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Vorfall Eigene Haare an Tankstelle angezündet

Ein 22-jähriger Mann hat am Sonntagabend an einer Tankstelle in Halberstadt seine Haare in Brand gesetzt.

Von Dennis Lotzmann 08.06.2020, 18:26

Halberstadt l Entsetzen in Halberstadt: Am Sonntagabend hat ein 22 Jahre alter, anerkannter Flüchtling an einer Tankstelle unweit des Stadtzentrums versucht, sich selbst in Brand zu setzen. Drei couragierte Zeugen, die laut Polizei sofort einschritten, verhinderten bei dem Mann großflächige Verbrennungen. Zudem sei dadurch ausgeschlossen worden, dass Teile der Tankstelle in Brand gerieten, so Polizeisprecher Uwe Becker. Andernfalls hätte es womöglich ein Brandinferno mit fatalem Ausgang geben können. Völlig unklar sei aktuell noch die Motivlage des Mannes. Dazu werde man – wenn überhaupt – wahrscheinlich erst im Zuge der polizeilichen Ermittlungen und Vernehmungen des Mannes nähere Erkenntnisse bekommen. Gegen ihn werde wegen des Herbeiführens einer Brandgefahr ermittelt.

Nach bisherigem polizeilichen Ermittlungsstand kaufte der aus Somalia stammende Mann am Sonntag gegen 18.50 Uhr zunächst ein Feuerzeug im Verkaufsshop einer Tankstelle in der Magdeburger Straße in Halberstadt, so Becker. Nach Informationen  der Volksstimme handelt es sich dabei um die Total-Tankstelle. Anschließend ging er nach Beckers Worten zu einer der Zapfsäulen, griff sich die Zapfpistole und tropfte sich mehrere Spritzer Benzin ins Haar.

Dieses Handeln sei anderen Kunden der Tankstelle nicht verborgen geblieben, so der Polizeisprecher weiter. Ein 30-jähriger Halberstädter habe es aus dem Verkaufsshop heraus beobachtete, sei sofort zu dem 22-Jährigen gerannt und habe ihn von den Zapfsäulen weggescheucht. Der Somalier sei daraufhin zu einer nahen Rasenfläche gegangen, habe sein Haar angezündet und sei dann zurück in Richtung der Zapfsäulen gegangen. „Dies wiederum beobachteten zwei Zeugen aus Halberstadt – eine 45-jährige Frau und ein 51-jähriger Mann, die daraufhin einschritten und den 22-Jährigen bis zum Eintreffen der Polizei von den Zapfsäulen fernhielten“, beschreibt Becker die weiteren Abläufe.

Die polizeilichen Ermittler rätseln aktuell über die Hintergründe der Tat. Besonders merkwürdig: Der Mann soll nach bisherigen Erkenntnissen die Flammen in seinem Haar mit den Händen selbst ausgeschlagen haben. Ob möglicherweise einschneidende, traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit Auslöser der Tat waren, bleibt bislang Spekulation. Das Resultat der Aktion: „Der 22-Jährige versengte sich bei der Aktion sein Haar“, so Polizeihauptkommissar Becker.

Der Mann sei nach medizinischer Versorgung durch den Rettungsdienst in eine psychiatrische Fachklinik eingeliefert worden. Die Beamten schließen einen Anschlagsversuch auf die Tankstelle nach jetzigem Stand aus und ermitteln wegen Herbeiführens einer Brandgefahr gegen den Mann. Ihm drohen eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft.

Die Polizei bedankt sich bei den couragierten Zeugen für ihr beherztes Einschreiten.