1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. 250 Lehrer streiken in der Börde

Arbeitskampf 250 Lehrer streiken in der Börde

Rund 250 Lehrer traten rund um Haldensleben in einen Warnstreik. Etliche Schulen konnten keinen Unterricht anbieten.

Von Anett Roisch 28.02.2019, 00:01

Haldensleben l Ab 7 Uhr sammelten sich am Mittwoch mehr als 250 Lehrer in den Streiklokalen des Landkreises Börde in Haldensleben und Wanzleben. „Wir haben heute etwa 170 Lehrer hier“, sagte Volker Thiele, Vorsitzender des Kreisverbandes Börde der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), im Mehrgenerationenhaus EHFA in Haldensleben. Die übrigen Lehrer sammelten sich im Wanzleber Streiklokal und anderswo, bevor alle Streik-Teilnehmer Magdeburg ansteuerten, wo eine Kundgebung mit 2000 Lehrkräften stattfand.

Die Gewerkschaften verlangen sechs Prozent mehr Lohn. Am heutigen Donnerstag, 28. Februar, beginnt die dritte Tarifrunde des öffentlichen Dienstes. Die Belastungen in den Schulen würden immer größer für Lehrkräfte und Pädagogische Mitarbeiter werden, sie müssten immer neue Aufgaben ohne Anrechnungsstunden übernehmen, müssten Lücken durch Unterrichtsausfall, die Zusammenlegung von Klassen und die Kürzung von Unterrichtsangeboten stopfen, teilt die Börde-GEW mit.

Die Gewerkschaft fordert deshalb, die Tabellenentgelte bei einer Laufzeit von zwölf Monaten linear um sechs Prozent zu erhöhen. „Diese Forderungen dienen für die einen als Ausgleich zu den steigenden Lebenshaltungskosten, für die anderen als Schmerzensgeld für die anspruchsvolle, schwierige pädagogische Arbeit unter nicht einfachen Bedingungen“, sagte Volker Thiele.

Der Warnstreik der GEW war in fast allen Schulen des Landkreises Börde spürbar. Von rund 70 Schulen im Kreis beteiligten sich Lehrer von 55 Schulen. Auch im Haldensleber Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium hatte der Streik große Auswirkungen. Dort arbeiten 28 verbeamtete Lehrer und 35 angestellte, von denen 30 streikten, wie ein GEW-Mitglied erzählte. Von über 700 Schülern waren etwa 15 Prozent zur Schule gekommen, erklärte Schulleiter Marco Ladewig. Das Landesschulamt war den Eltern der Schüler entgegen gekommen. Eltern, die sich unsicher waren, stand es frei, ihr Kind zu Hause zu lassen.

Kinder, die zur Schule kamen, wurden dort zumeist von den verbeamteten Lehrern oder pädagogischen Mitarbeitern betreut. „Es war mir sehr wichtig, dass wir die Betreuung für alle Schüler absichern können“, sagte auch Marco Ladewig. Er hatte mit seinen Lehrerkollegen auch einen Plan geschmiedet, um die fachliche Betreuung für eine Geschichtsklausur unter Abitur-Bedingungen in der Jahrgangsstufe 12 abdecken zu können.

„Die Betreuung der Schüler ist sichergestellt, da wir die Fürsorge- und Aufsichtspflicht gewähren können“, betonte auch Claudio Kühn, Leiter der Sekundarschule „Brüder Grimm“ Calvörde.

Auch an der Haldensleber Erich-Kästner-Grundschule waren nur 45 von 250 Kindern anwesend. Diese wurden von den Lehrerinnen, die nicht streikten, betreut, durften spielen und basteln. Ähnlich sah es in der Grundschule „An den Wellenbergen“ in Bebertal aus, wo von sieben Lehrern nur noch drei anwesend waren. An der Grundschule in Rätzlingen fanden sich von 93 nur 23 Schüler ein.

Spitzenreiter war im Landkreis Börde die Puschkin-Sekundarschule in Oschersleben. Mit den nicht streikenden Lehrern hätte dort eine übergreifende Betreuung für alle Klassen stattfinden können. Von 310 Schülern erschienen allerdings nur 2 in der Einrichtung.