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Schachdorf Ströbeck Sorge um die Europa-Bäume

Alles lassen wie es ist? Oder ordnend eingreifen? Die weitere Entwicklung des Europaparks beschäftigt Ortschaftsrat und Stadtverwaltung.

Von Sabine Scholz 30.11.2020, 00:01

Halberstadt l Wer durch die kleine Grünanlage spaziert, hat Mühe, die Umrisse zu finden. Wo soll Frankreich sein? Und wo Litauen? Es finden sich alle Länder. Allerdings erschließen sich die Umrisse des Kontinents nur, wenn man auf die Informationstafel am südlichen Eingang blickt – dort gibt es ein Luftbild aus den Entstehungstagen des Parks.

Für die Partnerländer des Netzwerks der europäischen Kulturdöfer waren 2006 landestypische Bäume gepflanzt worden, die sich inzwischen zu teils stattlichen Exemplaren entwickelt haben. Doch man sieht auch, dass sich die Bäume längst ins Gehege kommen, sich bedrängen und gegenseitig ihre Entwicklung hemmen.

Roswitha Hutfilz von der Abteilung Stadtgrün stellte während der jüngsten Ortschaftsratssitzung die Ergebnisse einer Baumbegutachtung vor. Krimlinde, Mehlbeere, Spitzahorn, Ulme, Robinie, Esskastanie, Atlaszeder, herzblättrige Erle, Roßkastanie, Hainbuche, Traubeneiche sowie Blutbuche, Schwarz­erle, Bergahorn, Platane und Winterlinde finden sich auf dem relativ kleinen Areal. Hutfilz hatte die Standorte und den Zustand der Bäume in den Blick genommen. Das Ergebnis ihrer Bewertung reicht von „Sehr schöner Baum, wunderbarer Standort“ über „der Standort ist nicht so gut, das müssen wir beobachten“ bis hin zu „der Baum wird es nicht schaffen“.

Mangelnde Pflege habe einigen Bäumen massive Probleme im Kronenwachstum beschert. Manches lasse sich richten, bei anderen seien die erforderlichen Baumpflegearbeiten so gravierend, dass zu befürchten sei, dass es zu starkem Pilzbefall kommen könnte, weil die großen und zahlreichen Schnittwunden nicht schnell genug vernarben können.

Die Fachfrau war im Auftrag des Ortschaftsrates unterwegs, denn man müsse sehen, wie man den Park weiter entwickeln wolle, sagte Ortsbürgermeister Jens Müller (BISS/SPD). Ihr Fazit: Lasse man alles, wie es ist, würden einige der Bäume schlicht eingehen. Sollte man sich daher bewusst dafür entscheiden, ein paar Bäume zum Beispiel durch landestypische Großsträucher zu ersetzen? „Das sind Fragen, die wir mit den Bürgern diskutieren müssen“, kündigte Müller an.

Die Idee, einige der Bäume an andere Stellen im Ort umzusetzen, wurde diskutiert. Was angesichts deren Größe nicht nur langwierig und teuer, sondern auch mit relativ geringen Erfolgsaussichten verbunden sei, so Hutfilz. Mike Ledderbohm (CDU) riet dazu, am Grundkonzept festzuhalten. „Die mangelnde Pflege ist nicht nur der Stadt anzulasten, das haben wir schon als Gemeinde verbockt. Jeder will sparen“, sagte Ledderbohm, „denn Bäume kann man auch kleinhalten“.

Was sinnvoll ist, was die Ströbecker wollen, soll in einer gemeinsamen Runde im Frühjahr beraten werden. Ros­witha Hutfilz will bis dahin zwei Varianten erarbeiten, anhand derer leichter zu diskutieren ist.