Neues Zuhause für Kripo

Was passiert mit dem ehemaligen Finanzamt in der Richard-Wagner-Straße in Halberstadt? Eine Frage, auf die es jetzt eine Antwort gibt.

Halberstadt l Ein markantes Gebäude in der Richard-Wagner-Straße hat in den vergangenen Jahren immer wieder das Interesse vieler Bürger geweckt. Sicher, weil es auf der einen Seite zu den schönen Häusern in dieser Straße gehört. Auf der anderen Seite, weil es lange Zeit verwaist war. Die Rede ist vom ehemaligen Finanzamt.

Nachdem die Finanzbeamten nach Gebietsreform und Kreisfusion ihre Koffer und Akten für den Umzug nach Quedlinburg packen mussten, befürchteten viele Halberstädter, dass die Stadt damit eine weitere Problem-Immobilie bekommt. Zumal sich in direkter Nachbarschaft bereits die verwaiste Justizvollzugsanstalt und die ehemalige Ingenieurschule für Milchwirtschaft befinden. Ängste, die sich zerschlagen haben. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, das dem Land Sachsen-Anhalt gehört, hat neue Mieter: wieder Beamte. Die Polizei zieht dort ein. Zumindest einige Abteilungen des Polizeireviers Harz.

"Die Mitarbeiter des Revierkriminaldienstes und eine Außenstelle der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung werden dort künftig arbeiten", informierte auf Nachfrage der Halberstädter Volksstimme Frank Küssner, Sprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg.

Derzeit haben Handwerker die Immobilie in Besitz genommen. Elektriker, Maler, Fliesenleger und andere haben alle Hände damit zu tun, das Haus auf Vordermann zu bringen, beziehungsweise es für die neuen Mieter auszubauen. Das lässt sich das Land auch etwas kosten. Immerhin wird die stolze Summe von 850 000 Euro investiert. "Wenn alles nach Plan läuft, danach sieht es zurzeit zumindest aus, sollen die Sanierungs- und Umbauarbeiten bis 30. März abgeschlossen sein. Die Beamten könnten dann ab Anfang April einziehen", zeigt sich Frank Küssner optimistisch.

Zur Geschichte des Gebäudes ist hingegen relativ wenig bekannt, wie ein Anruf im Fachbereich Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Halberstadt gestern ergab. Bekannt ist nur, dass das Haus 1937 erbaut wurde und eine Finanzverwaltung beherbergte. Erst ab 1951 gibt es wieder Schriftstücke, die die Geschichte belegen. So saß bis zur politischen Wende die SED-Kreisleitung dort, später das Finanzamt Halberstadt.