Verein verwaltet gemeinsame Gartenanlage von Pächtern und Eigentümern - Mehrere Zellen zum Jahresende frei Wende bedeutete fast das Aus für das "Sonnenland"
Eine nicht alltägliche Konstellation weist die Gartenanlage "Sonnenland" in Neuenhofe auf: Jeweils die Hälfte der Grundstücke sind Eigentum der Gemeinde oder der Kleingärtner. Die gesamte Anlage verwaltet ein Verein.
Neuenhofe l Die Gartenanlage am Ortseingang von Neuenhofe macht einen sehr gepflegten Eindruck. Die 22 Eigentümer und ebenso viele Pächter kümmern sich liebevoll um ihre Grundstücke, aber gemeinsam auch um andere Flächen.
"Fünf Grundstücke standen lange leer. Deshalb haben wir sie in die Obhut des Vereines genommen", berichtet Heidemarie Haase aus Groß Santersleben, "aus einer ehemaligen Laube entstand dann sogar unser schmuckes Vereinsheim." Im vergangenen Jahr packten alle beim Um- und Ausbau mit an. Das Ergebnis ist ein echtes Schmuckstück geworden. Im Vereinsheim ist es so gemütlich wie in einer guten Stube. "Einmal im Jahr treffen wir uns hier zu einer Versammlung und danach wird gefeiert", erzählt Vereinsvorsitzender Ronald Kulay.
Doch beinahe hätte es das gepflegte Fleckchen Erde am Neuenhofer Ortsrand so nicht mehr gegeben. "Große Probleme gab es nach der Wende. Im Jahr 1990 wollte ein Alteigentümer die gesamte Fläche zurückhaben", erinnert sich Klaus Kölling, "es gab einen langen Rechtsstreit, bis feststand, dass wir hier bleiben dürfen." Kurz danach gründeten die Kleingärtner den Verein "Sonnenland".
Ostern 1980 wurden die einzelnen Parzellen verlost
Klaus Kölling war vom ersten Tag der Gartenanlage an mit dabei. "Ostern 1980 sind die Parzellen verlost worden. Viele Interessenten kamen damals aus Magdeburg. Die damalige LPG verpachtete die fast brach liegende Fläche." Kölling, der ebenfalls aus Magdeburg kommt und jetzt im bayerischen Pfaffenhofen wohnt, berichtete über die schwere Anfangszeit. "Die Fahrzeuge mit Baumaterial für die Lauben sind oftmals im weichen Boden steckengeblieben und mussten mit Traktoren der LPG herausgezogen werden. Deshalb haben wir als erstes einen befestigten Hauptweg angelegt."
Gab es bereits von Anfang an Stromanschluss, folgte erst 1992 der Anschluss an das Trinkwassernetz. Bis dahin versorgten sich die Gartenfreunde mit Wasser aus den eigenen Brunnen.
Und noch eine Anekdote gibt Klaus Kölling zum Besten. "Genehmigt war der Bau von fünf Finnhütten. Doch als die ersten im Bau waren, stoppte das der damalige Bürgermeister. Es schien ihm wohl etwas zu luxuriös." Im Gegensatz dazu gibt es heute ein sehr gutes Verhältnis zur Gemeinde und zum Bürgermeister. "Wir finden in Hartmut Jahn immer einen Ansprechpartner bei eventuellen Problemen", betont Vereinsvorsitzender Ronald Kulay. Der Verein "Sonnenland" fühle sich im "Vereinsdorf" Neuenhofe sehr wohl und gleichberechtigt behandelt.
Altersdurchschnitt liegt schon jenseits der 60
Sorgen bereitet Ronald Kulay allerdings der hohe Altersdurchschnitt. "Der liegt bei uns deutlich jenseits der 60. Es wäre schön, wenn sich einige junge Familien finden würden, um hier einen Garten zu übernehmen." Aus Altersgründen wollen mehrere Gartenfreunde - sowohl Eigentümer, als auch Pächter - ihre Parzelle zum Ende dieses Jahres abgeben. Interessenten könnten sich im Bauamt der Verbandsgemeinde Elbe-Heide bei Petra Mühlenberg melden.