Medizintechnikunternehmen HA2 kauft Domplatz 34 als Firmensitz / Harry Leibitzki: So ein Gebäude muss in Halberstädter Händen bleiben
In der gestrigen Ausgabe berichtete die Volksstimme von der Versteigerung der alten Domdechanei, die lange Jahre als Medizinische Fachschule genutzt worden war. Das historische Ensemble am Domplatz erwarb das Medizintechnikunternehmen HA2. Das Haus soll der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Halberstadt (phb). Die Domdechanei bleibt in Halberstädter Händen. Diese gute Nachricht kam gestern Abend von Ute Huch, Sprecherin der Stadtverwaltung Halberstadt. Wie sie mitteilte, habe die HA2 Medizintechnik GmbH hat das Gebäude Domplatz 34 erworben.
Das Halberstädter Unternehmen gehört zur Primed-Gruppe und hat das historische Gebäude am vergangenen Sonnabend in Leipzig im Rahmen einer Auktion ersteigert. 255 000 Euro hat die HA2 Medizintechnik GmbH für Grundstück und Gebäude ausgegeben.
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude, in dem einst die Verwaltung des Domstifts residierte, verfügt über etwa 2000 Quadratmeter Nutzfläche und soll künftig die Verwaltung der Primed-Gruppe aufnehmen. Das erklärt Primed-Geschäftsführer Harry Leibitzki, der auch der HA2 Medizintechnik GmbH vorsteht.
"Momentan haben wir zwar keinen dringenden Handlungsbedarf, aber in zwei oder drei Jahren soll unsere Verwaltung dort ihren Sitz haben", sagt der Firmenchef.
Buchlesungen und Konzerte möglich
Auch wenn das Gebäude eine Firmenzentrale wird, so soll es für die Halberstädter Öffentlichkeit dennoch zugänglich bleiben. "Ich könnte mir vorstellen, dass im Hauptgebäude kleine Konzerte oder Buchlesungen stattfinden", betont Harry Leibitzki. Eine Zusammenarbeit mit dem Gleimhaus sei vorstellbar. Es sei ihm wichtig, dass dieses für Halberstadt so wichtige Gebäude auch weiterhin für die Bevölkerung zumindest teilweise offen bleibe.
Die Entscheidung, das Gebäude Domplatz 34 zu erwerben, war eine sehr spontane. "Mir war nicht bekannt, dass das Gebäude verkauft werden sollte", unterstreicht Harry Leibitzki. Erst als es im Mitteilungsblatt der Sächsischen Grundstücksauktionen AG angeboten wurde, sei es ihm aufgefallen. "Ich wollte das Blatt schon weglegen, als mir plötzlich die Fotos der Domdechanei ins Auge fielen."
Nach Rücksprache mit allen Gesellschaftern sowie drei oder vier Besichtigungen ist die Entscheidung getroffen worden, das Gebäude für die Unterbringungen der Firmenverwaltung zu kaufen. "Was sollte denn sonst mit dem Gebäude passieren. Vielleicht noch ein Hotel, wo schon die vorhandenen Häuser nicht ausgelastet sind? Außerdem muss so ein geschichtsträchtiges Gebäude in Halberstädter Händen bleiben", sagt Harry Leibitzki.
Vor allem der hohe Sanierungsbedarf des Gebäudes hatte in der Vergangenheit Interessenten abgeschreckt. "Uns ist bewusst, dass erheblich in- vestiert werden muss, um das Gebäude auf den neuesten Standard zu bringen", erklärt Harry Leibitzki. Dennoch: In den nächsten Jahren werde die Domdechanei "mit Halberstädter Firmen und Architekten liebevoll saniert".
Bislang gehörte die Domdechanei dem Landkreis Harz und davor dem Landkreis Halberstadt. Die Medizinische Fachschule war dort untergebracht. Bis 2007 diente das Gebäude noch als Außenstelle des Martineums. Im April 2011 hatte der Kreistag beschlossen, sich von der Immobilie zu trennen. Seit Jahren war kein Nutzer oder Käufer für das Gebäude gefunden worden.