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E-Mobilität Stadt hat bestes Ladenetz im Land

Die Stadtwerke haben neue Ladestationen für Elektroautos errichtet. Haldensleben verfügt nun über das dichteste Netz an Ladepunkten im Land.

Von André Ziegenmeyer 30.11.2018, 00:01

Haldensleben l „Das ist ein denkwürdiges Ereignis in Haldensleben. Wir reden in der ganzen Bundesrepublik von Elektromobilität, Digitalisierung und Energiewende. Hier kommen diese drei Dinge zusammen“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Detlef Koch bei der Einweihung einer der Stationen. Auf diese Weise würden die Stadtwerke Haldensleben auf seinem Weg zur digitalen Kommune unterstützen. Der Termin fand gestern auf dem Parkplatz des Rolli-Bades statt. Mit dabei war auch Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU).

Wie Koch erklärte, verfügen die Stadtwerke damit über insgesamt acht Ladestationen für Elektroautos. Die neuen sechs haben jeweils zwei Ladepunkte. Das bedeutet, dass zwei Autos parallel geladen werden können. Damit ist Haldensleben in Sachen Ladestruktur Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt. „Die Energie, die die Autos tanken, ist selbstverständlich grün“, so der Geschäftsführer. Weiterhin gab Detlef Koch bekannt, dass 2019 noch eine Schnellladesäule hinzukommen soll. Darüber hinaus würden die Stadtwerke ihren Fuhrpark stärker auf Elektro-Autos umstellen.

Zu finden sind die neuen Stationen an der Jugendherberge, am ehemaligen Musikclub-Parkplatz an der Bornschen Straße, an der Masche, der Ohrelandhalle, am Rolli-Bad und am Schloss Hundisburg. Wie Detlef Koch erklärte, hätten bei der Auswahl der Standorte mehrere Faktoren eine Rolle gespielt: zum einen die Nähe zu Kabelverteilerschränken beziehungsweise Trafostationen, zum anderen eine gute Parkplatzsituation und die Verweildauer der Bürger.

Antje Streck von der Marketingabteilung der Stadtwerke informierte, dass die Anschaffung der Säulen 41.000 Euro gekostet habe. 40 Prozent davon wurden durch Fördermittel aus dem Programm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Sachsen-Anhalt“ gestemmt. Zuständige Bewilligungsbehörde ist die Gesellschaft „Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt“ (Nasa).

„Ich freue mich, heute die erste Ladesäule aus dem Förderprogramm eröffnen zu können“, sagte Minister Thomas Webel. Elektromobilität leiste einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgas-, Luftschadstoff- und Lärmemissionen. Ziel der Förderung und des Konzeptes sei es, dass in der Zukunft von jedem Punkt aus binnen einer 15-minütigen Fahrt ein öffentlich zugänglicher Ladepunkt erreichbar sein soll. Es gebe Empfehlungen für ein Netz mit 72 Standorten von Ladepunkten. Einer davon sei Haldensleben.

Weiterhin erklärte Webel, dass Sachsen-Anhalt 2018 die Errichtung von 80 Ladepunkten gefördert habe. Derzeit gebe es im Land 200 solcher Punkte, 360 weitere würden in nächster Zeit in Betrieb gehen. Allerdings würden mittelfristig etwa 1300 benötigt.

„Noch begegnen viele Bürgerinnen und Bürger dem Umstieg auf Elektromobilität mit Skepsis, aus Angst, mit dem Elektrofahrzeug liegen zu bleiben“, sagte Webel. Trotzdem seien steigende Zulassungszahlen ein Anlass für Optimismus. „Das Engagement für die Elektromobilität wird sich auszahlen. Emissionsfreie Fahrzeuge sind die Zukunft der Mobilität“, betonte der Minister. Dafür benötigte es aber auch zwingend eine entsprechende Infrastruktur an Ladestationen.

Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler warf in ihrer Rede einen Blick in die Vergangenheit: „Es war ein Tag im August 1888, als eine Frau namens Bertha Benz zusammen mit ihren Söhnen Richard und Eugen die erste Überlandfahrt mit einem Automobil unternahm.“ Eigentlich sollte die Tour über 106 Kilometer führen, aber nach 30 Kilometern war Schluss: Bertha Benz hatte dem Benzinverbrauch des Fahrzeugs unterschätzt. Ein Apotheker, der Leichtbenzin als Reinigungsmittel verkaufte, habe ausgeholfen – und gelte seither als „erster Tankwart der Geschichte“.

Der aktuelle Bezug: „Ein bisschen Pioniergeist braucht auch jeder, der es mit der Mobilitätswende ernst meint und sich ein Elektroauto anschafft“, so Sabine Wendler. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass es das Wort „Reichweitenangst“ in den Duden schaffen werde. Doch in Haldensleben seien derlei Befürchtungen unbegründet.