Unterstützung aus der Luft Osteröder Feuerwehr rüstet Mannschaftstransportwagen für Drohnen-Einsatz um
Die Feuerwehr Osterode unterstützt mit Drohnentechnik den Brandschutz im Landkreis Harz. Für diese Zwecke hat sie einen Mannschaftstransportwagen umgerüstet.

Osterode - Den Überblick behalten, wenn es mal brenzlig wird. Nichts Neues für die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr.
In der Ortswehr in Osterode am Fallstein setzen die Kameraden seit zwei Jahren zusätzlich auf die neueste Technik. „Die Feuerwehr-Drohne hilft uns bei der Lageerkundung“, berichtet Olaf Chrost. „Gerade in größeren Lagen können wir damit eine schnelle Übersicht gewinnen“, erklärt der Ortswehrleiter.
Zweites Leben für gebrauchtes Fahrzeug
Eigens für diese Zwecke haben die Osteröder Brandschützer nun einen Mannschaftstransportwagen technisch umgerüstet. So erzählt Olaf Chorst, dass sie vor drei Jahren den VW-Bus von der Ortswehr Rohrsheim übernommen haben. „Der Wagen war bereits ausgestattet mit Sitzen und Funktechnik“, sagt er. Um das Fahrzeug für die 2019 gegründete Drohnengruppe einsatzbereit zu machen, haben sie noch viel zu tun gehabt.
„Nach und nach haben wir den Wagen eigens auf unsere Zwecke umgebaut. Jetzt sind wir am Ende der dritten und letzten Ausbaustufe“, teilt Chrost mit.
Feuerwehrkamerad Andy Sido ergänzt: „Nach jedem Einsatz haben wir den Wagen ein Stück weiter angepasst.“ Da jeder Einsatz anders sei, habe sich nach und nach gezeigt, was im Fahrzeug noch fehle.
Router und E-Mail-Adresse im Feuerwehrbus
Neben der Verkabelung sind zwei Monitore im Wageninneren montiert. Nachgerüstet sind auch die Schränke im hinteren Wagenteil sowie der Tisch, auf dem der Laptop für den Flugbildauswerter und den Flugtagebuchführer steht.
„Zuletzt haben wir einen Switch für die Stromverteilung eingebaut“, informiert Kamerad Guido Hein.
„Wir haben hier direkt einen Router und eigene E-Mail-Adresse im Bus. Darüber kann die Kommunikation laufen“, sagt er. Auch ein Drucker ist im Feuerwehrbus zu finden. Dieser werde benötigt, um Informationen zur Einsatzüberwachung zu drucken, erklärt er.
Ortwehrleiter Chrost zeigt sich zufrieden mit dem Meilenstein in der Feuerwehrtechnik. „Das Mannschaftstransportfahrzeug ist nun genau auf uns zugeschnitten. Das war von vorn bis hinten ein Gemeinschaftsprojekt“, lobt er die gute Zusammenarbeit.
Maßgeschneiderte Umrüstung des Wagens
Die Kameraden haben gemeinsam Ideen und Pläne geschmiedet. „Allen voran haben Andy Sido von der technischen und Guido Hein von der handwerklichen Seite unsere Ideen dann in die Tat umgesetzt“, sagt er.
Die technische Umrüstung sei komplett in Eigenleistung erfolgt. „Alles in allem liegen wir bei Kosten im fünfstelligen Bereich, wobei der Bus als solcher ausgenommen ist. Dieser wird von der Stadt gestellt“, schätzt Björn Harbordt als Schatzmeister des Fördervereins der Feuerwehr Osterode und stellvertretender Wehrleiter ein. Der Fahrzeugumbau sei nur durch private Spenden möglich gewesen. Auch die Drohne selbst ist eine Sachspende gewesen. Zuletzt erhielt die Ortswehr ein Notstromaggregat als Spende, welches als zweite Stromversorgungsmöglichkeit im Bus genutzt wird.
„Alle Wehren in der Einheitsgemeinde Osterwieck leisten viel in Eigenarbeit. Jeder auf seine Weise“, ordnet Olaf Chrost ihr Engagement ein.
Idee zur Drohnengruppe bei Großübung geboren
Von den 43 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Osterode sind 13 in der Drohnengruppe aktiv. Andy Sido und Dirk Friederizi sind dabei federführend tätig, so Wehrleiter Chrost. Er findet, dass dieser Aufgabenbereich gerade den jüngeren Brandschützern liege, da sie häufig eine technische Affinität haben.
Die Idee, sich mit der Feuerwehr-Drohne Unterstützung aus der Luft zu holen ist laut Olaf Chrost bereits 2017 entstanden. „Wir haben damals eine Großübung mit der Braunschweiger Feuerwehrbereitschaft absolviert. Diese hatte zu der Zeit ein Kooperationsprojekt mit der Technischen Universität Braunschweig gemacht, in dem es um Drohnentechnik ging.“ Damit war die Idee zur Gründung einer Drohnengruppe geboren.
Kooperation mit THW und weiteren Ortswehren
Seit 2019 im Einsatz, wurde die Osteröder Drohnengruppe inzwischen kreisweit zu mehreren Einsätzen angefordert. So etwa 2019 beim Großbrand im Bio-Geflügelhof Deersheim, zu Personensuchen oder bei Verkehrsunfällen auf der nahe gelegenen Bundesstraße B79. „Da fordert uns die Polizei zur Dokumentation des Unfalls an“, erläutert Guido Hein.
Neben den Osterödern nutzen auch die Wehren in Halberstadt, Wernigerode und Blankenburg Feuerwehr-Drohnen. Mit Letzterer arbeiten sie regelmäßig zusammen.
„Im letzten Jahr wurden wir zusammen mit dem THW-Ortsverband Quedlinburg von der Stadtfeuerwehr Blankenburg zu einer Großübung eingeladen. Seitdem arbeiten wir mit beiden gut zusammen“, erklärt er. Das sei gerade bei größeren Einsatzgebieten notwendig, wenn mehrere Drohnen zur Übersicht gebraucht werden.
Dank des selbst aufgerüsteten Mannschaftstransportwagens sind die Osteröder dafür einsatzbereit. Das Einzige, was noch fehle, sei ein Name für das Fahrzeug, scherzen die Kameraden.