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Gefahrenstelle Altes Großprojekt sorgt für Ärger

Der Unterhof in Hundisburg sorgt für Ärger. Das Gelände verfällt zusehends, das Dach des alten Schafstalles könnte zur Gefahr werden.

Von André Ziegenmeyer 13.10.2018, 01:01

Hundisburg l Mit Sorge schaut Michael Pekok hinauf. Einige Ziegel auf dem Dach des Schafstalles sind lose, andere sind bereits bis zur Dachrinne gerutscht. „Man müsste wenigstens ein Netz zur Sicherung anbringen oder mit einer Hebebühne die Ziegel entfernen“, erklärt der Hundisburger.

An der angrenzenden Mauer seien lockere Steine regelmäßig entfernt worden. Aber das Dach des Schafstalles könne schon beim nächsten Wind zur Gefahr werden. Bereits im April hat Michael Pekok deshalb Kontakt zum Ordnungsamt der Stadt aufgenommen. Die habe sein Anliegen an den Landkreis Börde weitergeleitet.

Wie der städtische Pressesprecher Lutz Zimmermann erklärt, müsse letztlich die Bauordnung des Kreises beurteilen, ob eine akute Gefahr bestehe. Davon abgesehen ist das Thema Unterhof im Rathaus nicht unbekannt. „Es wäre natürlich ein großer Sprung nach vorn für Hundisburg, wenn das große Ensemble wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden könnte. Sicherlich ist die Verwaltung offen für Gespräche über alle realistischen Konzepte, die dem Areal, seiner Bedeutung und seiner Größe gerecht werden“, führt Lutz Zimmermann aus. „Unabhängig davon: Eigentum verpflichtet – es sollte für den Eigentümer selbstverständlich sein, das Dach zu sichern und die Regenwasserabläufe nicht einfach auf den Gehweg münden zu lassen.“

Heiko Markworth, Sachgebietsleiter beim Fachdienst Bauordnung des Landkreises, teilt auf Nachfrage der Volksstimme mit, dass die Eigentümerin des Geländes mehrfach auf den „bauordnungswidrigen Zustand“ hingewiesen worden sei. Darüber hinaus seien Sicherungsmaßnahmen angeordnet worden. Bisher ohne Erfolg.

Aus diesem Grund habe der Landkreis Börde ein Zwangsgeld verhängt. „Dieses Zwangsgeld kann solange wiederholt und gegebenenfalls erhöht werden, bis die Maßnahme vom der Eigentümerin durchgeführt wurde. Sollte die Zwangsgeldfesetzung nicht zum Erfolg führen, kann der Landkreis auch eine Firma mit der Durchführung der notwendigen Maßnahmen beauftragen“, informiert Markworth. Michael Pekok sorgt sich, dass es irgendwann zu spät sein könnte: „Spätestens wenn die Ziegel herunterfallen, muss der Landkreis reagieren. Hoffen wir, dass bis dahin nichts passiert.“

Bei der vom Landkreis genannten „Eigentümerin“ des Unterhofes handelt es sich nach Volksstimme-Informationen seit 2006 um die Gesellschaft „Pro-Jent“ mit Sitz in Palma de Mallorca. Geschäftsführer ist Axel Lutz Fingerhut.

Gemeinsam mit anderen Unternehmern gründete er den Verein „Hundisburger Bauernhof“. Dessen Ziel war es, auf dem Gelände einen sogenannten Archehof mit landwirtschaftlicher und touristischer Nutzung einzurichten. Unter anderem sollten dort vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten und gezüchtet werden. Darüber hinaus waren ein Café, ein Heuhotel, ein Hofladen sowie ein Streichelgehege und ein Spielplatz geplant.

Auf Nachfrage erklärte Axel Lutz Fingerhut, dass „Pro-Jent“ in den Erhalt des Unterhofes sowie in Planungsleistungen und Baugenehmigungen bereits mehr als 100 000 Euro investiert habe. Darüber hinaus laufe ein Rechtsstreit mit dem Abwasserverband Haldensleben „Untere Ohre“. Bei diesem gehe es ebenfalls um „knapp sechsstellige Beträge“. Bis dieses Problem gelöst sei, sei „Pro-Jent“ nicht bereit für weitere Investitionen in den Unterhof.

Darüber hinaus äußerte Fingerhut Bedauern darüber, dass die Aktivitäten des Vereins „Hundisburger Bauernhof“ auf wenig Resonanz in der Bevölkerung gestoßen seien. Der Verein habe viele Impulse gegeben. Pro-Jent habe auch die benötigten Mittel zur Verfügung gestellt. Aber es hätten sich nur wenige Mitstreiter gefunden.

Dessen ungeachtet sollen zumindest die aktuellen Sicherheitsprobleme behoben werden. Nach eigener Aussage hat Axel Lutz Fingerhut ein Unternehmen beauftragt. Dieses solle die Ziegel in der kommenden Woche entfernen.