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Insektenschutz Warum freundliche Hummeln in Halberstadts Parkanlagen aus den Wiesen grüßen

Extra angelegt oder vorhandene Wiesen nicht gemäht – diese zwei Wege geht Halberstadt, um insektenfreundlicher zu werden. Ein Ansinnen, das das Käthe-Kollwitz-Gymnasium unterstützt.

Von Sabine Scholz 18.06.2021, 13:13
Diego und Jonas schlagen hier auf der Wiese in der Grünanlage Plantage den ersten Hummel-Pin in den Boden, beobachtet von Romy, Nicola und Mia (von links).
Diego und Jonas schlagen hier auf der Wiese in der Grünanlage Plantage den ersten Hummel-Pin in den Boden, beobachtet von Romy, Nicola und Mia (von links). Foto: Sabine Scholz

Halberstadt - Es sind freundliche Hummeln, die ins Grün lächeln. Die Erschütterungen, die die Schläge mit dem Fäustel auslösen, stören die dicken Brummer nicht – sind sie doch aufgemalt. Jonas und Diego schlagen den ersten Pflock in die Wiese, wenig später setzten Mia, Nicola und Romy den zweiten Hummel-Pin ins Grün.

Auf dem sonnenbeschienenen Fleck blüht Klee, Margeriten, Labkraut, Hahnenfuß, Wilde Möhre – 26 verschiedenen Arten Blühpflanzen sowie fünf Gräserarten erfasst Roswitha Hutfilz, als sie nach dem Setzen der Hummel-Pins die Fläche genauer in den Blick nimmt. Wildbienen sind unterwegs, rötliche Käfer mit schwarzen Streifen. „Das sind Streifenwanzen“, berichtet die Fachfrau aus der Abteilung Stadtgrün der Stadtverwaltung.

Kritik an „unordentlichen Wiesen“

Sie erklärt den Sechstklässlern, warum Mitschüler von ihnen im vergangenen Jahr die freundlichen Hummeln entworfen hatten. „Oft werden wir von Bürgern darauf hingewiesen, dass wir unsere Parks nicht ordentlich pflegten, weil manche Bereiche nur einmal im Jahr gemäht werden. Aber das tun wir mit Absicht, um Insekten Schutz und Nahrung zu bieten. Damit sichtbar wird, dass es sich hier nicht um ein Versehen handelt, sondern es mit Absicht so aussieht, sollen in alle Blühwiesen Hummel-Pins gesetzt werden.“

Die Bitte um Unterstützung habe man sehr gern aufgegriffen, berichtet Marianne Kaas, schließlich fühle sich das Käthe-Kollwitz-Gymnasium als Club-of-Rome-Schule dem Klima- und Naturschutz besonders verpflichtet. „Allerdings hat Corona viele Projekte unmöglich gemacht“, so die Lehrerin. Weshalb nun die „neuen“ Sechstklässler die Pins in die Erde setzen, die ihre Vorgänger im vergangenen Jahr entworfen hatten. Im Rahmen ihres mehrjährigen Projektes „nachhaltig.mitmachen“ hatten Schüler viele Ideen, wie die Hinweise aussehen könnten. Sogar Keramik-Hummeln waren im Gespräch, erinnert sich Roswitha Hutfilz. „Aber auf so einer öffentliche Fläche wollten wir nichts, was einen Mitnahme-Wert hat.“ Schließlich sollen die Schilder auf städtischen Naturschutz hinweisen und nicht den eigenen Garten dekorieren.

Ändern, was zu ändern ist

Bei der Herstellung der Schilder hatte auch der Hausmeister geholfen, erinnert sich Marianne Kaas, und nun lassen sich die Schilder rasch reproduzieren.

Dass die Hummel-Pins auf die insektenfreundliche Bewirtschaftung der Flächen hinweisen, findet Mia sehr gut, „denn ohne Insekten, zum Beispiel Bienen, müssten wir ja alles selbst bestäuben.“ Diego freut, dass seine Schule zeigt, dass man etwas verändern wolle und junge Menschen ändern wollten, was geändert werden müsse.