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Naturschutz Falter des Jahres flattert durch Harsleben

In Harsleben sind viele Schachbrettfalter zu beobachten. Eine Einwohnerin setzt sicht für den Schutz der bedrohten Schmetterlinge ein.

Von Christoph Carsten 16.07.2020, 01:01

Harsleben l Einen besonderen Gast können aufmerksame Beobachter derzeit am Harsleber Schützenkrug entdecken: Der Schachbrettfalter mit seiner charakteristischen Musterung hat auf den an das Gewerbegebiet angrenzenden Wiesen ein neues Refugium gefunden. Nun soll hier bis Ende Juli nicht gemäht werden, um den Lebensraum des Falters, der 2019 zum Schmetterling des Jahres gewählt worden war, zu schützen.

Unweit des Kreisverkehrs waren der Harsleberin Silke Kuwatsch auf einer ihrer sonntäglichen Erkundungstouren mit Hündin Bellina zahlreiche Exemplare der bedrohten Schmetterlingsart aufgefallen. Daraufhin wandte sich die 52-Jährige mit einem Schreiben an die Gemeinde, in dem sie darum bat, das Mähen der entsprechenden Wiesenstücke vorerst auszusetzten.

Denn, so erklärt Silke Kuwatsch: „Nach der Paarung lässt das Weibchen die Eier einfach in die Wiese fallen, und die Raupen, die sich daraus entwickeln überwintern am Boden in einem Versteck. Erst im Frühjahr beginnen sie zu fressen. Wiesen, in denen der Falter lebt, sollten nicht vor Ende Juli gemäht werden.“ Da die blütenreichen Wiesen mit nährstoffarmem Boden, die der Schachbrettfalter zum Überleben benötigt, vielerorts selten geworden seien, seien solche kleinen Inseln umso wichtiger, um die Art zu schützen.

Bürgermeisterin Christel Bischoff (parteilos) zeigte sich ihrerseits erstaunt über das Vorkommen des seltenen Falters im beschaulichen Harsleben. Und signalisierte gleich ihre Unterstützung für das Naturschutz-Anliegen. In ihrem Antwortschreiben an Kuwatsch heißt es: „Wir müssen auch unsere Tier- und Pflanzenwelt pflegen, sonst sieht es für die Zukunft – für die Generationen nach uns – schlecht aus.“