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Sommerabenteuer Warum man nicht in einen Kühlschrankgeht

08.08.2013, 07:18

Blankenburg l Viele Millionen Euro teure Medikamente und Gerätschaften beherbergt der Regenstein nördlich von Blankenburg. Mit diesem Bundeswehr-Standort verbinden sich viele Geheimnisse, darum auch etliche Gerüchte.

Station 4 des Sommerabenteuers hat am Mittwoch in die Harz-Kaserne geführt. Dort begrüßte Oberfeldapotheker Hartmut Berge die Volksstimme-Leser. "Ich bin ein Oberstleutnant mit Schlange", erklärte der 48-Jährige seinen Dienstgrad. Bevor es in den Bauch der weltgrößten Untertage-Apotheke ging, informierte der Standortälteste in seinem Vortrag über die Harz-Kaserne. Fast 70000 Soldaten, die größtenteils in Ostdeutschland, Hessen und Bayern stationiert sind, erhalten ihre Medikamente aus dem Harz. Dafür werden durchschnittlich 120Pakete pro Tag gepackt, in Spitzenzeiten auch mal das doppelte. Die Blankenburger Kaserne ist ein "Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial", davon unterhält die Bundeswehr deutschlandweit drei. Allerdings gehören nur zum Harzer Standort eine Tischlerei und eine Lackiererei, die die Transportkisten - beispielsweise für Auslandseinsätze der Truppe nach Uganda, Somalia, in die Türkei - fertigen. Zum Personal gehören zudem Optiker-Spezialisten, die Spezialbrillen für Fallschirmjäger anfertigen.

Berge wusste die Vielzahl an Informationen kurzweilig, verständlich und unterhaltsam zu präsentieren, und die Volksstimme-Leser hatten viele Fragen mitgebracht: Nein, so Berge, er kenne keine Tunnelverbindung vom Regenstein zu den Halberstädter Thekenbergen. Ja, es hat zu DDR-Zeiten Atomraketen in Blankenburg gegeben. Beinahe, die Versuchsfahrt zum Einlagern der todbringenden Waffen habe schon nach wenigen Metern in einer zu engen Kurve gestoppt werden müssen.

Die großen Aufwendungen für den Brandschutz erklärte der Experte mit dem kräftigen Kaminzug, der bei Feuer in einer solchen Tunnelanlage zwangsläufig entstehe. Dass diese riesige unterirdische Anlage ebenerdig angelegt ist, der Regenstein als Felsmassiv jedoch den Eindruck erweckt, als würde man in den Berg "einfahren", das haben die Volksstimme-Leser auch erfahren.

Der studierte Apotheker in Uniform beruhigte zudem, vor dem Ausbrechen der Schweinegrippe müsse niemandem in Deutschland bange sein. Die Tabletten dagegen, die nationale Vorsorge im Wert von 18 Millionen Euro, sind in Blankenburg eingelagert.

Ein Blick in den Atombunker, der 250NVA-Soldaten für 30Tage das Überleben ermöglichen sollte, gehörte ebenso zu den Kuriositäten wie das Zeigen der wenigen "Tropfsteine" an Decke und Boden in einem Gang, auch die Besichtigung eines mächtig großen begehbaren Kühlschranks. Spätestens jetzt wissen die Kinder aus der Volksstimme-Gruppe, warum sie daheim nicht in ein solches Gerät krabbeln sollten: "Weil es dort so dunkel ist..."