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Bauernverband Schnelle Dürre-Hilfen gefordert

Der Bauernverband Börde rechnet mit Ernteeinbußen zwischen 20 und 50 Prozent bis hin zu Totalverlusten. Er fordert finanzielle Hilfe.

Von Julia Schneider 08.07.2018, 02:00

Haldensleben l Die Ernte im Landkreis Börde hat wegen des Regenmangels bereits einen Monat früher begonnen als üblich. Der Bauernverband Börde mit Sitz in Wanzleben rechnet wegen der anhaltenden Dürre mit Ernteeinbußen für Getreide, Raps und Mais zwischen 20 und 50 Prozent bis hin zu Totalverlusten in einigen Regionen. Auch eine schlechte Qualität der Ernten ist derzeit bittere Realität für die Börde-Bauern.

Für Urban Jülich, den Vorsitzenden des Bauernverbandes Börde, ist die diesjährige Wetterlage in Sachsen-Anhalt mit der extremen Trockenzeit und der daraus resultierenden schlechten Ernte von den Landwirten allein nicht zu tragen. „Das normale Risiko, die Abhängigkeit des Bauern vom Wetter und die Unwägbarkeiten im Hinblick auf die Erträge, ist längt überschritten“, sagt Jülich. An der derzeitig brisanten Lage der Bauern sei allein der Klimawandel schuld.

„Seit April fiel nur noch vereinzelt Regen auf die angehenden Lebensmittel. Für diesen Fall oder bei Hochwasser und ähnlichen Extremen stünde der Klimafolgefonds der Europäischen Union zur Verfügung. Das Land sollte sich nun endlich um die Ansparung dieser Mittel bemühen“, fordert der Vorsitzende des Bauernverbands deshalb zum wiederholten Mal.

Das Problem sei eine Schadensabschätzung, die Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert als Grundlage für weitere Maßnahmen verlange. Sie sei im Moment einfach nicht möglich, erläutert Urban Jülich. Genaue Zahlen ergäben sich erst nach der Ernte, nach der Abrechnung von Menge und Preis. Jülich: „Wenn das Ministerium auf diese Zahlen warten will, haben kleinere Betriebe keine Chance mehr. Sie benötigen jetzt Liquiditätshilfen, um zum Beispiel den Kauf von Saatgut abzusichern.“ Der Bauernverband Börde erwarte die genauen Ernteergebnisse aus den Betrieben in diesem Jahr erst Ende August.

Der Verband schlägt deshalb vor, die Agrarausgleichszahlungen diesmal vorzuziehen oder angemessen zu staffeln. „So könnten Liquiditätsengpässe, zum Beispiel durch die Herbst-Pachtzahlungen, in den Landwirtschaftsbetrieben überbrückt werden“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.

Eine weitere Forderung, auf die die Bauernverbände seit Jahren pochen, seien steuerliche Risikorücklagen, die in ertragsstarken Jahren gebildet werden und geminderte Erlöse in Krisenzeiten ausgleichen könnten. Damit würde man die besonderen Risiken der Landwirtschaft und die schwankende Ertrags- und Marktlage glätten können.

Durch das Wetter verschlechtere sich auch die Futtersituation für die Tierhalter im Landkreis von Woche zu Woche. Der Bauernverband Börde vermittele ab sofort noch vorhandene Silage und andere Futterreserven aus Betrieben, die die Viehhaltung aufgegeben oder eingeschränkt haben, an von der Dürre betroffene Viehhalter. Betroffene Bauern sollten sich in Wanzleben melden.