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Schließung Adler-Apotheker machen das Licht aus

Nach 28 Jahren schließen Maria-Luise und Johann Thommes ihre Adler-Apotheke in Badersleben. Ihr Schritt wird im Ort sehr bedauert.

Von Ramona Adelsberger 04.05.2019, 04:00

Badersleben l Es ist ein Kommen und Gehen in der Adler-Apotheke, ein allerletztes Mal. Nach 28 Jahren schließen Maria-Luise und Johann Thommes ihr Geschäft und beenden damit eine lange Tradition. Mit großem Bedauern haben die Einwohner von Badersleben davon erfahren.

„Wir haben uns heute hier getroffen, um Danke zu sagen“, erklärt Maria Küchenmeister, die mit Vertretern des Heimatvereins, der Kirchengemeinde, des Ortschaftsrats und des Sportvereins gekommen ist, um sich zu verabschieden. „Für Badersleben ist die Tatsache, dass die Apotheke schließt, ein großer Verlust“, bedauert Klaus-Dieter Wende. Damit gehe ein wichtiges Stück Lebensqualität verloren.

Dazu erklärt Maria-Luise Thommes: „Natürlich haben wir nach einem Nachfolger gesucht.“ Es habe auch einige Interessenten gegeben. Allerdings entspricht der jetzige Zugang zur Apotheke mit einer Treppe nicht mehr den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit. „Wir selbst hatten zwar Bestandsschutz, jede Nachfolge jedoch hätte zwingend einen Neuanfang und damit einen Umbau bedeutet.“ Somit sei die Entscheidung gefallen, die Zeit der Adler-Apotheke zu beenden.

Maria-Luise Thommes stammt aus Sangerhausen und hat ihren Mann Johann beim Pharmazie-Studium in Halle kennen und lieben gelernt. Allerdings galt in der DDR damals noch die Lenkung der Hochschul-Absolventen, so dass beide nicht frei entscheiden konnten, wo sie sich niederlassen und von „Vater Staat“ nach Magdeburg geschickt wurden. Erst nach der Wende zog die Familie nach Badersleben und übernahm die Adler-Apotheke vom Schwiegervater. „Inhaberin war immer meine Frau“, betont Johann Thommes.

„Zwar bleibt unsere Tür nun geschlossen, vor uns liegt jedoch noch eine sehr arbeitsreiche Zeit, um alles abzuwickeln“, erklärt die Inhaberin Somit befinde sich die Apotheke nun im ‚Betriebsurlaub wegen Auflösung‘. Nur innerhalb dieser Frist dürfen beispielsweise Medikamente zurückgegeben werden. „Ist die Betriebeserlaubnis erst einmal erloschen, müssen alle Bestände entsorgt werden.“ Dass darunter auch einwandfrei gelagerte und deklarierte Medikamente fallen und diese nicht einmal mehr an Hilfsorganisationen gespendet werden dürfen, sei allerdings nicht zu verstehen.

„Erst, wenn die Abwicklung erfolgreich beendet ist, werden die Pläne für den Ruhestand genauer“, betont Maria-Luise Thommes und freut sich, dass nun mehr Zeit für Haus, Garten, für sie selbst und für die Enkel sein wird. „Nach 16 Jahren mit nur einer Woche Urlaub im Jahr werden wir wohl auch verreisen.“ Dabei ziehe es sie aber eher in den Spreewald oder an die Ostsee, als ins Ausland.

Nach Volksstimme-Informationen wird die Versorgung künftig mit Medikamenten durch die Apotheken in Pabstorf und Zilly sichergestellt