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Coronavirus Versorgung ist weiterhin gewährleistet

Die Tafel in Haldensleben bleibt geöffnet, doch das neue Ladenkonzept kann nicht umgesetzt werden.

Von Jasmin Teut 01.04.2020, 13:27

Haldensleben l Corona hin oder her – die Tafeln des Deutschen Roten Kreuzes im Kreisverband Börde lassen sich nicht unterkriegen und versorgen weiterhin hilfebedürftige Menschen. Vollkommen verschont bleiben die Einrichtungen jedoch nicht.

„Es kommen weniger Menschen“, sagt Mandy Oelke, Leiterin Soziale Arbeit beim DRK Börde. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die sich Lebensmittel bei der Tafel abholen, habe sich halbiert und es kämen nur noch etwa 20 pro Ausgabe in Haldensleben. Gleiches kann sie auch für die Tafel in Wolmirstedt festhalten, denn dort habe sich die Personenzahl ebenfalls um die Hälfte reduziert.

Dass die Kunden Angst vor einer Ansteckung haben, sei verständlich, doch die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Tafel beachten die strengen Vorgaben. „Wir haben sogar draußen trainiert, um die Ausgabe schnell zu vollziehen“, informiert Mandy Oelke. Denn die Ansteckungsgefahr sei höher, wenn sich lange Schlangen vor der Tafel bilden.

Auch das geplante Ladenkonzept wird vorerst nicht umgesetzt. Dieses beinhaltet, dass die Kunden in die Räume der Tafel gehen können und sich Lebensmittel einpacken, die sie auch verbrauchen. Dies gebe ihnen ein Gefühl von Selbstbestimmung, da sie selbst entscheiden können, was sie essen möchten. Doch in Zeiten von Corona ist die Situation anders. Vor der Tür in der Gerikestraße 81 steht ein Tisch. Darauf werden die gepackten Beutel mit Lebensmitteln abgestellt. Körperkontakt wird umgangen.

Mandy Oelke appelliert vor allem an die Hilfsbereitschaft untereinander. Wenn der Nachbar nicht vor die Tür kann oder Angst vor einer Ansteckung hat, kann auch eine Essensportion mehr für ihn mitgenommen werden, sagt sie. Auch Neuanmeldungen laufen vorerst ohne viel Bürokratie und unkompliziert. „Die Menschen können anrufen und wir klären das alles recht schnell telefonisch.“

Ebenfalls sollen sich ältere Menschen nicht davor scheuen bei der Tafel anzurufen, wenn es Probleme gibt. „Wir schauen gerade, wie wir mit Fördergeldern und -programmen mobil werden können“, sagt sie weiter. So soll es ermöglicht werden, Menschen, die nicht selbst zur Tafel kommen können, zu beliefern. „Wir können aber noch alle versorgen. Die Hamsterkäufe beeinflussen uns nicht“, informiert die Leiterin der Sozialen Arbeit. Das, was in den Supermärkten ausverkauft sei, wie Toilettenpapier oder Konserven, würde sowieso nicht in der Tafel ausgegeben werden. Von den Supermärkten erhalte die Tafel vor allem Frischware. Dennoch verzeichnet Oelke einen Rückgang der gespendeten Ware. Jedoch könne man in Haldensleben und auch Wolmirstedt noch nicht von Engpässen sprechen. Ebenfalls gab es schon einige Privatpersonen und Initiativen, die Lebensmittel oder Geld an die Tafel gespendet haben. Doch sollte der Fall eintreten, dass nicht genug Lebensmittel zur Verfügung stehen, dürfen die Tafeln nun frische Ware kaufen. Das sei jetzt von der Tafel-Organisation erlaubt worden, „aber zunächst nur in der Krisenzeit“, informiert Oelke.

Das Personal der Haldensleber Tafel sei auf ein Minimum reduziert worden. Teilweise arbeiten nur drei bis vier Personen bei der Ausgabe. Geachtet wurde vor allem darauf, dass Helfer, die zum gefährdeten Personenkreis gehören, aus dem Schichtplan genommen werden.

Die Öffnungszeiten wurden ebenfalls angepasst. Die Ausgabe am Sonnabend entfällt vorerst, dienstags ist die Tafel von 14 bis 16 Uhr geöffnet und donnerstags von 15 bis 17 Uhr.