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Ehrung Der Herr der Briefmarkensammler

Alfred Schmidt hat sich in das Haldensleber Ehrenbuch eingetragen. Zuvor wurde er Präsident des Bundes Deutscher Philatelisten.

Von Jens Kusian 12.10.2017, 01:01

Haldensleben l Wird in Haldensleben über das Briefmarkensammeln gesprochen, kommt unweigerlich ein Name ins Spiel: Alfred Schmidt. Der 51-Jährige ist so etwas wie das Philatelie-Aushängeschild der Kreisstadt und der wohl erfolgreichste Briefmarkensammler Sachsen-Anhalts. Davon zeugen ein Europameistertitel und Goldmedaillen, die er auf Weltbriefmarkenausstellungen gewann.

Nun ist Alfred Schmidt unter den Philatelisten in Deutschland ganz oben angekommen: Seit September steht er als Präsident dem Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) vor. In der Lutherstadt Wittenberg haben ihn die Delegierten während der mehr als siebenstündigen Hauptversammlung in dieses Amt gewählt. Damit ist er um eine Position aufgerückt, war er doch bereits als BDPh-Vizepräsident tätig. Von diesem Amt war Schmidt im Oktober vergangenen Jahres aber zurückgetreten.

Der BDPh ist der Dachverband der deutschen Briefmarken-Sammlervereine und philatelistischen Arbeitsgemeinschaften. Ihm gehören laut Schmidt aktuell um die 33.000 Mitglieder an, deren Leidenschaft das Sammeln von Postwertzeichen, von Belegen für deren Verwendung auf Postsendungen jeglicher Art oder die Erforschung postgeschichtlicher Dokumente ist. Sie sind bundesweit in rund 1000 Vereinen organisiert.

Alfred Schmidt frönt seit 45 Jahren diesem Hobby. „Als 6-Jähriger habe ich damit angefangen“, erzählt er. Seine thematischen Sammelschwerpunkte sind die Rolandfiguren und der Beginn der frühen Neuzeit. In Sachen Postgeschichte hat er sich die Heimatsammlung Neuhaldensleben, das Königreich Westphalen und die Deutsche Post/Verkehrsgebiet Ost 1990/91 spezialisiert. Allein von Haldensleben besitzt Alfred Schmidt um die 2000 Postkarten. „Einen Teil davon veröffentliche ich immer als Jahreskalender für unsere Kunden“, erzählt der Apotheker. Die würden sich aber weniger für die Motive, sondern vielmehr für die Nachrichten auf den Karten interessieren, hat er feststellen können.

Mit dem neuen Amt werde seine Freizeit noch knapper werden, dessen ist sich Schmidt bewusst. „Drei bis vier Stunden täglich werden wohl für mein Hobby inklusive Ehrenamt draufgehen“, vermutet er. Kürzer treten komme für ihn aber nicht in Frage. „Das was ich gern mache, das mache ich auch gern weiter“, versichert er. Dazu zählt neben seiner Sammelleidenschaft auch die Arbeit als Juror bei Ausstellungen, die ihn rund um den Erdball führt.

Und auch die Mitarbeit bei den Briefmarkenfreunden von Haldensleben und Umgebung ist ihm wichtig. Es sei ein sehr rühriger Verein, schätzt Alfred Schmidt und erinnert an die großen und erfolgreichen Schauen, welche die Haldensleber in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt haben.

Auch die Stadt Haldensleben ehrt ihren jüngsten „Bundespräsidenten“. Am Dienstag hat sich Alfred Schmidt in das Ehrenbuch eintragen dürfen. Damit steht der 51-Jährige in einer Reihe mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, den Marathon-Doppelolympiasieger Waldemar Cierpinski und Weitsprung-Olympiasiegerin Angela Voigt, mit dem Winnetou-Darsteller Pierre Brice und Friedensfahrt-Legende Täve Schur sowie einer Reihe von ehemaligen Landes- und Bundespolitikern, die sich alle bereits seit 1991 in das Buch eintragen durften.