Städtische Investitionen und private Unternehmer sorgen für moderne Wohnungen in der Innenstadt Verjüngungskur für Bülstringer Straße, auch andere Straßenzüge aufgewertet
Mehrere Schandflecke in der Haldensleber Innenstadt werden verschwinden. Investoren haben sich der Sanierung der alten Bauten verschrieben. Sie verschönern das Stadtbild. Gleichzeitig schaffen sie Gewerbe- und vor allem Wohnraum, der gefragt ist.
Haldensleben l Zum 1. Februar können die Mieter der Wohnungen an der Bülstringer Straße 9, 11 und 11a endlich einziehen. Die Fertigstellung der Häuser im ersten Bauabschnitt des Mehrgenerationenhauses hatte sich aus mehreren Gründen verzögert, sagt Günter Graviat von der Landesentwicklungsgesellschaft Saleg. Die Saleg hatte die Regie für diesen städtischen Bau, den die Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) bewirtschaften wird.
Die Wohnungen wurden in Absprache mit der Wobau geplant, um Mieteranforderungen entsprechen zu können, erläutert Graviat. In den beiden neugebauten Häusern gibt es Aufzüge, die Wohnungen haben Fußbodenheizung. Alle sind barrierefrei gebaut. Zudem gibt es Balkone oder Terrassen für alle Wohnungen. Die Bepflanzung der Grünfläche ist für das Frühjahr vorgesehen.
"Mieter werden am Dienstag ihre Schlüssel erhalten"
Wobau-Chef Harald Schmidt
"Nach der Endabnahme in dieser Woche werden die Mieter am Dienstag ihre Wohnungsschlüssel erhalten", erläutert Harald Schmidt, Geschäftsführer der Wobau. Bis auf zwei Drei-Raum-Wohnungen sind alle Wohnungen bereits vergeben. Neben den 19 Wohnungen bieten die Häuser auch noch Platz für zwei Geschäfte. Diese beiden Einheiten sind noch nicht vermietet.
Neubau und Sanierung der Grundstücke sind für Haldensleben ein Gewinn. Um so mehr, als es in dieser Straße nicht bei diesen sanierten Häusern bleibt.
Auch die Grundstücke gleich daneben, Bülstringer Straße 3,5, und 7, sind gerade dabei, ihr Gesicht zu wandeln. Am weitesten ist bereits die Nummer 7, der ehemalige Alsteinklub. Ralf Grabowski hat die drei Häuser ersteigert und arbeitet mit Hochdruck an der Modernisierung. Mit der Sanierung von Häusern hat der Bebertaler Unternehmer Erfahrungen. Alle drei Häuser stehen leer, insgesamt werden hier zwölf Wohnungen zu vermieten sein.
Die Höfe sind entkernt, alte Gebäude abgerissen. "Ähnlich wie auf den städtischen Grundstücken nebenan sollen auch hier Stellplätze entstehen, aber auch eine Ruhezone", sagt Ralf Grabowski. Nach hinten, "zur Sonnenseite", sagt der Investor, werden auch Balkone angebaut. Nachfragen nach den Wohnungen gibt es bereits, die Vermietung hat Grabowski einem Partner übertragen. "Der Wohntrend geht wieder von außen nach innen", weiß er. Wohnungen in der Innenstadt sind wieder gefragt. Vor dem Herbst dieses Jahres sollen die Häuser bezugsfertig sein.
"Der Wohntrend geht wieder von außen nach innen"
Ralf Grabowski
Bereits im vergangenen Jahr hat Jürgen Tewes die Bülstringer Straße 21, besser bekannt als "Brauner Hirsch", sanieren lassen, womit das Straßenbild ebenfalls eine Aufwertung erfahren hat. Gegenwärtig ist Jürgen Tewes dabei, das Grundstück Markt 17 zu sanieren. Das hintere Gebäude zum Gärhof hin, das nicht erhalten werden konnte, ist abgerissen. Hier werden Stellflächen und eine Grünfläche entstehen. Das Vorderhaus erhält wie die Häuser an der Bülstringer Straße auch nach hinten noch Balkone. Acht moderne Wohnungen hat dieses Haus zu bieten, wenn es im nächsten halben Jahr fertiggestellt wird.
Vor anderthalb Jahren hatte die Wohnungsbaugesellschaft noch erwogen, das Grundstück Holzmarktstraße 8 und die ehemalige Seifenfabrik an der Jacobstraße 3 zu kaufen, wenn es sich ergeben würde, um den Schandfleck zu beseitigen, den die ehemalige Seifenfabrik mit den mit Brettern vernagelten Fenstern bietet (Volksstimme berichtete im Rahmen des Stadtspaziergangs darüber).
Beide Grundstücke grenzen rückwärtig aneinander. Doch für diese Grundstücke gab es auch noch einen anderen Interessenten. Harald Schmidt findet das positiv, so könne sich die Wobau auf andere Aufgaben konzen-trieren und der Schandfleck verschwinde dennoch.
Die beiden Grundstücke an der Jacobstraße und Holzmarktstraße hat Stefan Gratzke jetzt gekauft. "Ich habe in der Innenstadt Büroräume gesucht, aber nichts gefunden, das meinen Vorstellungen entsprochen hätte", erzählt Gratzke. So sei der Gedanke entstanden, selbst Räumlichkeiten auszubauen.
Bei seiner Suche stieß der Haldensleber auf diese beiden Grundstücke. Die Planung für die Sanierung läuft jetzt auf Hochtouren. Neben seinem Büro sollen noch weitere Räumlichkeiten für Firmen entstehen, aber auch Wohnungen sind geplant. Darunter sollen auch altengerechte Wohnungen sein, plant der neue Eigentümer.
Auch in anderen Nebenstraßen geht es weiter voran. Im Grundstück Lange Straße 15, gleich neben dem blauen Museumshaus, sind derzeit auch Handwerker am Wirken, so dass auch diese Straßenfront bald einen komplett ansprechenden Anblick bieten wird.