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Wenn ein Schlaganfall das Leben ändert

14.05.2013, 13:53

Wernigerode l Das Harzklinikum und die Paritätische Gesellschaft für Sozialarbeit Darlingerode/Harz veranstalten am Mittwoch, 15. Mai, den Aktionstag "Gemeinsam gegen den Schlaganfall". Von 10 Uhr bis 14 Uhr stehen dafür viele Ansprechpartner auf dem Wernigeröder Nico bereit. Dass die Krankheit selbst jüngere Menschen treffen kann, zeigt das Schicksal von Anja Herzog aus Wernigerode.

"Ich würde die Zeit zurück drehen, wenn ich das könnte", sagt die 45-Jährige. Am 19. August 2011 änderte ein Schlaganfall ihr Leben. Seither ist nichts mehr wie es war. Viele Dinge im Leben muss Anja Herzog ein zweites Mal erlernen. "Ich kann zuhause die Treppe wieder runterlaufen", nennt sie ein Beispiel. Vor allem ihre Familie ist es, die ihr täglich neue Kraft verleiht. "Ich bekomme viel Zuspruch." Sie betont, dass sich ihr Mann und ihre beiden Kinder sehr um sie kümmern.

Der größte Wunsch von Anja Herzog ist es, "mal alleine rauszugehen, ohne jemanden um Hilfe bitten zu müssen". Dass sie nicht mehr laufen kann, sei am schlimmsten. Aber auch die eingeschränkte Bewegung ihres linken Armes störe sie. Seit März besucht Anja Herzog das Tagesförderzentrum der Paritätischen Gesellschaft für Sozialarbeit Darlingerode/Harz. Mit Unterstützung von Therapeuten übt Anja Herzog vor allem für den Alltag. Aber auch der Gruppenkontakt ist wichtig." Und es helfe zu sehen, wie auch andere kämpfen.

Anja Herzog hat den Schlaganfall zunächst gar nicht bemerkt. "Eine Kollegin sprach mich an, warum ich so komisch sprechen würde." Dann ging alles ganz schnell. Noch am Arbeitsplatz traf der Notarzt ein. Herzog hatte keinen normalen Schlaganfall erlitten. Als Komplikation hatte sich bei ihr zusätzlich eine Hirnblutung eingestellt. "Ich wurde nach Halle geflogen und dort sofort operiert." Danach lag die gelernte Facharbeiterin für Datentechnik im künstlichen Koma. Dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus schlossen sich Monate in einer Rehabilitationsklinik an. "Erst dort realisierte ich die Schwere meiner Erkrankung." Risikofaktoren wies die Frau äußerlich nicht auf - sie hat nie geraucht und war niemals dick. "Dass ich zu hohen Blutdruck hatte, wusste ich bis dahin nicht." Anja Herzog träumt davon, eines Tages wieder arbeiten zu können. "Ich sitze manchmal am Computer und kann mit meiner rechten Hand auch die Tastatur benutzen."