1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Mehr gelbe Scheine in der Börde

Gesundheitsreport Mehr gelbe Scheine in der Börde

Die Bewohner des Landkreises Börde haben sich im ersten Halbjahr 2020 öfter krankschreiben lassen. Vor allem in den Corona-Monaten.

Von Jasmin Teut 19.11.2020, 00:01

Haldensleben l Der Krankenstand im Landkreis Börde in diesem Jahr ist von 5,1 Prozent im Januar auf 7,2 Prozent im März gestiegen. Dass sich so viele Arbeitnehmer krankschreiben lassen haben liegt womöglich an der Regelung des Gemeinsamen Bundesausschusses. Demnach konnten sich Patienten mit leichten Erkältungssymptomen von März bis Ende Mai telefonisch krankschreiben lassen. „Aus unserer Sicht ist das ein klarer Beleg dafür, dass einfache Lösungen für das Krankschreibungs-Geschehen sehr sinnvoll sind“, sagt Michael Fräßdorf, Chef der DAK-Gesundheit im Landkreis Börde. „Wir müssen nicht nur bei Covid-19, sondern bei vielen Erkrankungen generell die Ansteckungsgefahr für das Praxispersonal und für andere Patienten mit bedenken. Wenn neue Formen der Kommunikation die persönliche Begegnung in der Arztpraxis ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt.“

Die Fehltage im Jahr 2019 sind zum Vorjahr 2018 hingegen sogar leicht gesunken. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK hervor. Die Börde liegt mit 5,6 Prozent allerdings noch über dem Bundesschnitt von 4,2 Prozent. Doch Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt ist der Salzlandkreis mit 5,8 Prozent, gefolgt vom Jerichower Land (5,7 Prozent).In Magdeburg wurde der niedrigste Wert festgestellt.

Doch woran leiden die Börde-Bewohner eigentlich? Die Auswertung des gesamten Jahres 2019 zeigt, dass sich mehr als die Hälfte aller Fehltage auf drei Krankheitsarten zurückführen lassen. Dass die Börde Rücken hat, wurde auch schon in den vergangenen Jahren im Gesundheitsreport festgestellt. Und auch 2019 lassen sich die Gelenk- und Rückenschmerzen als Ursache für Krankschreibungen nicht vom Platz eins verdrängen. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems – sprich Gelenk- und Rückenschmerzen sind daher für mehr als jeden vierten Fehltag von Arbeitnehmern in der Region verantwortlich.

Auf dem zweiten Platz der häufigsten Ausfallursachen stehen psychische Erkrankungen. 76 Prozent mehr Krankschreibungen gab es wegen psychischer Probleme wie Depressionen und Angstzustände im vergangenen Jahr. 2018 befanden sich noch Atemwegserkrankungen auf dem zweiten Platz. Und auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg die Zahl um nochmals 39 Prozent an.

Die dritthäufigste Ursache für Fehltage sind die eben erwähnten Atemwegserkrankungen. Zu ihnen zählen unter anderem Bronchitis und Erkältungen und schlagen bei der Analyse mit fast 13 Prozent zu Buche. Dass die Fehlzeiten aufgrund des Coronavirus steigen, lässt sich in dem Report allerdings nicht festellen. Bisher liegt die Anzahl an Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen nämlich noch unterhalb der Werte aus dem Grippejahr 2018.

Gefolgt werden die drei Spitzenreiter der Ausfallursachen von Verletzungen, Problemen mit dem Kreislaufsystem, Infektionen, Erkrankungen des Verdauungssystem, des Nervensystems und der Augen und Ohren.