1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Seilbahn ist touristisches Schwergewicht, Firma will im Bodetal weiter investieren

Studie: Thalenser sichern in der Region 400 Arbeitsplätze und sorgen für Millionenumsätze Seilbahn ist touristisches Schwergewicht, Firma will im Bodetal weiter investieren

Von Tom Koch 20.06.2012, 03:21

Vom Angebot der Seilbahnen in Thale profitieren nicht nur Firmen aus der Stadt und dem Bodetal - die Wirtschaftskraft reicht in die Region hinaus. So ein Fazit der gestern präsentierten Analyse. Ein weiteres: Die Seilbahngesellschaft ist ein touristisches Schwergewicht.

Thale l "Eine ordentliche Ausstrahlung in die Region" bescheinigte Mathias Feige der Seilbahnen GmbH in Thale. Der Gutachter lieferte gestern einen Ausschnitt der vom dwif-Institut erstellten Wertschöpfungsanalyse, unter den Zuhörern waren Mitglieder des Thalenser Stadtrates und des Hotel- und Wirtestammtisches.

Fazit Nummer eins: Die Seilbahnen in Thale sind "ein touristisches Schwergewicht". Nicht nur wegen der rund 600000Besucher, die im Vorjahr die Angebote im Bodetal genutzt haben. Die Seilbahnengesellschaft betreibt außer der Seilbahn zum Hexentanzplatz auch den Sessellift zur Rosstrappe, Spiel- und Freizeitangebote, den sogenannten Harzbob, das Schau-Wasserkraftwerk, eine Mountainbike-Abfahrtsstrecke und eine Gaststätte.

Ein Schwergewicht auch deswegen, weil die positiven wirtschaftlichen Folgen nicht nur Thale oder dem Bodetal nutzen. "Sie reichen weit darüber hinaus in die Region", betonte Feige. Wobei der Gutachter den Regions-Begriff deshalb nicht konkreter zu benennen vermochte, weil dafür eine weitaus aufwendigere Besucherbefragung notwendig gewesen wäre. Diese sei auch aus Kostengründen verworfen worden, so der dwif-Gutachter im Volksstimme-Gespräch.

Immerhin grenzte er ein, unter der Region seien erfahrungsgemäß jene Orte zusammenzufassen, die Urlauber binnen einer Stunde und Einwohner innerhalb von 90Minuten erreichen können. Innerhalb dieser Radien könnten Unternehmen von der touristischen Attraktivität der Seilbahnen in Thale profitieren. Und wie: Die wissenschaftliche Auswertung habe ergeben, dass rund 11,6Millionen Euro an Umsatz pro Jahr und Einkommenseffekte für die Unternehmen im Wert von sechs Millionen Euro allein darauf zurückzuführen sind, dass es dieses touristische Angebot gibt. Umgerechnet auf sogenannte Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse sichern die Seilbahnen 400Arbeitsplätze in Thale, im Bodetal, in der Region.

Die 600000Seilbahnen-Besucher geben pro Tag durchschnittlich 19,30Euro aus - das sorgt für die positiven Folgen. Von den Besuchern profitieren beispielsweise Branchen wie das Hotel- und Gastgewerbe, der Einzelhandel, ebenso auch die Wirtschaft, das Handwerk und jene Dienstleister, die ihrerseits Geschäftsbeziehungen zur Seilbahngesellschaft unterhalten.

Deren Geschäftsführerin Pamela Groll zeigte sich gestern gegenüber der Volksstimme "stolz und zufrieden" ob der attestierten Wirtschaftsausstrahlung. Besonders überrascht sei sie davon gewesen, dass 400Arbeitsplätze mit der Seilbahn verbunden seien.

Groll nannte weitere Aspekte für den Auftrag zur Wertschöpfungsanalyse. Zunächst wollte die Geschäftsfrau wissen, "wo genau wir stehen" und über diese Daten "vor dem Hintergrund der veränderten Fördergeld-Regelungen in Sachsen-Anhalt" verfügen. Wie die Geschäftsführerin betonte, habe ihr Thalenser Unternehmen bislang alle im Bodetal erzielten Gewinne in Thale wieder investiert. Sie sagte aber auch, ohne die Förderung des Landes bei Vorhaben wie dem Seilbahnen-Neubau sei diese Investition nicht möglich gewesen.

Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU), im Land für den Tourismus verantwortlich, erklärte gegenüber der Volksstimme: "Im Harz ist die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus ungebrochen hoch. Die Landesförderung für den Bau der neuen Seilbahn in Thale ist ein gutes Beispiel für die ,Hilfe zur Selbsthilfe\' bei der Modernisierung und Wettbewerbsstärkung der Harzregion. Zur Stärkung der Wachstumsbranche wird neben dem wichtigen Bereich des Kulturtourismus derzeit besonders das Geschäftsfeld Aktiv- und Naturtourismus ausgebaut. Dabei besitzt der Harz seine besonderen Stärken."

Zufrieden mit dem Seilbahnen-Gutachten gab sich auch Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU): "Was wir so schon immer irgendwie gefühlt haben, ist uns jetzt anhand einer wissenschaftlichen Analyse bestätigt worden." Zugleich zog Balcerowski daraus die Schlussfolgerung, dass es nur mit ständigen Investitionen gelinge, im Tourismus auf Dauer erfolgreich zu sein.

Auch deshalb, so der Rathauschef, unterstütze seine Verwaltung das Projekt des Baumwipfelpfades, den die Seilbahn für rund 1,5Millionen Euro auf einer Länge von 622Metern im Bodetal errichten und betreiben wolle.