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Wanderausstellung mit Festgottesdienst im Dom eröffnet / Ehrung für Zinnfigurengestalter Müller und Scheuch Was der Kirchenrebell Luther mit Halberstadt zu tun hat

29.10.2012, 01:33

Halberstadt (sc) l Mit Lutherzitaten begann und endete gestern der Gottesdienst im Dom. Fand hier doch die Eröffnung der Wanderausstellung "Martin Luther - Lebens und Reformationsgeschichte in Zinnfiguren-Dioramen" statt, die in den nächsten drei Wochen im Städtischen Museum zu sehen ist.

In einem beeindruckenden Zusammenspiel unterschiedlichster Menschen ist eine ausgesprochen schöne Ausstellung entstanden, die sehr lebendig und anschaulich die Zeit der Reformation und einiger ihrer Hauptakteure darstellt. Dass die Reformation kein abgeschlossener Prozess ist, betonte Dompfarrer Dr. Torsten Göhler, denn Kirche sei stets gut beraten, wenn sie sich wandele und darauf achte, was die Menschen in der jeweiligen Zeit brauchen, ohne ihnen nach dem Munde zu reden.

Museumsdirektor Armin Schulze erläuterte, warum ausgerechnet Halberstädter diese Ausstellung erarbeitet hatten, die sich einer Zeit widme, die den Beginn des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit kennzeichne. Nicht nur, dass in Halberstadt die Reformation vergleichsweise friedlich verlaufen war - viele Jahre gab es im Domkapitel sowohl evangelische als auch katholische Domherren -, nein, ohne Halberstadt würde es in Wittenberg deutlich weniger Sammlungsstücke im Luther-Museum geben. Schließlich hatte der Halberstädter Oberdomprediger Christian Friedrich Bernhard Augustin seine mit 12 500 Stücken weltweit größte Privatsammlung zu Luther im Jahre 1883 an die Stadt Wittenberg gegeben. Und Augustin ist es auch zu verdanken, dass der Domschatz in seiner Vollständigkeit am Dom blieb. Zwei Gründe, warum dem Mann die Ausstellung gewidmet ist, die bis 2017 an möglichst vielen Orten den Menschen über Luther berichten soll. Es gibt bereits Anfragen aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, die 27 Tafeln mit den dreidimensionalen Bildern zu zeigen. Eine Nachfrage, die auch Pfarrer Christian Günther freut. Der ehemalige Dompfarrer in Halberstadt betreut im Gemeindedienst der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland unter anderem Projekte der Luther-Dekade. Dazu gehört auch ein Lutherweg, der von Halberstadt über Erfurt nach Rom führen wird.