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Harz Halberstadt wirbt trotz Corona um Gäste

Kann Tourismus digital funktionieren? Die Tourist-Info Halberstadts testet Begegnungen auf Online-Reisemessen.

Von Sabine Scholz 27.01.2021, 00:01

Halberstadt l Auf die Grüne Woche hat das Team der Tourist-Information Halberstadt verzichtet. Eigentlich ist diese Messe im Januar ein fester Termin im Arbeitskalender der Stadt-Touristiker. Dieses Jahr gab es die Messe als digitale Ausgabe. „Normalerweise sind wir mit vertreten, weil die Besucher auch bei uns am Stand Station machen. In diesem Jahr haben wir verzichtet“, sagt Christiane Strohschneider auf Volksstimme-Nachfrage. Auch, weil der Schwerpunkt bei der Grünen Woche eher auf Lebensmittelproduzenten läge, sei die Besucheransprache in Sachen Reise digital schwieriger.

Die Leiterin der Halberstädter Tourist-Information setzt stattdessen auf die „richtige“ Reisemesse, die ITB. Die Internationale Tourismus-Börse findet Anfang März in Berlin statt – ebenfalls als digitale Ausgabe. Halberstadt will mit dabei sein, nutzt deshalb das Angebot der Landes Sachsen-Anhalt, das einen Platz gebucht hat – für rund 25 Unteranbieter, zu denen Halberstadt gehört.

Mit einem digitalen Messestand habe man noch keine Erfahrung, sagt Strohschneider, aber sie hoffe, dass angesichts der 500 touristischen Unternehmen aus 60 Ländern, die ihre Teilnahme angemeldet haben, Halberstadt auch von der digitalen ITB einen Nutzen hat.

Um mehr über das Wie zu erfahren, gab es in der vergangenen Woche bereits ein Treffen unter dem Motto „ITB now“. Hierbei wurde das von Halberstadt gebuchte Servicepaket vorgestellt. „Es gab drei Möglichkeiten. Wir haben erstmal die kleinste Variante gewählt, weil wir die Resonanz innerhalb dieser Formate noch nicht abschätzen können“, so Strohschneider. Und um erste Erfahrungen zu sammeln, wollte man nicht zu viel Geld ausgeben.

Halberstadt werde sich bei der digitalen Reisemesse präsentieren wie mit einem Stand, das heißt, aktuelle Produkte – also besondere Veranstaltungspakete, Unterbringungsmöglichkeiten und ähnliches – werden dargeboten. Dann gibt es Plätze für einen Chatroom, über den die Anbieter mit Interessenten alle Fragen diskutieren können. Auf englisch, wie es international üblich ist. „Wir können auch im Vorfeld Termine fixieren, zu denen wir Partner einladen“, sagt Strohschneider. Wichtig sei aber das dritte Element dieses Angebots, die Nachbetrachtung. „Wir wollen auch hinterher Kontaktanfragen bearbeiten können und sehen, ob wir aus den Begegnungen tatsächlich Besucher für Halberstadt werben konnten und können.“

Auf die ersten Erfahrungen mit digitalen Messeformaten freue sich das Team, das ansonsten aktuell wenig tun kann, um Gäste in die Stadt zu locken. Alle Freizeitangebote bis auf den Tiergarten sind geschlossen, Kultureinrichtungen und Museen ebenfalls. Sonst beobachte man eher den Markt und reagiere, jetzt müsse man auch mal Risiken wagen, sagt Strohschneider, aber kalkulierbare.

Und deshalb nutze man eine Art Roadshow, eine Messe, die mobil unterwegs ist und in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens Station macht. „Wir haben uns dort eingekauft und schicken unser Katalogmaterial, dass dann dort mit verteilt wird. NRW ist eine wichtige Region für uns, von dort kommen häufig Besucher. Mal sehen, wie die konkrete Nachfrage sein wird, wenn im Mai und Juni die zehn Städte angefahren wurden.“

Und noch einen weiteren Werbeweg nutzt die Tourist-Information. „Wir arbeiten eng mit einem Kulturdienstleister zusammen, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs ist und hochkarätige Kulturunternehmen im Portfolio hat. So wollen wir gezielt Kunden ansprechen, die kulturaffin sind.“ Einzelpersonen ebenso wie privat organisierte Gruppenreisen.

Zu den über diesen Weg verteilten Unterlagen gehört dann auch das neue Heft mit den Stadtspaziergängen. „Die sind zwar termingebunden, geben aber einen großartigen Überblick über die Vielfalt der Angebote hier in Halberstadt und wecken sicherlich Neugier. Familien sehen zudem, dass hier alle Altersgruppen etwas Interessantes finden.“

Neben dieser zielgruppenspezifischen Werbung hat das Team die Coronaschließzeit aber noch für andere Arbeiten genutzt, wie Christiane Strohschneider berichtet. So sind die Schautafeln mit den Stadtplänen am Hauptbahnhof, an der Martinikirche und am Düsterngraben/Johannesbrunnen überarbeitet worden und bieten nun ein einheitliches Aussehen und ein aktualisiertes „Innenleben“. Und an allen 15 Standorten wurden die in dem typischen Halberstadt-Rot gehaltenen markanten Hinweisschilder gereinigt, vom Rost befreit und wo erforderlich, mit neuen Tafeln versehen.

Alles in allem habe diese Arbeit fast ein halbes Jahr in Anspruch genommen, auch, weil manche der Aufsteller erst aus dem Fundament geholt werden mussten, damit man sie reparieren konnte. Und noch etwas ist neu: ein Logo auf dem Pfeil für Dom und Domschatz.