“, sagt Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke). Das Stadtoberhaupt sagt, dass der 23. Februar trotz aller Verluste und schrecklichen Erlebnisse so etwas wie der zweite Geburtstag von Hampe sei.

Dieser ist sichtlich gerührt. „Ich möchte mich bedanken, für alles, was mir Gutes widerfahren ist. Ich habe viel Hilfsbereitschaft genießen können“, sagt der 67-Jährige mit leiser, brüchiger Stimme. „Jeder Pfennig hilft. “

Im Augenblick wisse er nicht, wie es für ihn weitergehen soll. Für konkrete Zukunftspläne sei es zu früh, seit dem Unglück hatte er kaum einen Moment Ruhe. Zu viel gab es zu erledigen – bürokratische Hürden inklusive. „Man ist einfach überfordert.“

Größte Stütze in dieser schweren Zeit sei seine Lebensgefährtin gewesen. Und er ziehe Kraft aus der Hilfbereitschaft, die ihm entgegengebracht wurde.

Hintergrund: In der Nacht vom 23. Februar ereignete sich gegen 4 Uhr eine verheerende Explosion in einem Doppelhaus in Gartenstadt-Siedlungsstraße. Im Keller der Ruine wurde eine Leiche gefunden. Wie die Ermittlungen ergaben, handelte es sich dabei um Rüdiger Hampes 84-jährigen Nachbarn. Mittlerweile ist sicher, dass dieser die Gas-Hauptzuleitung im Keller des Hauses manipulierte – wohl möglich mit Suizid-Absicht.

Durch die herbeigeführte Explosion wurde Rüdiger Hampe aus seinem Bett geschleudert. Eine Wand des Schlafzimmers war die Grenzwand zwischen den beiden Haushälften. Von dem Gebäude konnte nichts gerettet werden, zu groß waren die Schäden von Explosion und Löschwasser. Mittlerweile, so Hampe, sei er von der Versicherung entschädigt worden. „Aber die Erinnerungen und die Arbeit, die ich in das Haus gesteckt habe, können nicht ersetzt werden“, ergänzt der Halberstädter.