Dreitägiges Fest an zahlreichen Veranstaltungsschauplätzen / Ein "gigantischer" Festumzug als Höhepunkt Niederndodeleber feiern 1075-jährige Geschichte
Die Niederndodeleber feierten am Wochenende gemeinsam mit vielen Gästen den 1075. Jahrestag der Ersterwähnung des Bördedorfes. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein bunter Festumzug.
Niederndodeleben l Die Niederndodeleber verstehen es zu feiern. Das bewiesen sie bei ihrer dreitägigen 1075-Jahrfeier eindrucksvoll. Besonders der bunte Festumzug am Sonnabend begeisterte die vielen Zuschauer am Straßenrand. Hunderte Teilnehmer, oft in historischen Kostümen und 28 Festwagen vermittelten Einblicke in die Geschichte des Bördedorfes. Unter den Zuschauern waren die Bewohner des Altenbetreuungszentrums, die in wärmende Decken eingehüllt, den Umzugsteilnehmern zuwinkten.
Über viele Fakten aus der Historie von "Dolä" informierte Hardy Gnewuch. Der Leiter Leistungssport beim Olympiastützpunkt Halle und waschechte Niederndodeleber, kommentierte von seinem erhöhten Standort am ehema- ligen Gemeindebüro den Festumzug. "Im Jahr 937 gab es in Niederndodeleben schon eine Kapelle, die im Hagenwinkel gestanden hat", berichtete der Moderator, "ab 1586 existierte bei uns im Dorf eine Schule und damit eine der ersten in ganz Deutschland. Schlimm war es 1778, als im Dorf 17 Brände wüteten." Hardy Gnewuch erinnerte noch an weitere schwere Zeiten für Niederndodeleben. "Die Pest wütete hier, die Schweden verwüsteten im Dreißigjährigen Krieg unser Dorf und auch die napoleonischen Truppen waren in der Börde."
In den 1950er Jahren wuchs das Bördedorf nach der verordneten Zuordnung von Schnarsleben auf mehr als 5000 Einwohner. "In der DDR war das ein Kriterium für eine Kleinstadt, doch Magdeburg wollte keine Stadt vor seinen Toren haben", erinnerte Hardy Gnewuch daran, dass Niederndodeleben immer noch Dorf ist.
Herbe Kritik am Gemeinderat
Der kilometerlange Umzug endete auf dem Festplatz in der Rodensleber Straße. Im großen Zelt leitete dann das Landespolizeiorchester die offizielle Eröffnung der 1075-Jahrfeier ein. Gunnar Richter, Leiter des Festkomitees, begrüßte alle Gäste. "Es war ein gigantischer Umzug", war auch er sichtlich beeindruckt. Richter bedankte sich bei allen Helfern, Mitwirkenden und Sponsoren. Er richtete aber auch kritische Worte an den Gemeinderat der Hohen Börde. "Die ungenügende politische Unterstützung bremst das ehrenamtliche Engagement aus", bemängelte Gunnar Richter.
Komplimente gab es dagegen von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): "Niederndodeleben ist die heimliche Hauptstadt der Hohen Börde", sagte er unter frenetischem Beifall. Und Landrat Hans Walker (CDU) unterstrich: "Die Menschen machen einen Ort aus, nicht die politischen Strukturen."
"Wenn Otto I. gewusst hätte, was Niederndodeleben für ein tolles Dorf wird, hätte er es gewiss nicht verschenkt", war sich Bürgermeisterin Steffi Trittel sicher. Ortsbürgermeister Wolfgang Schmid brach eine Lanze für die vielen Neu-Niederndodeleber, die sich engagiert in das Dorfleben eingebracht haben.
Dann assistierten die Ehrengäste Wolfgang Schmid bei der Enthüllung eines Gedenksteines. Der 3,5 Tonnen schwere Gneis aus dem Mammendorfer Steinbruch wird die nachfolgenden Generationen an die 1075-Jahrfeier erinnern. Der Stein ist ein Geschenk der Agro Bördegrün an das Dorf.
An vielen Schauplätzen konnten die Niederndodeleber dann mit ihren Gästen feiern. Anziehungspunkte waren besonders die offenen Höfe und die Festmeile mit dem Mittelaltermarkt.