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Radwege-Lücke Wie die Inhaberin des Puppen- und Teddybärenmuseums in hartnäckig für einen Radweg bei Nienhagen streitet

Von Luisa Rühle 26.04.2021, 09:23
Der Radweg aus Richtung Gröningen endet an der Grenze zum Landkreis Harz. Das soll sich ändern, streitet Simone Schuldt aus Nienhagen für die Vollendung der Trasse.
Der Radweg aus Richtung Gröningen endet an der Grenze zum Landkreis Harz. Das soll sich ändern, streitet Simone Schuldt aus Nienhagen für die Vollendung der Trasse. Foto: Luisa Rühle

Nienhagen

Die Leiterin des Teddy- und Puppenmuseums in Nienhagen ist verärgert. Seit vielen Jahren kämpft Simone Schuldt für einen Radweg zwischen Gröningen und Nienhagen. Dort wurde 2014 zwar ein solcher aus dem Landkreis Börde kommend fertiggestellt, allerdings endet dieser an der Landkreisgrenze zum Harz. Sie möchte, dass das fehlende Stück in Richtung Nienhagen ergänzt wird.

Trotz mehrmaliger Versuche ihrerseits, den Landkreis auf das fehlende Reststück aufmerksam zu machen, sei noch keines in Sicht. 2011, vor zehn Jahren, sei der erste Vor-Ort-Termin erfolgt. Der letzte Besuch dieser Art sei 2016 mit Herbert Hübe, dem damaligen Amtsleiter im Amt für Kreisstraßen, gewesen. Sie habe sogar einen offenen Brief an Thomas Webel, Landesminister für Landesentwicklung und Verkehr (CDU) geschickt, obwohl sie wusste, dass es sich nicht um eine Bundesstraße handele.

Es sei ein Auf und Ab, denn zwischenzeitlich habe sie immer etwas Hoffnung bekommen. „Als mir 2017 gesagt wurde, dass der Weg in die Planung des folgenden Jahres aufgenommen werden sollte“, erinnert sie sich.

Bau scheitert bisher am fehlenden Geld

Doch wieder sei dies gescheitert. Der Grund dafür sei mehrfach das nicht vorhandene Budget gewesen. Ein weiterer Hoffnungsschimmer sei aufgekeimt, als in der Februarausgabe des Harzer Kreisblattes über ein Sonderprogramm „Stadt und Land“ berichtet wurde. Dort habe es geheißen, dass der Bund Geld für den Ausbau von Radwegen zur Verfügung stelle.

Doch auf Nachfrage beim aktuellen Amtsleiter des Amtes für Kreisstraßen, Dirk Mathe, sei schnell die Ernüchterung eingetreten. Es läge am Geld und über eine Planung des Reststückes habe man ihr nichts sagen können, erklärt Simone Schuldt die Enttäuschung.

Nun hat sie sich mit einem Schreiben an Landrat Thomas Balcerowski (CDU) gewandt und um einen Termin vor Ort gebeten. „Ich habe das Gefühl, dass die Strecke oder der Ort uninteressant ist. Dabei sind wir auch touristisch relevant“, bekräftigt sie. Gerade als Inhaberin des Puppen- und Teddybärenmuseums liege ihr das Thema schon seit Jahren am Herzen.

Touristen bemängeln Radweg-Lücke

Auch an ihren Gästen gehe der unvollendete Radweg kaum vorbei. „Ich wurde schon von vielen Besuchern auf das fehlende Stück angesprochen.“ Speziell im Sommer bekomme sie viele Kaffeegäste, die mit dem Rad unterwegs seien. Gerade auch Familien mit Kindern würde das Radfahren anziehen. Doch das sei auf der Strecke im Moment noch sehr gefährlich.

Nach eigenen Messungen musste sie feststellen, dass sich die Straße verengt, gerade in Richtung Nienhagen. „Dort, wo ein straßenbegleitender Radweg ausgebaut ist, beträgt die Straßenbreite 6,15 Meter“, sagt sie. Doch fährt man nach Nienhagen weiter, lassen sich am Ortseingangsschild nur noch 5,40 Meter messen. Direkt vor dem Museum seien es nur noch 4,30 Meter. Zu der von Simone Schuldt gemessenen Verengung der Kreisstraße komme außerdem noch erheblicher Lkw-Verkehr hinzu.

„Wir haben drei Speditionen im Nachbarort, die natürlich auch hier langfahren“, sagt sie. Würden nun zwei Lastkraftwagen aneinander vorbeirollen, könne sich ein Fahrradfahrer nur noch in den Straßengraben retten, lautet ihr Urteil.

Radverkehr sei außerdem absolut keine Seltenheit in diesem Bereich. Nicht nur der Jakobus-Pilgerweg, sondern auch der Harz-Aller-Radweg beinhalte die betreffende Strecke und würde somit von vielen Rad– und Pilgertouristen genutzt. Die Nähe zum Europaradweg R1, zum Boderadweg und zum Gröninger See verstärke das.

Unterstützung von Bürgermeistern

„Ich wünsche mir eine Planung“, äußert Simone Schuldt. Dem schließen sich auch Benno Liebner (parteilos), Bürgermeister von Schwanebeck, und die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz, Ute Pesselt (parteilos), an.

Er wisse von Schuldts jahrelangen Bemühungen um eine Vollendung des Radweges aus der Börde, so Liebner. Es sei schwach, dass der Forderung immer noch nicht nachgegangen werden konnte.

Auch Ute Pesselt ärgert sich darüber, dass man immer noch auf einen Radweg warten muss. „Der Radwegebau ist ein ungepflügtes Feld, das sollte man auf eine andere Ebene heben“, stellt sie klar.

Für Simone Schuldt steht fest: „Ich bleibe hartnäckig.“ Sie warte nun gespannt auf eine Antwort Balcerowskis.