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Projekttag an der Grundschule Schlanstedt Warum schießen die Jäger auf das Wild?

Von Dieter Kunze 29.07.2011, 04:28

Schlanstedt. Einen erlebnisreichen Projekttag zum Thema "Haus-, Zoo- und Wildtiere" erlebten kürzlich die Schüler der Schlanstedter Grundschule. "Viele wohnen auf dem Dorf, lernen aber heute zu Hause kaum noch Tiere kennen", sagte Schulleiter Andreas Schattenberg.

Deshalb hatte man kurz vor Ferienbeginn zwei Projekttage mit verschiedenen Stationen geplant, um den Mädchen und Jungen die Tierwelt praktisch näher zu bringen. Morgens durften einige Schüler der 1. und 2. Klasse ihr Haustier mitbringen, neben Hunden und Katzen auch Schildkröten und Meerschweinchen.

Wildtiere sind für die meisten Kinder wie für Erwachsene selten in der Natur zu sehen. Deshalb hatte Schulleiter Schattenberg, der in seiner Freizeit auch Kreisjägermeister ist, ein Infomobil des Landesjagdverbands angefordert. Darin sind präparierte Wildtiere zu sehen. Mit Unterstützung des jagdlichen Fachmanns wurden gemeinsam Kenntnisse über die in der heimischen Region vorkommenden Wildtiere aufgefrischt.

"Warum schießen die Jäger auf das Wild?", lautete eine oft gestellte Frage. "Weil heute bestimmte Raubtiere nicht mehr in freier Wildbahn unterwegs sind, müssen kranke Tiere und solche, die im Bestand übermäßig vorkommen, von Jägern beseitigt werden", antwortete Schattenberg. Die meisten Wildtiere seien scheu und haben Angst vor dem Menschen, das wussten auch die Schlanstedter Schüler.

"Viele Kinder lernen Tiere kaum noch kennen"

Dass Wildschweine so manchen großen Schaden in der Landwirtschaft anrichten können, war meist ebenfalls bekannt. Innerhalb der Kreisjägerschaft werden Ab- schusspläne erstellt, berichtete Schattenberg. Würden die Jagdpächter nicht gegen bestimmte Wildtiere planmäßig vorgehen, müssten sie den Landwirten Entschädigungen zahlen.

Während sich eine Schülergruppe im Freien mit den Wildtieren befasste, erarbeitete Lehrerin Carmen Liesegang mit den Jüngeren ein Programm zum besseren Kennenlernen von Zootieren. Dazu konnten die Mädchen und Jungen ihre Lieblingstiere ausschneiden und bemalen. Außerdem tauschten sie Informationen zum Vorkommen der Tiere und zu deren Lebensweise aus.

Im Dorf waren zwei weitere Gruppen unterwegs. Die eine nahm Einblick in einen bäuerlichen Betrieb mit Geflügel. Eine andere Gruppe durfte den Milchhof der Familie Bockhorst besichtigen. Dabei standen natürlich die Kälber im Mittelpunkt. Senior Georg Bockhorst erläuterte, warum die Jungtiere zunächst in Einzelboxen und danach in wöchentlich wechselnden Ställen untergebracht werden.

Groß war der Spaß, als die Mädchen und Jungen einen Kälberstall betreten und sich den scheuen Tieren nähern durften. Sie lernten an diesem Tag viel über die Kontrolle der Fütterung, die festen Zeiten zum Melken und die weiteren Bedingungen für den Erfolg in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Zusätzlich erfuhren sie etwas über die Arbeitsweise der Biogasanlage, die nicht nur Feldfrüchte, sondern auch die Gülle der über 500 Tiere in Energie umwandelt.

"Das war für alle ein nützlicher Tag", resümierte der Schulleiter.