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Tempokontrollen Viele Sünder im Baustellenbereich

Mindestens zwei Temposünder erwartet ein Fahrverbot. Das ist die Bilanz der jüngsten Einsätze der Blitzer-Tonne in Halberstadt.

Von Dennis Lotzmann 19.10.2018, 01:01

Halberstadt l Der Ressortchef im städtischen Ordnungamt der Kreisstadt hat bei den beiden jüngsten Einsätzen des Blitzer-Anhängers ganz bewusst auf innerstädtische Baustellenbereiche gesetzt. „Weil man ja immer wieder von schweren Unfällen in derartigen Bereichen hört“, erinnert Ralf Fleischhauer. Deshalb wurde der etwas futuristisch aussehende Tempomesshänger – Spitzname Ufo – kürzlich erst in der Magdeburger Straße (B 81) und anschließend in der Quedlinburger Straße (B 79) in Stellung gebracht.

In beiden Straßen haben seit Monaten die Bauleute das Sagen. Dabei arbeiten zahlreiche Firmen und Sparten zeitgleich parallel nebeneinander, sodass das Gewusel in den jeweiligen Abschnitten entsprechend groß ist. Hinzu kommen schwere Baufahrzeuge, die sich den Platz auf der verbleibenden einen Fahrspur mit dem regulären Verkehr teilen müssen. Um allen Beteiligten – Bauarbeitern ebenso wie Verkehrsteilnehmern – maximale Sicherheit zu bieten, gelten in beiden Abschnitten Tempo-30-Limits.

Die würden, bilanziert Fleischhauer nach Abschluss der Kontrollen, zwar überwiegend eingehalten – „leider aber eben nicht von allen“. In der Magdeburger Straße seien zwischen 24. September und 1. Oktober insgesamt 21.312 Durchfahrten erfasst worden. „Davon wurden 1237 Fahrzeuge geblitzt, was einer Sünder-Quote von 5,8 Prozent entspricht.“

Wobei als Sünder fotografisch erfasst werde, wer mit 39 Kilometern pro Stunde oder schneller gemessen wird. Vom Messwert würden dann noch grundsätzlich drei Kilometer pro Stunde als Toleranz abgezogen.

Positiver Aspekt: Das Gros der geblitzten Fahrzeuge lag nach Fleischhauers Angaben mit maximal 20 Kilometer pro Stunde Überschreitung im Verwarngeldbereich. Lediglich 29 der insgesamt 1237 Sünder hätten darüber gelegen und müssen nun mit Post von der Bußgeldstelle im Technischen Polizeiamt (TPA) rechnen. Der Rekordhalter habe bei Tempo 64 Rotlicht gesehen. „Abzüglich Toleranz ergibt sich damit eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 Kilometern pro Stunde.“ Dafür, so Fleischhauer, würden im Regelfall 160 Euro plus Verfahrenskosten, zwei Punkte im Zentralregister in Flensburg und ein Monat Fahrverbot fällig.

Im Baustellenbereich in der Quedlinburger Straße, wo der Hänger vom 2. bis zum 9. Oktober stand, wurden nach Fleischhauers Bilanz bei 10.760 Durchfahrten 926 Verstöße registriert, was einer Sünderquote von 8,6 Prozent entspreche. Der Spitzenreiter ging den Kontrolleuren hier mit Tempo 70 bei erlaubten 30 Kilometern pro Stunde ins Netz. Die Überschreitung dürfte ebenfalls mit zwei Punkten, einem Monat Fahrverbot und 160 Euro Bußgeld zu Buche schlagen. Insgesamt lagen hier 36 der 926 Sünder im Bußgeldbereich und überschritten das Limit um mindestens 21 Kilometer pro Stunde.

Aus Fleischhauers Sicht wird mit den jüngsten Resultaten die Notwendigkeit von Tempokontrollen untermauert. Wobei die Sünder-Quoten von 5,8 und 8,6 Prozent im üblichen Limit – allgemein zwischen fünf und zehn Prozent – lägen. „Wir werden hinsichtlich des Kontrolldrucks nicht nachlassen“, kündigt der Amtsleiter an.

Die Stadt miete den Blitzer-Hänger dafür in Abständen bei einem Service-Anbieter in Wismar. In diesem Jahr sind laut Fleischhauer noch zwei Messphasen geplant. Die Daten von Sündern – sprich Frontalfoto samt Messwerten – werden dabei sofort via Datennetz zur Auswertungsstelle übertragen, sodass mit Manipulationen oder gar Zerstörungen eine Ahndung des Verstoßes nicht mehr zu verhindern ist.

Neben dem Hänger, der auch von der Stadt Blankenburg genutzt werde, setze Halberstadt auch ein gemietetes Fahrzeug ein. Das sei letztlich allerdings kostenintensiver, da neben einem gemieteten Fahrer dann auch stets eine Messbeamtin vor Ort sein müsse.

Wie die finanzielle Gesamtbilanz der kostenintensiven Tempokontrollen unterm Strich ausfällt, haben die Fahrer letztlich selbst in der Hand. Alle Verwarngeld-Verfahren wickelt die Stadt in Eigenregie ab und kassiert die Strafgelder allein. Die Bußgeldverfahren werden im TPA in Magdeburg bearbeitet, den kassierten Gesamtbetrag teilen sich Land und Kommune zu gleichen Teilen.