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Ortsumfahrung Eine Brücke kommt, die andere fällt

Brücken stehen demnächst im Mittelpunkt der Arbeiten für den Bau der Ortsumfahrung B 71 n Wedringen. Eine wird gebaut, eine muss weichen.

Von Jens Kusian 22.09.2017, 01:01

Haldensleben l Auf der „Großbaustelle“ Ortsumgehung B 71 n Wedringen haben derzeit nicht nur die Archäologen das Sagen. Vor den Toren des Haldensleber Ortsteils haben besonders die Mitarbeiter der Ontras Gastransport GmbH, ein überregionaler Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Leipzig, alle Hände voll zu tun, um hier Ersatzgasleitungen mit einer Gesamtlänge von knapp zwei Kilometern zu verlegen. Dies ist nötig, da die fünf vor Ort liegenden Erdgasleitungen im Baufeld der neuen Umgehungsstraße liegen.

Parallel dazu laufen auch die Vorbereitungen für den ersten Brückenneubau. Das neue Bauwerk soll den Verkehr künftig dreispurig über die Beber führen und im sogenannten 2+1-Querschnitt mit Fahrstreifenbreiten von 3,50 Meter, 3,25 Meter und 3,75 Meter entstehen. „Die Brücke hat dabei über der Beber eine Stützweite von 15,24 Meter“, führt Markus Morawietz, Fachgruppenleiter Brücken- und Ingenieurbau bei der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, Regionalbereich Mitte, weiter aus. Die Behörde koordiniert und leitet den Bau der Ortsumgehung. Insgesamt sieben neue Brückenbauwerke werden im Zuge der B 71 n entstehen.

Während auf der einen Seite ein neues Bauwerk entsteht, scheinen die Tage der Brücke über die ehemalige Kanonenbahn gezählt. Die Überführung soll abgerissen werden, noch im Oktober würden die vorbereitenden Maßnahmen dafür beginnen, macht Andreas Boehle, Fachbereichsleiter Planung und Entwurf bei der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, Regionalbereich Mitte, deutlich.

Zuvor allerdings müssen die Stadtwerke Haldensleben noch in diesem Bereich tätig werden. „Auf der Ontras-Baustelle haben wir nicht wirklich viel zu tun. Da steht lediglich die Umverlegung einer Mittelspannungsleitung an“, meint Reiko Freier. Aufwändiger werde es an der ehemaligen Kanonenbahn, so der Bereichsleiter Netzbetrieb bei den Stadtwerken. „Hier müssen wir zwei Gashochdruckleitungen – eine mit 25 bar, die andere mit 4 bar – umverlegen“, erklärt er.

Die Gasleitungen liegen unterhalb der Brücke und müssen vor deren Abriss umverlegt werden. Nach diesen Arbeiten würde zunächst die provisorische Umfahrung für die Brücke gebaut, dann werde das Bauwerk abgerissen, erläutert Freier den Bauablauf. In der kommenden Woche soll mit den Baumfällungen begonnen werden, anschließend rücken die Archäologen an. „Und dann sind wir an der Reihe“, rechnet der Stadtwerke-Mitarbeiter mit einem Arbeitsbeginn in etwa vier bis fünf Wochen.

Als eine der nächsten Arbeiten wird im Bereich der Neubautrasse von Haldensleben bis zur B 71 in Höhe der Feldküche ab dem 9. Oktober der sogenannte erste Dokumentationsabschnitt – auch Probeschnitt genannt – vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie durchgeführt. „Dabei wird auf den von der künftigen Straße überbauten Flächen in vier Meter breiten Streifen der Mutterboden abgetragen, um zu sehen, ob archäologische Befunde festzustellen sind. Soweit dies der Fall ist, werden diese eingemessen und später in einem zweiten Dokumentationsabschnitt ausgegraben und dokumentiert“, teilt Andreas Boehle weiter mit. Der „Probeschnitt“ werde anschließend wieder geschlossen. Die Arbeiten dauern laut Boehle bis etwa Ende November.