Sturm "Xavier" Jetzt wird aufgeräumt

Sturm „Xavier“ ist Geschichte. Die Schäden, die er angerichtet hat, werden die Halberstädter allerdings noch eine Weile beschäftigen.

Von Theo Weisenburger 07.10.2017, 05:05

Halberstadt l Am Tag nach Sturmtief „Xavier“ begann in Halberstadt das große Aufräumen. Die Kameraden der Halberstädter Feuerwehr machten am Morgen da weiter, wo sie am Abend zuvor aufgehört hatten. In der Westerhäuser Straße, an der Lundnerschule, an der Bismarckstraße und an zahlreichen weiteren Stellen der Stadt waren die Feuerwehrmänner dabei, die Folgen des kurzen, aber heftigen Herbststurms zu beseitigen.

Am Donnerstag waren die Halberstädter noch mit 40 Mann ausgerückt, um die so schnell wie möglich Gefahrenstellen zu beseitigen. Im Minutentakt hatte das Telefon geklingelt. „Wir mussten das ein bisschen sortieren“, sagt Kelle. Die dringlichsten Fälle kamen zuerst, bei nicht ganz so schwerwiegenden Sturmschäden mussten sich die Anrufer gedulden, ehe die Feuerwehr kam. Schließlich gelte es zuerst, Menschen und Tiere vor Schaden zu bewahren. Das gelang. Obwohl Halberstadt im Harz die am stärksten betroffene Stadt war, waren zum Glück keine Verletzten zu beklagen.

Sachschäden gab es indes einige. Der größte dürfte wohl der an der ehemaligen Ingenieursschule für Milchwirtschaft entstanden sein. Dort hat der Wind das provisorische Foliendach gepackt und zu großen Teilen auf die Straße geweht. Auf bis zu 30 000 Euro schätzt Besitzer Frank Tscherpel den durch den Sturm an diesem Objekt entstandenen Schaden. Bis Freitagvormittag hatten seine Mitarbeiter die auf Straße und Gehweg gefallenen Teile beseitigt. Weitere Schäden am Gebäude gebe es keine, sagte Tscherpel, die Dachfläche sei zusätzlich abgedichtet. Ein neues Foliendach werde er wohl nicht mehr aufbringen, das Gebäude soll verkauft werden.

Alle Hände voll zu tun hatten am Freitag auch die Mitarbeiter des Stadt- und Landschaftspflegebetriebs Halberstadt (Stala). Von der Halberstädter Feuerwehr haben sie eine Liste mit Orten bekommen, an denen die Kameraden am Sturmtag und noch am Freitagvormittag im Einsatz waren. Während die Feuerwehr im Ersteinsatz die Straßen und Wege wieder nutzbar machte, haben die Stala-Mitarbeiter begonnen, umgestürzte Bäume und Äste in Kernstadt und Ortsteilen zu beseitigen. Wie groß die Schäden sind und wie viele Einsätze es am Ende sein werden, das wusste Stala-Mitarbeiterin Hannelore Lorenz gestern noch nicht zu sagen. Eine genaue Schadensbilanz gebe es nicht. „Wir sind gleich los und haben angefangen“, sagte sie. Doch bei allem Einsatz der Kollegen, ohne Mittun der Halberstädter wird es nicht gehen. Die Stala sei nicht für private Grundstücke zuständig, sagte Lorenz. Sie rief die Grundstückseigentümer dazu auf, auf ihren Anwesen selbst nach dem Rechten zu sehen. Schließlich haften sie dafür, falls jemand zu Schaden komme.

Keine größeren Vorkommnisse melden die Halberstadtwerke. Während im Norden des Landes auch am Tag nach „Xavier“ mehrere Tausend Haushalte ohne Strom waren, hatten die Halberstädter kaum sturmbedingte Ausfälle. Nur in der Sargstedter Siedlung war am Donnerstag bei einigen Haushalten kurzfristig der Strom weg, weil die oberirdisch verlaufende Stromleitung beschädigt wurde, sagte Anja Bresch von den Halberstadtwerken. Doch bis 18 Uhr waren alle Haushalte wieder am Netz.

Schnell waren auch die Züge im Harz wieder am Rollen. Wie Transdev-Sprecher Thomas Kleinrensing mitteilte, fuhr der Harz-Elbe-Express ab Freitag wieder planmäßig. Am Donnerstag war der Zugbetrieb eingestellt worden. Auch die stattdessen eingesetzten Busse konnten wegen des Sturms nur eingeschränkt fahren.