Kirchenprojekt Felicitas enthüllt in Wieglitz einen kunterbunten Tisch
„Ein Tisch muss her!“, lautet die Parole bei der Familienandacht. Wieglitzer und Freunde bemalen schon seit vielen Monaten auf Initiative der Kirchengemeinde Holzlatten. Nachdem im letzten Jahr zwei Bänke beim Gedankenaustausch Farbe bekamen, geht es nun um kunterbunte Dorfgemeinschaftstische.

Wieglitz - „In Wieglitz und überall - Alle Menschen sind gleich - Vielfalt tut gut“, heißt es bei der Familienandacht auf dem Spielplatz in Wieglitz. „Vor nicht allzu langer Zeit haben wir zwei bunte Bänke eingeweiht. Junge, Alte, Wieglitzer und Gäste gaben beim Streichen wirklich das Beste“, reimt Astrid Leischwitz vom Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde Wieglitz, bei der Begrüßung der Gäste, die im vorgeschriebenen Hygieneabstand auf den Bänken, Klappstühlen und Decken sitzen.
Die Idee zum Projekt entwickelten die Wieglitzer nach einer Fördermittel- und Ideenberatung des Bündnisses „Partnerschaft für Demokratie Landkreis Börde“. Nach der Einweihung der Bänke im letzten Jahr sollen nun zwei Dorfgemeinschaftstische von Menschen aus nah und fern bunt gestrichen werden. Der erste Tisch ist fertig und bietet einen Grund zum Feiern. Zu den Malerfreunden zählen Frauen, Männer und Kinder vom „Kaffee International“ aus Haldensleben, Vertreter der politischen Gemeinde, Mitglieder von Vereinen und der Feuerwehr sowie Bewohner der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Alle sind dabei, um die Enthüllung des kunterbunten Tisches mit zu erleben. Die Spannung steigt. Felicitas Jüttner aus Süplingen darf das Leinentuch wegziehen. Zum Vorschein kommt ein langer knallbunter Holzlattentisch, der zum Verweilen und Plaudern einlädt.
„Viele unserer Veranstaltungen tragen als charakteristisches Merkmal das Bestreben, jung und alt zu motivieren, gemeinsam Spaß zu haben an Arbeit, Spiel und Gespräch. Im Rahmen des Projektes möchten wir auch mit der Zirkusvorstellung zeigen, dass wir solidarisch handeln und auch Menschen mit Behinderungen in unsere Arbeit integrieren“, sagt Astrid Leischwitz.
An Tischen wird erzählt, gegessen und gebetet
Katechetin Elke Rau spielt eine Melodie auf ihrer Flöte und fragt, wer dieses Lied kennt. Schweigen! „Die Auflösung kommt“, verspricht die Katechetin. Sie erzählt, dass Menschen meistens Tische und Stühle brauchen. Sie selbst habe einen über 80 Jahre alten Tisch, der längst nicht so schön bunt sei, wie der neue in Wieglitz. An Tischen werde viel erzählt, gemalt sowie natürlich gegessen und gefeiert. „Das Schönste ist aber, wenn man am Tisch still wird und sich darauf besinnt, sich mit einem Tischgebet oder mit einem Lied bei Gott zu bedanken“, sagt Elke Rau. So lautet der gesuchte Text zur Melodie: „Jedes Tierlein hat sein Essen. Jedes Blümlein trinkt von dir. Hast auch unser nicht vergessen. Lieber Gott, wir danken dir."
Ein Dankeschön geht von der christlichen Gemeinde an Elke Rau. „Wenn wir Sie nicht hätten, würde wahrscheinlich auch keine Christenlehre in Wieglitz stattfinden. Dabei sind die Kinder ja unsere wertvollste Zukunftsinvestition“, weiß Angelika Huchel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Sie zeigt auf zwei gespannte Wäscheleinen und auf bunte Bänder, mit denen die Leinen geschmückt werden sollen. „Eine Leine bekommen die Bewohner des Hauses Bonin in Calvörde und die andere soll im Café International an die Freunde in Wieglitz erinnern“, erklärt die Vorsitzende.
„Egal ob arm, egal ob reich, gemeinsam sind wir stark, gemeinsam zeigen wir: es sind nicht nur Worte, Integration lebt hier!“, betont Astrid Leischwitz und lädt zum Kuchenessen ein. Sie lobt alle Helfer und Kuchenbäcker. Kaum ist der erste Dorfgemeinschaftstisch eingeweiht, schon haben sich weitere Maler für das Lattenstreichen des zweiten Tisches angemeldet.