1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Haldenslebens Herz schlägt digital

Digitalisierung Haldenslebens Herz schlägt digital

In Sachen Digitalisierung will Haldensleben eine Vorreiterrolle einnehmen. Deswegen wurde das Digitalisierungszentrum ins Leben gerufen.

Von André Ziegenmeyer 14.08.2019, 01:01

Althaldensleben l „Digitalisierung ist mehr als Bits und Bytes. Sie durchdringt alle Bereiche, vor allem in der Wirtschaft“, betont Lutz Zimmermann. Er ist der Pressesprecher der Stadt Haldensleben und zugleich deren Verantwortlicher für das Thema Digitalisierung.

Wegen der inhaltlichen Vielfalt verfolgt das Digitalisierungszentrum eine ganze Reihe von Aufgaben. Das Team besteht aus Raffaela Zimmermann, Sebastian Marschall und Benjamin Kühn. Sie arbeiten für die Firma „RKW Sachsen-Anhalt“ mit Sitz in Magdeburg. Diese Gesellschaft betreibt das Digitalisierungszentrum im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung – und zwar vorerst bis zum 31. Dezember 2020. In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt sechs Zentren dieser Art. Das Team hat seine Räumlichkeiten im Innovationszentrum Althaldensleben. Zum 15. April haben Raffaela Zimmermann, Sebastian Marschall und Benjamin Kühn ihre Arbeit aufgenommen. Seither ist einiges geschehen.

Unter anderem haben die drei Haldenslebens Antrag für das sogenannte Smart-Cities-Förderprogramm entworfen. Leider vorläufig ohne Erfolg. „Es blieben für das Team aber auch nur zwei Wochen, um den Antrag zu erarbeiten. Das war eine ziemliche Herausforderung“, berichtet Lutz Zimmermann. Darüber hinaus sei die Konkurrenz groß gewesen. Weit mehr als 100 Kommunen hätten Anträge eingereicht.

Durch das Smart-Cities-Projekt sollten verschiedene Ziele verfolgt werden. Unter anderem ging es um ein sogenanntes Digitallabor. Darin sollten Bürger Geräte wie zum Beispiel 3D-Drucker ausprobieren können. Diese Idee solle nun auf einem anderen Weg verfolgt werden. Außerdem sollte die Arbeit des Digitalisierungszentrums durch zusätzliche Mittel über das Ende des kommenden Jahres hinaus gesichert werden. Darauf bestehe immer noch Hoffnung. Denn 2020 können erneut Anträge über „Smart Cities“ gestellt werden.

Bei einem anderen Vorhaben stünden die Aussichten auf Erfolg gut. Wie Benjamin Kühn informiert, hat die Stadt beim Wirtschaftsministerium zwei Anträge gestellt. Sie wurden ebenfalls von ihm und seinen Kollegen erarbeitet und sollen die Errichtung eines öffentlichen WLAN-Netzes ermöglichen. „Wir hoffen auf baldige Bescheide“, führt Lutz Zimmermann aus. Anschließend werde eine Firma gesucht, die das Netz aufbaue und betreibe. Wenn alles gut laufe, könne die Ausschreibung noch dieses Jahr erfolgen. Geplant sind 60 WLAN-Standorte in der Stadt und den Ortsteilen. Einige seien schon genauer in Augenschein genommen worden, um die „technische Realisierbarkeit“ näher zu beleuchten.

Darüber hinaus hat das Team des Digitalisierungszentrums eine Online-Befragung entwickelt. „Auf diese Weise versuchen wir, flächendeckend mit Betrieben in Kontakt zu treten“, erläutert Raffaela Zimmermann. Es gehe darum, die Bedarfe und Interessen der Firmen zu untersuchen. Die Anschreiben an die betreffenden Unternehmen würden bald verschickt.

Diese Sondierung ist wichtig, weil das Digitalisierungszentrum sogenannte „Zukunftswerkstätten“ zu verschiedenen Themen plant. Angedacht ist beispielsweise ein Digitalführerschein für ältere Arbeitnehmer. Dahinter verbirgt sich kein schlichter Computerkurs. Vielmehr gehe es darum, Veränderungen im Zeichen von Wirtschaft 4.0 zu thematisieren. Beispiele seien neue Geschäftsmodelle oder die Verschlankung und Automatisierung interner Prozesse. Auf diese Weise solle ein Gewinn für Arbeitnehmer und Arbeitgeber erzielt werden.

Wie Lutz Zimmermann ausführt, sind ältere Arbeitnehmer mit ihrer langjährigen Erfahrung oft die Wissensträger eines Unternehmens. Auf der anderen Seite hätten sie manchmal Berührungsängste mit moderner Technik. Beim Digitalführerschein gehe es darum, sie bei den genannten Veränderungen mit einzubinden. Große Unternehmen verfügten in dieser Hinsicht in der Regel bereits über Strategien. „Aber gerade bei kleineren Firmen und Handwerksbetrieben gibt es viel Potenzial“, so Lutz Zimmermann. Es handele sich um ein kostenloses Service-Angebot, das speziell auf die Betriebe zugeschnitten werde. Dabei müssen die Unternehmen ihren Sitz nicht zwingend im Stadtgebiet haben. Schließlich handele es sich um ein regionales Digitalisierungszentrum.

Nicht zuletzt beschäftigt sich die neue Einrichtung mit dem Thema Carsharing. Wie Sebastian Marschall betont, sei dieses Anliegen aber nicht mit entsprechenden Angeboten in Großstädten zu vergleichen. „Mobilität im ländlichen Raum zu organisieren, ist eine Herausforderung“, erklärt er. Bei dem Konzept gehe es unter anderem darum, verschiedene Formen der Mobilität zu verknüpfen - etwa Pkw, Fahrräder und die Bahn. Denkbar sei auch, die Dienstfahrzeuge der Stadtverwaltung und des Landkreises mit einzubinden.