Seidenspinner wachsen im Schaufenster des Museums heran
Die Seidenspinnerzucht, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Haldensleben anzutreffen war, ist seit 2009 im Museum Haldensleben nachzuerleben. Alljährlich können hier Interessenten durch ein Schaufenster in den kleinen Raum an der Ecke Schmaler Gang/Lange Straße sehen und verfolgen, wie sich die Seidenraupen entwickeln. Etwa vier Wochen lang verspeisen sie große Mengen an Maulbeerbaumblättern, die vom Hof des Museumshauses an der Langen Straße stammen. Dort wurden extra drei Maulbeerbäume gepflanzt. Brunhilde Pristat füttert täglich zweimal. Museumsleiter Ulrich Hauer (l.) hilft nur aus. In der Zeit, in der die Raupen fressen, häuten sie sich viermal, werden etwa um das 7000fache schwerer und um das 30fache länger. Die weiße ausgewachsene Raupe ist etwa neun Zentimeter lang und fingerdick. Wenn sie aufhört zu fressen, sucht sie sich ein Platz zum Einspinnen. In den Zweigen bereitet sich die Raupe eine Art Hängematte. Hier spinnt sie in drei bis vier Tagen einen 3000 bis 4000 Meter langen Seidenfaden. Der so entstandene Kokon wird abgekocht, um den Seidenfaden verarbeiten zu können. Ansonsten würde aus der Raupe eine Puppe und anschließend ein Schmetterling entstehen, der den Kokon zerstören würde. Foto: Marita Bullmann