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Gesundheit Grippewelle schwappt in die Börde

Die Zahl der Grippefälle ist stark angestiegen. Ob der Höhepunkt in Haldensleben schon erreicht ist, bleibt abzuwarten.

20.02.2020, 23:01

Haldensleben l Es beginnt meist harmlos mit Halsschmerzen und einer laufenden Nase. Eine kleine Erkältung, mehr wird das schon nicht sein, denken sich dann viele Betroffene. Doch derzeit ist Vorsicht geboten, die Grippe breitet sich aus. Und diese Erkrankung kann gefährlich werden. Im schlimmsten Fall endet sie gar tödlich. Weltweit sterben bis zu 650 000 Menschen an den Folgen einer Influenza-Infektion.

Bisher wurden in Sachsen-Anhalt dieses Jahr mehr als 1700 Fälle von Grippe gemeldet. Eugenie Kontzog, die Leiterin des Gesundheitsamts in Haldensleben, betont dazu, dass das Niveau der Vorjahre in diesem Winter allerdings noch nicht erreicht sei. „In ganz Sachsen-Anhalt wurden weniger Fälle gemeldet als in der letzten Saison“, sagt die Amtsärztin. In der vergangenen Woche seien es im Gesundheitsamt des Landkreises 33 Fälle gewesen. Der bisherige Höhepunkt in diesem Jahr sei in der Vorwoche mit 45 gemeldeten Erkrankten erreicht gewesen, berichtet Kontzog. Zu Beginn dieses Jahres habe es wöchentlich nur zwei neue Grippekranke gegeben. „In der nächsten Woche wird sich zeigen, ob der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle schon überschritten ist“, sagt Kontzog.

Das Sozialministerium Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass die Grippe, auch Influenza genannt, nicht mit einer Erkältung zu verwechseln sei: „Mit der Grippe ist nicht, wie fälschlicherweise immer wieder angenommen wird, der grippale Infekt oder eine Erkältung gemeint. Diese verlaufen harmlos und sind meist innerhalb weniger Tage vorüber. Die echte Virusgrippe – medizinisch Influenza genannt – verläuft wesentlich dramatischer und kann den menschlichen Organismus durch ihre Begleit- und Folgekrankheiten ernsthaft schädigen.“

Hat sich das Virus erst einmal eingenistet, wird es schnell unangenehm für die Infizierten. Nach anfänglichen Symptomen, die denen einer Erkältung ähnlich sind, steigt das Fieber rasch bis auf 40 Grad Celsius an, und die Erkrankten leiden oft unter trockenem Reizhusten sowie heftigen Kopf- und Gliederschmerzen.

Wie kann man sich vor dem Virus schützen? Die effektivste Maßnahme ist laut dem Bundesgesundheitsministerium die Grippeschutzimpfung. Amtsärztin Kontzog betont dazu: „Nach langjährigen Erfahrungen sind die Monate Oktober und November der beste Impfzeitraum.“ Sie empfiehlt allerdings auch jetzt noch eine Impfung, da die Dauer der winterlichen Grippewelle nie genau vorhergesagt werden könne. Die volle Schutzwirkung setze zehn bis 14 Tage nach der Impfung ein, erläutert die Ärztin.

Besonders wichtig sei die Impfung für Menschen, die älter als 60 Jahre sind oder chronische Erkrankungen haben. Gleiches gelte für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Bewohner von Pflegeheimen und medizinisches Personal.

Am Ameos-Klinikum in Haldensleben werden die Mitarbeiter von Birgit Blankenburg über die Grippe aufgeklärt. „Wie auch in den vergangenen Jahren hat sich das Ameos-Klinikum entsprechend auf die Influenza-Welle vorbereitet“, berichtet die Hygienefachkraft. „Unseren Mitarbeitern werden Impfungen empfohlen“, betont Blankenburg. Auch sie sagt, eine Impfung könne jetzt noch sinnvoll sein, da man nie wisse, wie lange die Influenzawelle andauere.

Auch am Ameos-Klinikum deuten die Patientenzahlen bisher auf eine eher gemäßigte Grippewelle hin: Die Zahl der registrierten Fälle sei im Vergleich zu den Vorjahren „nicht außergewöhnlich hoch“, heißt es von Seiten des Klinikums. „Wir gehen aber davon aus, dass die Grippewelle 2020 weiter andauern wird. Ob der Höhepunkt bereits erreicht wurde, ist nicht abzuschätzen.“

Schon im vergangenen Jahr war die Grippewelle laut Amtsärztin Kontzog „moderat“. Die Grippesaison 2017/18 gilt hingegen als eine der schlimmsten der vergangenen Jahre.