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Tiergarten Neuer Kamelhengst für Halberstadt

Zooinspektor Michael Bussenius ist erleichtert. Der Transport des neuen Kamelhengstes für den Halberstädter Tiergarten ist gut verlaufen.

Von Jörg Endries 18.01.2019, 00:44

Halberstadt l In besonderer Mission waren Zooinspektor Michael Bussenius und sein Kollege Rene Lindemann am Mittwoch unterwegs. Bereits früh am Morgen um 6 Uhr brachen beide mit einem gemieteten Transporter und einen gesponserten Pferdeanhänger im Schlepptau in Richtung Westen auf. Das Ziel: die ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen. Dort wartete ein Neuzugang für den heimischen Tiergarten auf die beiden Halberstädter. Ein junger Kamelhengst mit Namen Dalgo, der am 23. März 2017 in Gelsenkirchen geboren wurde.
„Die Mitarbeiter des Zoos haben uns freundlich begrüßt und dann ging es schon ans Verladen des Kamelhengstes“, berichtet ­Michael Bussenius. Der Anhänger wurde vorher mit Stroh ausgepolstert, damit es das Tier auf der Reise bequem hat. Der ein Jahr und zehn Monate junge Dalgo lässt sich ohne große Probleme verladen. „Ehrlich gesagt, wir mussten mit ein ­bisschen Drücken und Schieben nachhelfen sowie mit Futter ködern“, verrät Michael Bussenius. Die Aktion dauert nur 20 Minuten. Wenig später rollt der Kamel-Transport schon wieder in Richtung Osten. Immerhin mussten heimwärts noch einmal 380 Kilometer absolviert werden. Und das nicht mit 130 Stundenkilometern und mehr, sondern gemütlich und vor allem sicher für den Hengst mit maximal Tempo 100.
Viereinhalb Stunden später trifft um 16.20 Uhr das Gespann im Tiergarten Halberstadt ein. „Klasse, dass wir das noch bei Tageslicht geschafft haben“, freut sich der Zooinspektor nach einem langen und ereignisreichen Tag. Er ahnt noch nicht, dass sich das Entladen des ­Kamelhengstes als problematisch entpuppt. Das Konzept, den Anhänger samt Tier rückwärts ins Kamel-Gehege zu schieben, um Dalgo dort ­herauszulassen, geht nicht auf. Auf dem viel zu engen Weg dorthin ist für das etwa acht Meter lange Fahrzeug-Gespann kein Platz. Improvisation ist gefragt, um das Transportproblem in den Griff zu bekommen. Denn so langsam weicht das ­Tageslicht der Dämmerung. Ruckzuck wird eine Seilkonstruktion am Anhänger befestigt, ein kleiner Traktor des Tiergartens in Stellung gebracht, der den schweren Anhänger mit der kostbaren Fracht nach mehrmaligen Absetzen vorsichtig in Richtung Gehege zieht. Die einfache Lösung, den Hengst vor dem Gehege aus dem Anhänger zu holen, um ihn in sein neues Zuhause zu führen, kommt nicht infrage. „Das Tier ist noch nicht leinenführig“, begründet Michael Bussenius.
Eine knappe Stunde nach Ankunft klappt die Ladeluke herunter. Der Kamelhengst lässt alles geduldig über sich ergehen. Er liegt völlig entspannt im Stroh und schaut mit seinen großen dunklen Augen in die Welt. Er hat keine Lust, das warme Strohnest im Anhänger zu verlassen. Die Tiergartenmitarbeiter müssen das 550 Kilogramm schwere und etwa 1,80 Meter große Tier schieben und ziehen, dann trabt er plötzlich gelassen los.
Michael und ­Mathias Bussenius und Rene Lindemann begrüßen den Hengst nicht nur mit Streicheleinheiten, ein paar Brötchen gehören auch dazu. Die lässt sich Dalgo schmecken. Von Aggression keine Spur. Ohne Probleme marschiert er in ein extra für ihn abgeteiltes Gehege. „Dort bleibt er für wenigstens zwei Tage. Dalgo muss sich erst eingewöhnen“, erklärt der Zooinspektor. Das trifft vor allem auf seine neue Familie zu – den Kameldamen Laila und Fatima. Die werfen an diesem Abend schon einmal einen neugierigen Blick auf den neuen Mitbewohner.
Der erste Kontakt ist vielversprechend verlaufen, berichtet Michael Bussenius am gestrigen Donnerstag. Die Damen seien sehr interessiert an Dalgo. Am heutigen Freitag soll der Hengst ins Kamelgehege entlassen werden. Die Tiergarten-Mitarbeiter erwarten diesen Moment mit Spannung.