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Umwelt Warum die Bode im Vorharz derzeit unter genauer Beobachtung steht

Niederschläge und Schmelzwasser haben die Flüsse und Bäche im Harz steigen lassen. Speziell entlang der Bode ist die Situation derzeit kritisch.

Von Uta Müller Aktualisiert: 24.02.2022, 10:11
Miguel Stötzer überprüft regelmäßig den Wasserstand auf dem Hof der Angemühle in Hedersleben. 20 Zentimeter zeigt der Maßstab am Dienstagnachmittag an.
Miguel Stötzer überprüft regelmäßig den Wasserstand auf dem Hof der Angemühle in Hedersleben. 20 Zentimeter zeigt der Maßstab am Dienstagnachmittag an. Foto: Uta Müller

Ditfurt/Hedersleben - mz

Die Kreisstraße zwischen Ditfurt und Quedlinburg ist gesperrt, die Angermühle und der Sportplatz der „Dicken Bäuche“ in Hedersleben stehen fast knietief unter Wasser.

Auch wenn das Schwanenpaar auf dem überfluteten Acker in Ditfurt malerisch anmutet, sollte man sich an die Straßenverkehrsordnung halten, warnt Ditfurts Bürgermeister Matthias Hellmann (FDP). Und wenn man die im Wasser stehenden Obstbäume mit Sonnenuntergang hinter dem Sportplatz in Hedersleben bewundert, auch an die Menschen denken, die mit Pumpen und Eimern gegen die Wassermassen in ihren Kellern kämpfen.

Die Sperrung der Kreisstraße zwischen Ditfurt und Quedlinburg wurde am Dienstag teilweise aufgehoben. „Ab sofort ist die K 1321 für Einsatzfahrzeuge und Schulbusbetrieb wieder befahrbar“, sagt Dennis Schlehuber. Nach Worten des Leiters des Kreisstraßenbaubetriebes wird die Beschilderung durch Meyers Baustellen-Verkehrsabsicherung entsprechend ergänzt. Aufgrund der Durchnässung des Unterbaus und der anhaltenden Verkehrsbeeinträchtigung bleibe die Straße allerdings für den überörtlichen Verkehr weiterhin gesperrt. „Sofern die Pegel fallen sollten und die Verkehrssicherheit wieder gegeben sowie tiefgründige Schäden der Fahrbahn ausgeschlossen werden, wird die Straße freigegeben“, so der Sachgebietsleiter. Die Sperrung sei bisher eine reine Vorsichtsmaßnahme, um die Druckbelastung durch den Verkehr abzumildern.

Lage in den Ortschaften ist derzeit angespannt

Die Bode hat Straßen, Wege und zahlreiche Felder überflutet. Die Lage in den Ortschaften ist angespannt. Im Raum Wegeleben wurde die Warnstufe zwei überschritten, in Hausneindorf die erste Hochwasserwarnstufe und in Ditfurt ist die Meldegrenze erreicht. In Hedersleben stehen bereits die ersten Häuser unter Wasser.

Die gute Nachricht: Die aktuelle Tendenz ist laut Hochwasservorhersagezentrale gleichbleibend. Zumindest was die Pegelstände in Hausneindorf, Ditfurt und Wegeleben betrifft. Auch mit dem einsetzenden Regen am Abend hat Nicole Stötzer die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Pegel nicht weiter steigt.

Nicole und Miguel Stötzer sind seit 2016 die Eigentümer der Angermühle in Hedersleben. Seitdem renovieren sie Stück für Stück das Anwesen und vermieten dort Monteurwohnungen. Am Sonntagmorgen waren die Anwohner der Angermühle aufgrund des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten, sie wurden durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Die Arbeiter seien alle in Schwanebeck untergekommen, sagt Steffen Theuke von der Feuerwehr Hedersleben.

Sorge um Heizungsanlage

Die größte Sorge bereitet dem Feuerwehrmann und den Mühlenbesitzern allerdings, die Heizungsanlage trocken zu halten. Zwei Gastanks befinden sich in dem Gebäude. Eine automatische Pumpe hält ständig den Wasserstand niedrig. Regelmäßig fahren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hedersleben zu dem abgelegenen Grundstück und überprüfen die Lage. Auch die vier Brücken im Ort werden von angeschwemmten Treibgut befreit. Die Stötzers harren in der Mühle aus. „Wir haben alles hochgestellt und uns mit Essen versorgt.“

Das Fahrzeug der Feuerwehr kommt von einer Kontrollfahrt zurück.
Das Fahrzeug der Feuerwehr kommt von einer Kontrollfahrt zurück.
Foto: Uta Müller
Nicole Stötzer steht im überfluteten Erdgeschoss der Angermühle.
Nicole Stötzer steht im überfluteten Erdgeschoss der Angermühle.
Foto: Uta Müller