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Züchter 30 Jahre im Namen der Rose

Dornen und Blütenpracht: Das verbindet seit 30 Jahren die Mitglieder des Freundeskreises Haldensleben in der Gesellschaft der Rosenfreunde.

Von Annika Stock 22.07.2016, 01:01

Haldensleben l Die Mitglieder des Freundeskreises Haldensleben in der Gesellschaft der deutschen Rosenfreunde kommen aber nicht nur aus Haldensleben und Umgebung, sondern auch beispielsweise aus Magdeburg und Hillersleben. „Es gibt in Deutschland insgesamt 46 Freundeskreise mit insgesamt etwa 6000 Mitgliedern“, weiß die Haldensleber Vorsitzende Brigitte Nebel.

Sie und ihren Mann Jürgen verbindet nicht nur der gemeinsame, liebevoll gestaltete Garten, sondern auch die Mitgliedschaft im Verein der Rosenfreunde, der unter dem Dach des Vereins Kulturheimat mit angesiedelt ist. „Unser Ziel ist es, unser Wissen über Rosen zu mehren und die Freude an den Rosen zu erweitern“, erklärt Brigitte Nebel.

So finden in ihrem Verein zahlreiche Exkursionen, Vorträge und Rahmenprogramme statt. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder in der Kulturfabrik, um sich auszutauschen. So erfahren die Rosenfreunde jedes Mal etwas Neues, sie lernen miteinander und voneinander. „Es ist ein Hobby, wir sagen nicht, dass wir die allwissenden Experten sind“, stellt Brigitte Nebel klar.

Der Verein ist im Sommer des Jahres 1986 von Christine Otto gegründet worden, die bis heute noch Mitglied bei den Rosenfreunden ist. Mit ihrem Mann Wolfgang hatte sie den Verein geleitet, bis sie nach 27 Jahren den Vorsitz 2012 an Brigitte Nebel abgab.

Nach der Gründung sind die Rosenfreunde Haldensleben Mitglied im Kulturbund der DDR gewesen. Zuerst hieß die Gruppe jedoch „Interessengruppe Rosen, Bonsai und Kakteen“. Die Gruppen Bonsai und Kakteen fielen jedoch bald weg und so blieb nur die Rose erhalten.

Nach der Wende sind die Haldensleber Rosenfreunde dann in den Verein Deutscher Rosenfreunde mit Sitz in Baden-Baden aufgenommen worden. Zudem verbindet sie und die Rosenfreunde aus Hannover seit dieser Zeit ein tiefes Band – so besuchen sich beide Freundeskreise gegenseitig, schauen sich den Barockgarten in Hannover an und führen Fachgespräche. „Es ist auch immer anspruchsvoll, diese Fahrten zu organisieren“, stellt Jürgen Nebel klar. Jedes Jahr unternehmen sie Fahrten zu verschiedenen Gärten und Sehenswürdigkeiten.

Zusammen mit ihren Freunden aus Hannover haben die Haldensleber Rosenfreunde auch einige Blumen im Stadtpark in Haldensleben gepflanzt. Viele Jahre pflegten sie diese gemeinsam, bis sie die Beete in die Obhut des Umweltamts der Stadt übergaben. „Früher haben wir auch zusammen mit dem Bürgermeister die Rose von Haldensleben gekürt“, erinnert sich Brigitte Nebel. Auch bei den Rosentagen in Magdeburg waren die Rosenfreunde schon vertreten.

Die Mitglieder der Rosenfreunde legen vor allem Wert auf naturnahe Pflanzen, die insektenfreundlich und einfach sind. Aber auch duftende Rosen und eine Vielfalt an Stauden werden in ihren eigenen Gärten groß geschrieben. Jürgen Nebel stellt jedoch klar: „98 Prozent der Menschen denken immer, wenn sie das Wort Rose hören, an die Blüte. Dabei besteht die Rose nicht nur daraus.“

Die Rosenfreunde können auch bei Fragen weiterhelfen. So erzählt das Ehepaar zum Beispiel, dass es eine Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung gibt – quasi ein Gütesiegel für Rosen, welche diese Tests bestehen. „Bei Rosen aus dem Supermarkt können sie davon ausgehen, dass diese nicht geprüft sind“, meint Brigitte Nebel.

Gern blickt sie auf die eine oder andere lustige Begebenheit im Vereinsleben zurück: „Wir haben immer ,NDR 1‘ im Radio gehört und da gab es den Sprecher Hartmut Brinkmann, der so eine schöne, sanfte Stimme hatte, wie ich fand. Eines Tages war er dann auch bei uns zu Gast im Zuge eines unserer Vereinstreffen. Da habe ich nicht schlecht gestaunt“, sagt Brigitte Nebel lachend. Sie haben sogar eine „NDR 1“-Rose im Garten stehen.

Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens ging der Verein am vergangenen Wochenende auf große Fahrt in die Altmark und in das Wendland, um dort verschiedene Einblicke beim „Tag der offenen Gartentür“ zu bekommen. „Solche Fahrten und Gartentouren kommen immer sehr gut bei unseren Mitgliedern an“, verrät Brigitte Nebel lächelnd.

Zudem gibt es jedes Jahr eine Rosenreise und einen Rosenkongress, zu dem die Mitglieder ebenfalls fahren. So kommt ein reger Austausch zwischen den Gartenfreunden zustande. Bei den Rosenreisen sind die Mitglieder nicht nur in Deutschland unterwegs, sondern auch beispielsweise in Frankreich, Belgien und England. „Es sind einfach schöne Erlebnisse unter Gleichgesinnten. Die Reisen sind natürlich der Höhepunkt neben dem Rosenkongress“, sagt Brigitte Nebel. Ihr Mann Jürgen schätzt vor allem den Austausch unter den Mitgliedern sehr.

Regelmäßig laden die Rosenfreunde zu öffentlichen Veranstaltungen ein. Brigitte Nebel überlegt sogar, in Zukunft auch einen Schnittlehrgang in einem öffentlichen Garten anzubieten – auch für Außenstehende.

Auch ihre Enkel begeistern die Mitglieder für das Dornengewächs. „Da werden wir schon mal gefragt, was das denn für eine Rose sei“, erzählt Brigitte Nebel. Die Mitglieder der Haldensleber Rosenfreunde selbst sind zwischen 50 und über 80 Jahre alt. „Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn wir neue Mitglieder in unserem Verein begrüßen können“, hofft Brigitte Nebel auf Rosenfreunde-Nachwuchs.

Die nächste öffentliche Veranstaltung der Haldensleber Rosenfreunde findet am 19. September in der Gärtnerei Neumann statt. Um 18 Uhr werden das Anrichten und die Floristik von Rosen ein Thema sein.