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Immer weniger Laubholz im Bestand Eiche, Esche und Co.: Holz aus Sachsen-Anhalt wird versteigert

Auf dem Wertholzplatz Bischofswald (Landkreis Börde) können Kaufinteressenten noch in dieser Woche Eichen und Buntlaubhölzer begutachten. 438 Festmeter versteigert das Landeszentrum Wald in diesem Jahr.

Von Carina Bosse 06.02.2024, 06:00
Mächtige Eichenstämme wurden auf dem Wertholzplatz Bischofswald zur Besichtigung vor der Versteigerung am nächsten Dienstag angefahren und aufgereiht.
Mächtige Eichenstämme wurden auf dem Wertholzplatz Bischofswald zur Besichtigung vor der Versteigerung am nächsten Dienstag angefahren und aufgereiht. Foto: Carina Bosse

Bischofswald - 438 Festmeter Eichen- und Buntlaubholz kommen in diesem Jahr beim Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt unter den Hammer. Das entspricht etwa der Größenordnung von 13 Schiffscontainerladungen mit einer Standardgröße von 20 Fuß und einem Volumen von 33 Kubikmetern. „Damit liegt das Angebot deutlich unter den Mengen der Vorjahre“, räumt Thorsten Rommel, Betriebsleiter des Landeszentrums Wald in Halberstadt, anlässlich eines Besuches des Staatssekretärs Gert Zender aus dem Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, ein.

Dies sei in der fortschreitenden schwierigen Bestandssituation in allen Laubholzarten begründet. Es sei aktuell schwer, submissionstaugliche Qualitäten zu finden. Auf dem Wertholzplatz Bischofswald können in dieser Woche noch die einzeln aufgereihten, imposanten Eichenstämme, aber auch Buntlaubgehölze wie Erle, Esche, Kirsche und Nuss von Kaufinteressenten begutachtet werden.

Mit einem Mittendurchmesser von 1,09 Metern stellt eine Eiche aus dem Landesforstbetrieb das größte Exemplar der Ausstellung. Das meiste Volumen bringt hingegen eine Eiche aus einem Privatwald aus der Altmark mit 5,53 Festmetern mit sich. Thomas Roßbach, Leiter des Betreuungsforstamtes Flechtingen, schätzt das Alter dieser Eiche auf 250 bis 300 Jahre. „Älter kann eine Eiche eigentlich auch gar nicht werden“, betonte er entgegen Gerüchten von 1000-jährigen Eichen. Vereinzelt mag es die geben, dann aber auf besonders geeigneten Standplätzen.

40 Prozent der Hölzer aus privaten Wäldern

40 Prozent (175 Festmeter) des Angebotes an Werthölzern in diesem Jahr stammen aus privaten Wäldern, 58 Prozent (258 Festmeter) stellt der Landesforstbetrieb. Aufgrund der angespannten Lage wurde in diesem Jahr nur dieser eine Wertholzplatz eingerichtet. Sonst gebe es immer noch einen zweiten in Saurasen im Südharz. Darauf habe man verzichtet, weil die Bestände dort einfach zu klein gewesen seien.

Staatssekretär Gerd Zender (r.) und Holzvermarkter Peter Wein (l.) messen mit Hilfe einer Kluppe den Durchmesser des Eichenstammes.
Staatssekretär Gerd Zender (r.) und Holzvermarkter Peter Wein (l.) messen mit Hilfe einer Kluppe den Durchmesser des Eichenstammes.
Foto: Carina Bosse

Holzvermarkter Peter Wein vom Landeszentrum berichtete, dass von Arendsee über Börde und Hakel bis zum Harz – außer aus dem äußersten Süden des Landes – die Stämme zur Besichtigung nach Bischofswald transportiert worden waren.

„Die Situation im Wald ist schwierig genug“, sagte Gert Zender. Es sei aktuell ein einziger Kampf für den Nutzwald, berichtete der Staatssekretär. Letztlich könnten Landesforstbetrieb und Landeszentrum nur umsetzen, was im Landtag beschlossen werde. Der Wald sei nun einmal kein reiner Käferwald, sondern ein Wirtschaftsfaktor mit nachhaltigem Nutzen bei entsprechender Bewirtschaftung, so Gert Zender.

Nationale und internationale Kaufinteressenten

„Wir profitieren jetzt von 200 Jahren sinnvoller Waldbewirtschaftung“, sagte Thomas Roßbach. Es brauche mindestens eine Generation, um wieder einen Nutzen aus wiederaufgeforsteten Flächen ziehen zu können. Die Wertholzsubmission ist mittlerweile ein bekanntes alljährliches forstwirtschaftliches Verkaufsverfahren gegen Höchstgebot. Es ermöglicht Waldbesitzern, Eichen- und Buntlaubholz nationalen wie internationalen Kaufinteressenten präsentieren und anbieten zu können. Zu den langjährigen Kunden zählt das breite Spektrum holzverarbeitender Industrien – von der Tischlerei über Sägewerke bis hin zu Möbelherstellern.

Die Gebotsabgabe erfolgt schriftlich bis zum 12. Februar an die Betriebsleitung des Landeszentrums Wald in Halberstadt. Die Submission und Zuschlagserteilung erfolgen am 13. Februar.