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Drömling Population ist weiter stabil

Die Anzahl der Biberreviere im Drömling hat sich nicht erhöht. Das belegen die Ranger im Naturpark mit der Kartierung.

Von Anett Roisch 02.04.2019, 01:01

Kämkerhorst/Mannhausen l „Wir nehmen bei der Kartierung alles auf, was den Biber betrifft. Dazu gehört zum Beispiel der Biberwechsel, das heißt, wo der Biber von einem Graben in den nächsten geht – also die Aus und Einstiege“, beschrieb Ulf-Gerd Damm, Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Drömling.

Damm ist gemeinsam mit seinem Kollegen Joachim Weber für die Kartierung der Biber – dem sogenannten Meister Bockert – verantwortlich. Das Wirken des Bibers wird an der Ohre von der Straße zwischen Uthmöden und Wieglitz durch den Drömling bis zur Mündung der Ohre bei Haselhorst erfasst. Die beiden Ranger haben sich das Areal geteilt. Die Erfassung der Daten erfolgt im Einzugsbereich der Ohre und in den Gebieten, die der Unterhaltungsverband „Obere Ohre“ bewirtschaftet. Während Damm den südlichen Bereich des Drömlings kartiert, ist Weber im nördlichen Bereich unterwegs.

Präzise werden dann die Typen der Biberbaue dokumentiert. „Es gibt den Mittelbau, die Biberburg und den Erdbau“, erläuterte Damm. Aufgeschrieben wird, welches Material – welche Baum- und Straucharten – der Baumeister für seine Werke nutzt.

2015 waren es 68 besetzte Biberreviere und 12, die nicht bewohnt waren. „Aktuell haben wir 76 Reviere, sieben sind nicht besetzt. Biber haben sich also Reviere, die schon mal besetzt waren, zurück erobert. Im vergangenen trockenen Sommer haben die Biber oft nach neuen Gebieten mit Wasser gesucht. Das kann im nächsten Jahr wieder komplett anders aussehen“, weiß Damm.

Aber auch außerhalb des Drömlings – bis zu 20 Kilometer weit von der Ohremündung entfernt – werden die Biberreviere erfasst. Das sind dann insgesamt 126 Reviere, wovon 110 besetzt sind.

Das Besondere 2018 war der überaus trockene Sommer. „Der Biber hat natürlich versucht, das Wasser zurückzuhalten. Der Biber hat die letzten kleinen Wasserpfützen eingestaut, um seine Biberburg noch halbwegs mit Wasser zu versorgen“, schilderte der Ranger.

Immer wieder gibt es – nach den Ausführungen von Damm – Biber, die auf den Straßen bei Unfällen zu Tode kommen. Allein 2019 waren es schon drei Biber, die überfahren wurden und so als Verkehrsopfer starben. „Gefährdet ist der Bestand deshalb nicht. Aber es ist natürlich nicht schön, wenn ein geschütztes Tier überfahren wird“, erklärte Damm. Schwerpunkt ist zum Beispiel die Landesstraße 22 auf der Strecke Röwitz – Buchhorst.

„Es gibt natürlich auch Biber, die bei Kämpfen mit ihren Artgenossen an ihren Verletzungen zu Grunde gehen. Die Biber sind da nicht zimperlich“, erklärte der Experte. Biber sind streng territoriale Tiere. Das Revier wird mit einem stark riechenden Sekret (Castoreum, „Bibergeil“) gegenüber anderen Artgenossen markiert.

Damm weiß, dass der Biber als Herr der Wasserburgen nicht überall beliebt und erwünscht ist. „Der Biber ist das einzige Tier, das aktiv seinen Lebensraum durch seine Bautätigkeit verändern kann. Das ist natürlich nicht immer positiv für die einzelnen Bewirtschafter. Aber dafür ist das Wirken des Bibers für die Gewässer und für die Artenvielfalt eine hochanerkennende Leistung“, sagte der Naturparkmitarbeiter. Der Biber schafft mit seinen Anstauungen Lebensräume für Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Sein Wirken kommt dann zum Beispiel Amphibien, Libellen und verschiedenen Vogelarten zugute.

„Wasser ist Leben und wo kein Wasser ist, ist auch kein Leben“, betonte Damm. Das Miteinander von Mensch und Tier sei überaus wichtig.