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Aller-Laien Frau Holle mischt beim Klimawandel mit

Wo die Ostingersleber Aller-Laien auftreten, treffen Märchen auf Stars. Frau Holle wird mit dem Klimawandel konfrontiert.

Von Carina Bosse 09.12.2019, 00:01

Ostingersleben l Wie jeden Spätherbst standen die Darsteller der „Aller-Laien“ wieder auf der Bühne von Willis Saal in Ostingersleben und präsentierten ihr Stück „Frau Holle – Goldstaub oder Feinstaub“.

Traditionell wurden Elemente eines bekannten Märchens, in diesem Fall Frau Holle, mit Figuren aus Film, Fernsehen und dem Tagesgeschehen gespickt. Heraus kommen soll eine bunte Mischung, die den Zuschauern altersunabhängig für zwei Stunden gute Laune und Ablenkung vom Alltag bescheren soll.

Es war einmal in einem kleinen Dorf gar nicht so weit weg in einem kleinen Mittelgebirge, da lebte eine Mutter (Dörthe Krause) mit ihren beiden Töchtern, der fleißigen Marie (Annette Kniep) und dem faulen Lieschen (Maren Kruse).

Marie hilft gern beim Brockenwirt (Regina Krause) und dessen Frau (Kerstin Otto), wenn sich viele Gäste ankündigen, aber seit der Suspendierung von Wettermann Kachelmann (Katrin Kaiser) gibt es kaum noch Schnee im Harz.

Erst die Einquartierung des neuen Bachelors in Gestalt von Thomas Anders (Manuela Basilius) verspricht eine Verbesserung der Pensionsauslastung.

Da aber der Bachelor und auch Alm-Klausi, der Sohn des Bockenwirts (Marcus Basilius), sich in Marie verguckt haben und sich nicht für Lieschen interessieren, vergattert die Mutter die ungeliebte fleißige Tochter zum Wollespinnen. Als Marie die von den aufgesprungenen Händen blutig gewordene Spule am Brunnen reinigen will, fällt diese ihr aus den Händen und das arme Mädchen springt hinterher.

Als sie erwacht, findet sie sich auf einer Wiese in der Unterwasserwelt wieder, auf der sie seltsamen Figuren wie der Meerjungfrau Arielle (Annika Paulin) oder dem verwirrten Fisch Dorie (Patrizia Frank) begegnet, sich gegen die böse Meereshexe Ursula (Anne Müller) behauptet, Brote aus dem Backofen zieht und einen Apfelbaum schüttelt.

Dank Schwamm Spongebob (Annika Kaiser) und Seestern Patrick (Stephanie Intrau) findet Marie das Haus von Frau Holle (Steffi Homann) und tritt in deren Dienste, nachdem diese ihr den Kreislauf des Wassers und damit den Weg bis zu ihrem Haus erklärt hat. Und da sie das Bett der Frau Holle immer kräftig schüttelt, schneit es kräftig auf der Erde, sehr zur Freude der Brockenwirtin und zur Verwunderung von Wetter-ikone Kachelmann.

Als Marie Heimweh bekommt und nach Hause möchte, darf sie durch ein Tor zur Erdenwelt zurückkehren und wird für ihre Treue mit Gold belohnt, das ihr an Kleidern und Haaren haften bleibt.

Natürlich sind Mutter und Schwester neidisch auf Marie, der außer dem Bachelor jetzt auch noch ein aufdringlicher Wendler (Manuela Wenzel) nachsteigt.

Lieschen springt daraufhin selbst in den Brunnen und findet sich auf der Wiese unter Wasser wieder. Zu den Bewohnern dieser Welt ist sie unhöflich und garstig, ohne Spongebob und Patrick wären die Brötchen verbrannt und die Äste des Apfelbaumes abgebrochen. Nur mit Ursula scheint sie sich zu verstehen, da diese ihr Ruhm und Reichtum verspricht.

Bei Frau Holle zeigt Lieschen nach anfänglichem kurzem Eifer ihr wahres Gesicht, und die Herrin über Schnee und Wolken ist froh, das ungehobelte Mädchen aus ihren Diensten zu entlassen. Die Belohnung für ihren „Fleiß“ bekommt Lieschen in Form von Tinte und Feinstaub.

Nach ihrer Rückkehr erkennt sie zunächst nicht einmal ihre Mutter, von Bachelor und Wendler wird sie ausgelacht, so dass sie lautstark jammert, nie einen Mann abzubekommen.

Aber Rettung naht in Gestalt von Roberto Blanco (Patrizia Frank), der sie mit auf seine Welttournee nehmen will. Glücklich willigt das Lieschen ein und will reumütig ihren Namen und damit ihr Image ändern: Ab sofort reist sie als Klima-Gretel um die Welt, um selbige zu retten.

Wie immer hieß es bei den „Aller-Laien“ – Ende gut, alles gut. Einzelne Erzählstränge wurden von Märchenerzählerin Helga Frank verknüpft. Bei Szenenwechsel gaben die berühmten Opas aus der „Muppet-Show“ Waldorf (Winfried Otto) und Statler (Manfred Brandt) ihren Senf zur Handlung dazu, sehr zur Belustigung des zu beiden Vorstellungen großartigen Publikums.

Da die Darbietungen der Laien-Schauspieler wie auch in den letzten Jahren ohne Eintrittsgelder oder Gagen sichergestellt werden, wurde um eine Spende von den Zuschauern für soziale Projekte gebeten.

So geht der Spendenerlös aus dem heiteren Wintermärchen zum einen an die Grundschule Bregenstedt für ein geplantes Trommelprojekt in 2020 und zum anderen an den Verein „Blaue Nasen hilft“ aus Wolmirstedt, der sich für die Familien krebskranker Kinder einsetzt, an vielen Stellen über Engpässe hinweghilft.

Ein großer Dank des Ensembles der „Aller-Laien“ geht an alle Helfer und Unterstützer auf und hinter der Bühne. Für Maske und Bühnenbild zeichneten Doreen Träger, Manuela und Markus Wenzel verantwortlich. Rückhalt fanden die Schauspieler wie stets bei ihren Familien, die allen für die Zeit der Proben und Auftritte den Rücken freihielten.