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  7. Sachsen-Anhalt bietet allerhand Kuriositäten, die kaum einer kennt

Autor Heiko Kreft erhält nach der Vorstellung seines neuesten "Heimatkunde"-Buches eine Einladung zum nochmaligen Besuch der Stadt Sachsen-Anhalt bietet allerhand Kuriositäten, die kaum einer kennt

Von Constanze Arendt-Nowak 19.04.2012, 05:17

Haldensleben l Sachsen-Anhalt birgt viele Kuriositäten und Geheimnisse in sich. Heiko Kreft ist ihnen seit etwa drei Jahren auf der Spur und hat sie unter anderem in dem zweiten Band "Heimatkunde - Alles über Sachsen-Anhalt" niedergeschrieben. Seine gesammelten "Werke" stellte er am Dienstagabend dem Haldensleber Publikum vor.

Im Stadt- und Kreisarchiv haben die Zuhörer viel Wissenswertes erfahren. Doch gaben sie einen Rat dem Autor mit auf den Weg: "Sie müssen unbedingt noch einmal nach Haldensleben kommen." Schließlich habe Haldensleben auch allerhand Besonderes zu bieten. Der Nachlass der Gebrüder Grimm, die Keramik und die Hünengräber bieten zum Beispiel reichlich Anlass zur Recherche. Heiko Kreft musste zugeben, dass er diese Fakten bisher noch nicht kannte und sie deshalb auch noch nicht in seinen Heimatkunde-Geschichten untergebracht habe.

Haldensleben ist heimatkundliches Neuland

Über Sachsen-Anhalt allerdings hat der Schweriner bei seinen Recherchen in alten Büchern, Zeitungen, bei Anrufen in Archiven oder auch beim Suchen im Internet nach einem gleichartigen Projekt in seinem Heimatbundesland Mecklenburg-Vorpommern bereits vieles herausgefunden.

So beispielsweise, dass 1821 ein Gesetz in Magdeburg regelte, dass die Schriftzüge auf Grabsteinen und Denkmälern vom Pastor auf die richtige Rechtschreibung zu prüfen waren. Als sich der Autor den Wappen widmete, entdeckte er, dass in den Wappen von Hadmersleben und Halberstadt eine Wolfsangel abgebildet ist. Ihre Verwendung ist heute verboten, lediglich die historischen Stadtwappen bildeten dabei eine Ausnahme.

"Manches Thema, das ich mir aussuche, bringt sehr Überraschendes zu Tage, was einem so nicht bewusst ist", erklärte Heiko Kreft an einem unterhaltsamen Abend, den er gelesenen Episoden unterlegt und mit Filmbeiträgen gestaltet hatte - sein Buch basiert nämlich auf einer Fernsehserie.

Wer weiß schon, dass das erste Schwimmlehrbuch vom Quedlinburger Pädagogen Johann Christoph Friedrich GuthMuths verfasst wurde? Oder, das Sachsen-Anhalt viele Berührungspunkte mit Kaffee hat. Otto von Guericke ist mit seinem Halbkugelversuch berühmt geworden, aber kaum einer kennt sein "Magdeburger Wettermännchen". Das ist am Rathaus der Landeshauptstadt installiert und zeigt selbst physikalisch Unkundigen an, wie das Wetter wird.

Den Ausziehtisch hat ein Wanzleber erfunden

Unter dem Stichwort "Börde" hat der Autor, der bei dem Buchprojekt von Grafiker Luis F. Masallera unterstützt wurde, beispielsweise herausgefunden, dass Schwaneberg und Altenweddingen im Sülzetal im südlöstlichen Teil des Landkreises Börde einst Zentrum des Mais-Booms waren und dass ein Wanzleber den Ausziehtisch erfunden hat.

"Das Buch war ein Herzensprojekt", berichtete der Autor. Nicht zuletzt wohl auch, weil die Filmbeiträge für die Fülle von Informationen oft zu kurz gewesen sind. Es sei zwar eine Menge Arbeit gewesen, die ihm aber auch viel Spaß bereitet habe, erklärte Heiko Kreft.

Doch so schnell wird dem Journalisten der Stoff für eine weitere Fortsetzung des Film-Buch-Projektes wohl nicht ausgehen. Denn nicht nur Haldensleben, sondern ganz Sachsen-Anhalt hat zahlreiche Fakten zu bieten, die nur wenige kennen.